piwik no script img

Türkeis Regierung wirbt in DeutschlandAuf Stimmenfang für Erdogan

Erneut versucht die AKP die Stimmen der Deutsch-Türken zu gewinnen. In Oberhausen will Ministerpräsident Yildirim für Erdogans neues Präsidialsystem werben.

Bald werden Erdogan-Anhänger die Ränge der Kaiser-Pilsner-Arena füllen Foto: imago/Werner Otto

Oberhausen/Essen dpa/afp | Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim will am Samstag im nordrhein-westfälischen Oberhausen vor türkischen Staatsbürgern für die Einführung des umstrittenen Präsidialsystems in der Türkei werben. Thema der Veranstaltung werde die am 16. April geplante Volksabstimmung über das Präsidialsystem sein, sagte eine Sprecherin der Wahlkoordinierungsstelle der türkischen Regierungspartei AKP in Deutschland am Dienstag in Köln.

Über die von dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan angestrebte Verfassungsreform können auch die in Deutschland lebenden Türken abstimmen. Bereits im Mai 2015 hatte Erdogan auf einer Wahlkampfveranstaltunng in Karlsruhe um die Stimmen der Deutsch-Türken für seine Regierungspartei, die AKP, geworben. Damals war es zu Zusammenstößen zwischen den 14.000 Besuchern der Veranstaltung und einigen Gegendemonstranten gekommen, die mit der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) sympathisierten.

Die Koordinierungsstelle rechnet nach eigenen Angaben mit bis zu 10.000 Teilnehmern. Die Veranstaltung soll in der Oberhausener König-Pilsener-Arena stattfinden, wie in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung bestätigt wurde. Offizieller Anlass für Yildirims Deutschlandbesuch ist laut Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) dessen Teilnahme an der Sicherheitskonferenz in München

Kommt im Referendum eine Mehrheit für die Verfassungsreform zustande, wird das parlamentarische System in der Türkei durch ein Präsidialsystem ersetzt. Erdogan hätte dann unter anderem das Recht, Minister zu ernennen und zu entlassen. Der Posten des Ministerpräsidenten würde abgeschafft und das Parlament geschwächt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Man darf die Hoffnung ja nicht aufgeben.

     

    Von daher hoffe ich das die Deutsch-Türken, anders als bei den letzten Wahlen, den faschistoiden Weg Erdogans erkennt und ablehnt.

  • 3G
    36855 (Profil gelöscht)

    Verbieten wäre auch richtig!

    Wenn diese Türken, die diese Veranstaltung besuchen, ihren Sultan so toll finden, sollen sie doch zurückgehen in die Türkei und Platz machen für diejenigen, die unter eben diesem Sultan leiden und gefoltert werden.

    Ich bin es so leid! Warum ist in unserem Land so etwas möglich?

  • Nein wäre die richtige Antwort!