UN-Bericht: Wasserknappheit nimmt zu
Etwa die Hälfte der Weltbevölkerung leidet saisonal unter akutem Wassermangel, so ein UN-Bericht. Und das Problem verschärfe sich.
![Ausgetrockneter Boden mit kleinem Boot in der Mitte Ausgetrockneter Boden mit kleinem Boot in der Mitte](https://taz.de/picture/6901970/14/453363613-1.jpeg)
Wasserknappheit werde in Zukunft auch dort auftreten, wo es heute noch scheinbar im Überfluss vorhanden sei. Durch Bevölkerungswachstum, sozioökonomische Entwicklungen und veränderte Konsumgewohnheiten steige der jährliche Wasserverbrauch um ein Prozent.
Rund 2,2 Milliarden Menschen hätten weltweit keinen Zugang zu sauberem Wasser, hieß es in dem Bericht. Rund 3,5 Milliarden Menschen müssten ohne eine Sanitärversorgung auskommen. Die Lage verschlechtere sich hier vor allem in den Städten. Die Landwirtschaft verbrauche weltweit mehr als zwei Drittel des Wassers, für den steigenden Bedarf seien jedoch vor allem Industrie und Haushalte verantwortlich, hieß es in dem Bericht. Zugleich sei die weltweite Entwicklungshilfe für den Wassersektor seit 2015 um 15 Prozent zurückgegangen.
„Klimawandel, Kriege, Konflikte und andere Krisen verschärfen den ohnehin ungleichen Zugang zu Wasser“, erklärte das Vorstandsmitglied der Deutschen Unesco-Kommission, Ulla Burchardt. Fast immer seien es die Ärmsten und Schwächsten, die davon am stärksten betroffen seien. Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung habe sich die Weltgemeinschaft ehrgeizige Ziele gesetzt, darunter auch für das Menschenrecht auf Wasser- und Sanitärversorgung. Aus heutiger Sicht würden jedoch die Nachhaltigkeitsziele für die Wasser- und Sanitärversorgung verfehlt.
Wassermanagement entscheidend
Entgegen den Erwartungen sei Wasser allein kein wesentlicher Auslöser von Konflikten, erklärte Burchardt. Gerade in Europa werde auf Kooperation gesetzt. Die meisten grenzüberschreitenden Wassereinzugsgebiete würden von den Anrainern gemeinsam bewirtschaftet. Solche Kooperationen würden auch in anderen Teilen der Welt gebraucht.
Wachstum und Wohlstand würden von einem funktionierenden Wassermanagement abhängen, erklärte die Unesco. Nur so könnten Landwirtschaft, Energiewirtschaft, Industrie und verwandte Branchen die wirtschaftliche Existenz von Milliarden Menschen sichern. Zahlreiche Beispiele belegten zudem die friedensstiftende Wirkung von Kooperationen im Wassersektor. Gemeinsame Initiativen könnten Spannungen abbauen und andere internationale Verträge und Strukturen auf den Weg bringen.
Der Weltwasserbericht der Vereinten Nationen wird jährlich durch die Unesco und ihr World Water Assessment Programme für UN-Water erstellt.
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