US-Botschafter David Friedman nominiert: Trump schickt Hardliner nach Israel
Der von Trump nominierte US-Botschafter in Israel will die Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem verlegen. Er gilt als Unterstützer der israelischen Siedlungspolitik.
JERUSALEM/RAMALLAH afp/dpa | Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat den Anwalt David Friedman für den Posten des US-Botschafters in Israel nominiert und mit dieser Personalie prompt Kritik hervorgerufen. In einer Erklärung Trumps wurde Friedman am Donnerstag (Ortszeit) mit den Worten zitiert, er werde sich für Frieden einsetzen und freue sich darauf, „dies von der US-Botschaft in Israels ewiger Hauptstadt Jerusalem aus zu tun“. Die US-Botschaft befindet sich derzeit in Tel Aviv.
Der Status von Jerusalem ist umstritten und einer der wichtigsten Knackpunkte im Nahost-Konflikt. Israel beansprucht Jerusalem als seine „ewige, unteilbare Hauptstadt“. Dies schließt auch den 1967 während des Sechstagekriegs eroberten arabischen Ostteil der Stadt ein. Die Palästinenser wollen den Ostteil hingegen als künftige Hauptstadt eines unabhängigen Palästinenserstaates.
Auch international erkennen die USA und die meisten UN-Staaten Jerusalem als Ganzes nicht als Israels Hauptstadt an. Ein Umzug der US-Botschaft wäre daher ein Bruch mit den diplomatischen Gepflogenheiten der Vergangenheit.
„Ein solcher Schritt, sollte er stattfinden, ist eine schwere Verletzung internationalen Rechts und von Resolutionen“, sagte Wasel Abu Jussef, Mitglied des palästinensischen PLO-Exekutivkomitees, am Freitag. „Dies könnte ernsthafte Konsequenzen haben, nicht nur für die palästinensische Sache, sondern auch für die Region als Ganzes.“
Auch Trump hatte bereits angekündigt, die US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen und die Stadt als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Ähnliche Versprechen früherer US-Präsidentschaftskandidaten waren in der Vergangenheit allerdings nicht umgesetzt worden.
Friedman gilt auch als Unterstützer der umstrittenen israelischen Siedlungspolitik im besetzten Westjordanland. Die linksliberale US-Organisation J Street kritisierte die Entscheidung Trumps für Friedman als „verantwortungslos“. Sie gefährde außerdem den Ruf der USA in der Region und die Glaubwürdigkeit in der Welt, erklärte die Organisation, die Israel nahesteht und eine Friedenslösung im Nahen Osten unterstützt.
Dieser Artikel wurde aktualisiert um 14.09 Uhr.
Leser*innenkommentare
Aaron Kunz
Erstens ist "mondoweiss" ganz grundsätzlich keine reputable Quelle, zweitens fiel diese Aussage im Kontext jenes Abkommens, das Iran einer Atombombe und mehr Macht wesentlich näher bringt.
Martha
Was man in der deutschsprachigen Presse nicht findet über Donald Trumps Anwalt, der jetzt Botschafter in Israel werden soll: David Friedman nennt liberale Juden "Kapos", schreibt für die Siedlerzeitung Arutz Sheva und beschimpft Obama als Antisemiten. http://mondoweiss.net/2016/12/ambassador-supports-annexation/
Klappstuhl
>dies von der US-Botschaft in Israels ewiger Hauptstadt Jerusalem aus zu tun
AUTSCH!, Falls dieser Tag jemals kommen sollte wird diese Region zur heißen Zone. Und als Israeli würde ich schon mein Arabisch aufbessern oder versuchen wie ich dem Jihad entgehen kann denn auch die beste Armee wird dann nutzlos sein.
Jürgen Matoni
@Klappstuhl Ist Ihnen vielleicht schon aufgefallen, seit wievielen Jahrzehnten sich die Israelis in dieser "heißen Zone" befinden?
Mephisto
@Klappstuhl Vorsicht! Das dachte man früher auch schonmal (mehrmals) und die Sache ging für die arabische Seite böse nach hinten los.
Klappstuhl
@Mephisto Kommentar entfernt. Bitte verzichten Sie auf überzogene Polemik. Danke, die Redaktion
Klappstuhl
Zu behaupten dass bei ~1 Milliarde Muslimen womöglich mehr als 500.000tsd dabei sind die sich aktiv zur Wehr sezen würden ist überzogene Polemik... ...Oo tAZ...
...Wir haben 80mio Einwohner und wenn morgen Bundestagswahl wäre würden ~8mio Einwohner eine populistische Partei aktiv unterstützen...
Aaron Kunz
@Klappstuhl 500.000 einzelne Menschen können nichts bewirken,solange sie nicht von einer organisierten Armee/Miliz kommen, schon gar nicht gegen einen Staat wie Israel. In einem Krieg würden dessen Streitkräfte aller Voraussicht nach siegreich sein.
kdw59
Es wäre sehr zu wünschen, dass der Umzug diesmal wirklich vollzogen wird. Die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels ist längst überfällig. Und es ist auch zu hoffen, dass das Gerede vom "arabischen Ostjerusalem" aufhört, das lediglich darauf beruht, dass dieser Teil in der Zeit von 1948 bis 1967 "judenrein" war, weil alle Juden aus den jordanisch besetzten Gebieten vertrieben wurden. Mit anderen Worten, wer heute den Begriff "arabisches Ostjerusalem" benutzt, legitimiert damit die ethnische Säuberung, die 1948 stattgefunden hat.
Zu den Kritikern des Umzugs gibt es bei Elder Of Ziyon einen klugen Artikel unter dem Titel "The US Embassy in Jerusalem and proleptic dhimmitude".
Jürgen Matoni
@kdw59 Da kann ich Ihnen nur in jeder Beziehung recht geben.