US-Armee fliegt Luftangriff in Somalia: Militäröffensive gegen Shabaab-Miliz
Bei einem US-Angriff gegen die islamistische Shabaab-Miliz gab es mehrere Tote. Ob auch Milizen-Chef Godane zu den Opfern gehört, ist unklar.
WSHINGTON/MOGADISCHU afp | Die USA haben einen Luftangriff gegen die islamistische Shabaab-Miliz in Somalia geflogen. Der Militäreinsatz in der Nacht zu Dienstag habe sich gegen eine Zusammenkunft von Milizen-Chef Ahmed Abdi Godane mit weiteren Shabaab-Führern gerichtet, sagte der Gouverneur der südlichen Provinz Unter-Shabelle, Abdukadir Mohamed Nur. Das US-Verteidigungsministerium informierte zunächst nur über einen Einsatz gegen die Islamisten, machte aber keine näheren Angaben.
Ob Godane bei dem Angriff getötet wurde, blieb unklar. Auf Seiten der Milizionäre habe es Tote gegeben, sagte Nur. „Aber wir haben bisher keine Details.“ Dem Gouverneur zufolge fand das Treffen in einem Shabaab-Lager in einer abgelegenen Region von Unter-Shabelle südlich der Hauptstadt Mogadischu statt. Der 37-jährige Godane wird auch Abu-Zubayr genannt. Er hatte 2008 die Shebab-Führung übernommen, nachdem sein Vorgänger Adan Hashi Ayro bei einem US-Raketenangriff getötet worden war.
Godane soll eine Ausbildung bei den aufständischen Taliban in Afghanistan erhalten haben. Al-Qaida-Chef Aiman al-Sawahiri hat ihn als Chef der „Mudschaheddin“ in Ostafrika anerkannt. Die USA führen Godane als einen von acht weltweit meistgesuchten Terroristen. Informationen, die zur Ergreifung Godanes führen, sind Washington umgerechnet 5,3 Millionen Euro wert.
Das Pentagon teilte am Montag mit, dass eine Operation in Somalia ausgeführt worden sei. Die Ergebnisse des Einsatzes würden noch geprüft und zu gegebener Zeit mitgeteilt, erklärte Pentagonsprecher John Kirby. Weitere Details waren zunächst nicht zu erfahren. Die USA haben in der Vergangenheit wiederholt Ziele in Somalia angegriffen. Die Shabaab-Milizen verweigerten jeden Kommentar zu dem Luftangriff.
Somalische Regierungssoldaten und Truppen der Afrikanischen Union (AU) hatten am Wochenende eine neue Militäroffensive gegen die islamistische Miliz gestartet und dabei die Stadt Bulomarer erobert, eine der Hochburgen der Shabaab im Süden des Landes. Am Sonntag griffen daraufhin Shabaab-Kämpfer die Geheimdienstzentrale in der Hauptstadt Mogadischu an. Zwölf Menschen wurden getötet, darunter auch sieben Shabaab-Kämpfer.
Angriffe der Islamisten
Die mit dem Terrornetzwerk Al-Qaida verbündete Shebab-Miliz kontrollierte über Jahre weite Regionen im Süden und Zentrum des Landes, doch wurde sie inzwischen aus Mogadischu und anderen Städten zurückgedrängt. Sie beherrscht aber immer noch noch einige Gebiete. Die Islamisten verüben zudem immer wieder schwere Anschläge auf Regierungsinstitutionen sowie auf Vertreter der UNO und der AU.
Zu den regelmäßigen Anschlagszielen der Miliz gehört auch Kenia, das zu den Truppenstellern der 22.000 Mann starken AU-Mission in Somalia (Amisom) gehört. So bekannte sich die Shabaab-Miliz zu einem Überfall auf ein Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi, bei dem Ende September vergangenen Jahres 67 Menschen getötet wurden.
In Nairobi sollten am Dienstag die Staats- und Regierungschef der AU zusammenkommen, um die Bekämpfung extremistischer, vornehmlich islamistischer Gruppierungen zu diskutieren. Neben Kenia werden unter anderem Nigeria, Mali, Tschad und eine Reihe von Maghreb-Staaten von Islamisten bedroht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos