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Türkdeutsche und Ostdeutsche"Diese verfluchte Einheit"

Was Ostdeutsche und Türkdeutsche miteinander verbindet – und warum sie sich trotzdem nicht leiden können. Mit der Wiedervereinigung fing es an.

Nicht alle sind erfreut darüber, dass die Mauer weg ist Bild: dpa

BERLIN taz | Arbeitslosigkeit, Bildungsferne, Extremismus - in nahezu allen Krisenstatistiken belegen sie regelmäßig die vorderen Ränge. Die Rede ist von den Problemkindern dieses Landes: den Ostdeutschen und den Türkdeutschen. Beide tun sich schwer damit, die demokratischen Spielregeln zu akzeptieren, und hegen Sympathien für totalitäre Weltanschauungen. Oder andersherum: Beide sind es leid, Gegenstand fortwährender Verdächtigungen zu sein und sich immerzu erklären zu müssen.

Sie werden manchmal schlecht behandelt und haben noch häufiger das Gefühl, schlecht behandelt zu werden. Beide haben Fürsprecher, die ein handfestes Interesse daran haben, die Benachteiligungen nicht nur anzuprangern, sondern die Differenz zum Rest der Gesellschaft fortzuschreiben. Denn darauf beruhen ihre Geschäftsmodelle.

Noch in der gegenseitigen Aversion sind sich beide ähnlicher, als man vielleicht annehmen sollte. Denn beide sind der Auffassung, dass der jeweils Andere nicht wirklich hierher gehört und dieses Land ohne ihn ein besseres wäre. Schließlich meinen beide einiges über den Anderen zu wissen, kennen diesen aber so gut wie gar nicht.

Doch wer gewillt ist, eine seriöse Abhandlung über das Verhältnis beider Populationen zu verfassen, steht vor einem Problem: Er steht ohne jedes empirische Material da. Denn die Ossiforschung und die Migrationsforschung sind voneinander strikt getrennte Disziplinen; Meinungsumfragen, die zwischen Ost und West unterscheiden, differenzieren vielleicht nach Alters-, Klassen- oder Geschlechtszugehörigkeit, erfassen aber nicht die Einwanderer gesondert.

Umgekehrt scheren sich Erhebungen unter Einwanderern niemals um die Ossis. Und Kriterien, mit denen Sozialforscher den Grad der "Integration" von Türken, Exjugoslawen oder Arabern abzulesen versuchen - etwa anhand der Bildungsabschlüsse oder der Anzahl bikultureller Ehen -, gibt es für die Integration von Sachsen, Brandenburgern und Thüringern nicht.

DENIZ YÜCEL

geboren 1973 in Südhessen, ist taz-Redakteur. Einige seiner besten Freunde sind Ossis

So kann auch dieser Text auf nichts Zuverlässigerem gründen als auf eigenen Erfahrungen und Beobachtungen. Da sind Verallgemeinerungen unumgänglich. Unterhält man sich mit älteren Deutschtürken, kommt regelmäßig folgender, fast schon klassischer Satz: "Almanyanin eski tadi kalmadi", übersetzt: "Deutschland schmeckt nicht mehr wie früher."

Nun mag dieses Gerede mit der generellen menschlichen Neigung zusammenhängen, mit fortschreitendem Alter das, was war, immer besser zu finden als das, was ist. Interessant ist dennoch, welche Gründe viele Deutschtürken nennen, wenn sie darlegen sollen, warum sie finden, dass Deutschland am Arsch ist.

Der erste Grund sind, so platt das klingen mag, die Ossis. Oder weniger personalisiert ausgedrückt: die Wiedervereinigung. Als vor zwanzig Jahren die Mauer fiel und kurzzeitig das gesamte Land in einen kollektiven Freudentaumel verfiel, verfolgten dies viele Ausländer - keineswegs nur die eingewanderten Türken - mit Unbehagen.

Das geht gegen uns, war die Befürchtung, die sich bald in den Pogromen von Hoyerswerda und Rostock und den Mordanschlägen von Mölln und Solingen zu bewahrheiten schien. Das fröhliche Ausländertotschlagen wurde dann zwar reduziert, aber dafür kamen andere Probleme. Und sind geblieben.

"Diese verfluchte Einheit"

"Lass mich deine Augen küssen, Westberlin", seufzt meine Nachbarin N., nach dem Leben in der geteilten Stadt gefragt. (Ihre Antwort klingt auf Türkisch im Übrigen überhaupt nicht verschroben, aber diese Redewendung ist so schön, dass sie es verdient, wörtlich übersetzt zu werden.)

"Gut, die Wohnungen waren schlecht, mit Außenklos und ohne Duschen", fährt N., die Anfang fünfzig ist und in Kreuzberg einen Kiosk betreibt, fort. "Aber es gab überall Arbeit - Schaub-Lorenz, Telefunken, Mercedes … Dann die vielen Zulagen, du hast viel besser verdient als im Westen, weshalb viele Türken dann auch rüberkamen. Und dann kam diese verfluchte Einheit, und alles ging kaputt."

Auch ohne das spezifische Westberliner Lokalkolorit eine durchaus typische Erzählung. Ein unter dem Pseudonym Bayram Karamollaoglu schreibender Autor ironisierte im "Hauptstadtbuch" des Verbrecher Verlages dieses Gefühl, dass die Wiedervereinigung schuld an allem Unbill sei, so: "Dann komme Ossis. Ich mein: Was suche hier? Wer Ossis hat reinlassen? Müsse jeder bleibe, wo er ist, sonst nur Problem."

Und tatsächlich, hätte man 1989/90 Repräsentanten der westdeutschen Einwanderer zu den Zwei-plus-Vier-Verhandlungen über die deutsche Einheit hinzugezogen und diese mit einem Vetorecht ausgestattet, die Volkskammer würde, jede Wette, noch heute tagen.

Dass Menschen, die selbst gerade erst irgendwo eingewandert sind, nach ihnen Kommende lieber draußen wissen möchten, mag skurril erscheinen, ist aber ein Klassiker der Migrationsgeschichte; man denke nur an das Verhältnis von irischen und italienischen Einwanderern in den USA.

Und dass die Ossis sich selbst niemals als Allochthone, sondern als Autochthone begriffen ("Wir sind ein Volk!"), macht die Sache nur für Außenstehende komplizierter, nicht für die Deutschtürken. Für sie waren die Ossis störende Ausländer.

Die Aversion beruht natürlich auf Gegenseitigkeit. Aufgewachsen in der DDR, die ihren "Vertragsarbeitern" aus "Bruderstaaten" wie Vietnam oder Angola nur einen befristeten Aufenthalt gewährte, sie kasernierte und ihnen Kontakte zur einheimischen Bevölkerung vorenthielt, waren die Ossis nach der Wiedervereinigung einigermaßen verdutzt. Sie wollten sich mit ihren "Brüdern und Schwestern" wiedervereinigen, nicht mit irgendwelchen Ausländern.

Obwohl Studenten, Fachkräfte, Asylbewerber und sonstige Einwanderer in einigen ostdeutschen Städten heute zehn Prozent der Bevölkerung ausmachen, wirkt das xenophobe Erbe der DDR noch nach - und das mitnichten nur in den No-go-Areas.

Studien zeigen, dass bis zu 41 Prozent der Ostdeutschen ausländerfeindliche Ansichten haben (und in einem noch größeren Ausmaß die DDR verklären, was wiederum hervorragend mit der BRD-Verklärung der Einwanderer korrespondiert).

Eine, die es wissen muss, nämlich Antje Hermenau, die Vorsitzende der grünen Landtagsfraktion in Sachsen, schrieb im vergangenen Jahr in der taz: "Auch zwanzig Jahre nach der Wende gibt es ausreichend Anzeichen, dass die Vorstellung, Migrantinnen und Migranten seien nicht Teil dieser Gesellschaft, sondern eine Gruppe von ,Besuchern', auch weiterhin verbreitet ist."

Die Monikas aus Ostberlin

Der zweite Grund, weshalb ältere Deutschtürken den Geschmack an Deutschland verloren haben, hat mit dem Euro zu tun. Niemand trauert so um die verblichene D-Mark wie die Deutschtürken - außer vielleicht die Ossis. Kein Wunder, war doch die D-Mark der eigentliche Grund, weshalb sie, Türken wie Ossis, überhaupt herkamen.

Überhaupt das Geld. Mögen viele in Ostdeutschland - neuerdings mit tatkräftiger Unterstützung durch Thilo Sarrazin - der Ansicht sein, der deutsche Staat füttere mit den Ausländern zu viele unnütze Esser durch, sind viele westdeutsche Deutschtürken der umgekehrten Auffassung. Mit dem Solidaritätszuschlag, den man ihnen seit zwanzig Jahren abknöpft, alimentierten sie die Faulpelze im Osten.

Als mich kürzlich meine Eltern besuchten, schlug ich ihnen vor, ein Kurbad im Brandenburgischen zu besuchen. Ich musste dafür ihre Sicherheitsbedenken ausräumen. Die Fahrt dorthin erlebten sie als Wechselbad der Gefühle - zwischen staunen ("So saubere Autobahnen, alles dreispurig, wow!" ) und nörgeln ("Das haben wir alles bezahlt!").

Über gegenseitige Vorurteile hinweghelfen könnten natürlich zwischenmenschliche Beziehungen. Die schönsten Integrationskurse sind zweifelsohne jene, die auf den Satz folgen: "Baby, ich will dich integrieren!"

Doch so selten schon Ehen zwischen Westdeutschen und Türken sind, so rar sind sie zwischen Türken und Ossis. Wo sollte man sich auch kennen lernen? Rübergemacht haben nur ein paar wagemutige Betreiber von Dönerimbissen.

Einer von ihnen war T., ein einst militanter Linksradikaler, der nach dem Putsch von 1980 nach Westberlin kam. Mitte der neunziger Jahre eröffnete er in einer brandenburgischen Kleinstadt einen Imbiss. "Das war schon merkwürdig", erinnert er sich, "die wollten immer ihren Döner komplett, saßen in meinem Laden und zogen über die Ausländer her. Ohne dass ich mich groß eingemischt hätte, rief mir manchmal einer zu: ,Keine Angst, dich meinen wir nicht, du bist in Ordnung und dein Döner auch.'"

Seinen Laden gab T. dennoch auf - nachdem der vierte Dönerladen aufgemacht hatte, lohnte es nicht mehr. Heute arbeitet er als leitender Angestellter einer Dönerproduktionsfirma, die ihren Sitz von Berlin nach Brandenburg verlegt hat und von dort sogar Hotels in der Türkei beliefert.

"Den deutschen Touristen schmeckt der türkische Döner nicht, sie wollen unseren", erklärt er. Die Chefs in dem mittelständischen Betrieb sind Türken, die einfachen Arbeiter Deutsche und Polen. "Auf der Arbeit ist es okay", erzählt T., "aber mehr haben wir nicht miteinander zu tun, die Deutschen wohnen alle in der Umgebung, die Türken in Berlin."

Übrigens: Das Verhältnis war nicht immer so schlecht, zumindest nicht in Berlin. Früher, als alles nicht nur anders, sondern natürlich auch besser war, fuhren türkische, aber auch jugoslawische oder griechische Westberliner gerne mal nach Ostberlin.

"Wir mussten zwanzig D-Mark zwangsumtauschen, aber mit zwanzig Mark warst du dort König", erzählt A., der Mitte der sechziger Jahre nach Westberlin kam und hier auf dem Bau arbeitete.

"Wir fuhren regelmäßig rüber, haben dort gefeiert und getrunken, und schon bald hatte jeder von uns eine Freundin. Weißt du, in Westberlin wollten die deutschen Frauen nichts mit uns zu tun haben, aber die Monikas im Osten waren anders."

Nach einer Pause fügt er hinzu: "Vielleicht auch, weil wir ihnen Marlboros, Milka-Schokolade und Jacobs-Kaffee mitbrachten, so, wie wir es von unseren Urlauben in der Türkei gewohnt waren." Einige verheiratete Westberliner Gastarbeiter haben im Osten sogar eine Zweitfamilie unterhalten. "Als die Mauer verschwand, flog dieses Doppelleben natürlich auf." Aber das ist eine andere Geschichte.

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31 Kommentare

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  • Was ist der Unterschied zwischen einem Türken und einem Sachsen?

     

    Der Türke hat Arbeit und kann Deutsch.

     

    (Witz aus der Wendezeit aus Hof)

  • SA
    Simon Arbitrage

    Der Punkt ist ganz einfach, dass der Staat hier als Institution Schuld ist, dem sowohl der westliche Steuerzahler als auch der Ostdeutsche "Arbeitswillige" nichts bedeutet.

     

    Wäre die Einheit marktwirtschaftlich verlaufen, stünde der Osten heute wesentlich besser da und der Westen wäre weniger geschröpft worden.

     

    Dann hätten Westdeutsche Konzerne Probleme bekommen, und der Wohlfahrtsstaat wäre im Westen viel schneller als Mär enttarnt worden.

     

    So arbeitet der Osten für den Westen, und verliert durch einen festen Wechselkurs Wettbewerbsfähigkeit.

     

    Genau das gleiche, was alle Euro-philen Parteien, auch europaweit mit Zielrichtung Euro-Kommunismus beherzigen.

     

    Die SPD weiß, dass ihre Versprechungen draufgingen und der DGB übermorgen weg wäre. Die Grünen wissen es, und die CDU weiß es. Auch die FDP hat sich vom Liberalismus der Sozialdemokratie zugewandt. Und die Linke ist auch dabei!

     

    Die AfD spielt einerseits mit dem Feuer des Wohlstands, andererseits hat sie eben Recht, weshalb sie von allen attackiert wird, die um ihre Macht fürchten.

     

    Letztendlich kann die Euro-Zone zusammenbrechen. Dann werden die Karten gemischt und die Wahrheit kommt ans Licht, und die "degenerierten Massen" wachen schmerzhaft auf.

  • P
    petronius

    an Helena Anderssen:

     

    "Die Ostdeutschen stammen daher nicht aus einer fremden Kultur und mussten sich auch nicht integrieren"

     

    welch köstliche ironie - made my day!

     

    daß und wie sogar heute noch "ossis" in der ihnen qua "wiedervereinigung" (tatsächlich und in börsendeutsch ausgedrückt: feindlicher übernahme) aufgezwängten wessi-kultur fremdeln, ist schließlich nicht zu übersehen

     

    siehe dazu nur einen gutteil der kommentare auf hrn. yücels hervoragenden artikel, dessen tenor wohl ein gutteil der mit mehr oder weniger schaum vor dem mund kommentierenden nicht zu erfassen in der lage war

  • S
    schweine_im_weltall

    @keinFreundVonDeniz

     

    sie bestätigen ein unter vielen wessis vorherrschendes vorurteil gegenüber ostdeutschen berlinern/brandenburgern: deren (ossis) hervorstechendstes merkmal:

     

    größtmögliche humorfreiheit gepaart mit hochherrschaflichem opfergestus - un er trä g lich!

     

    besonders widerlich: ihre offen zur schau getragene abscheu gegenüber dem autor als "türkdeutschen". wieso duzen sie ihn eigentlich dreist?

    sie haben wohl nicht alle latten am zaun!

     

    machen sie sich doch mal gerade und gehen sie auf menschen zu, die ihnen fremd erscheinen. vielleicht machen sie dann mal neue erfahrungen. und vergessen ihre "ossi-identität". dann wird die anderen vielleicht auch egal.

     

    meine meinung zum text: locker-flockig-launiges mini-essay mit überaschenden kombinationen und wendungen - erheiternd und menschenfreundlich, sweet, soft & lazy. thanx!

     

    p.s. @T.V. : darf ich? noch ein tipp: immer schön nach vorne rudern und nicht umdrehen!

  • K
    keinFreundVonDeniz

    War das Satire? Sry, falls ja, muß ich wohl mal eine Tirade über das Scheitern von Türkdeutschen (?) in Humorbelangen verfassen. Sicher genauso fundiert wie obiger "Artikel".

     

    12 Jahre war ich alt, als die Mauer fiel und noch immer werde ich als Ossi diffamiert und diskriminiert. Und das hier in der TAZ - FY.

     

    Ich schließe mich den meisten Kommentaren an.

    Wir hier, in Mitte und Ost, sind Deutsche. Du, nach eigener Aussage, nicht! Das nach 45 Adenauer die Tür zugeschlagen hat, ist nicht die Schuld jener Bürger, die sich dann in einer DDR wiederfanden.

    Die DDR war die effizienteste Ökonomie des Warschauer Paktes, nur mal so am Rande.

     

    Achja, in jener DDR wurden als Reparationsleistungen, Ingeneure entführt, die Hälfte aller Gleisanlagen abgebaut, ganze Fabriken samt Maschinen abgebaut und Zwangskollektive auferlegt.

     

    Ich würde mir eine Artikel-Serie über die Startvoraussetzungen nach 45 in beiden dt. Ländern und ferner Einblicke über die Treuhandverwerfungen wünschen. Gerade Themen wie Zwangs-Kredite von Betrieben/Kombinaten und die heutige Verteilung des Grundbesitzes sind interessant und könnten mglw. vielen Spaltern den Zahn ziehen, die Ossis liegen nur auf der Tasche und sind faul.

     

    Deniz, Deine Zeilen sind einfach nur eine freche, unfundierte Provokation, die aufregt und für kognitive Dissonanz gegenüber diesem Blatt sorgt.

    Ein Grund kein Genosse bei der TAZ zu werden, bei solchem Redaktionspersonal!

     

    Und die scheinbar nötige Angabe, daß viele Deiner Freunde Ossis sind, demaskieren Deine Ressentiments. Als gäbe Dir dieser Status das Recht Mitbürger auszugrenzen und zu diffamieren. Die Monikareferenz laß ich mal unkommentiert.

  • D
    ddr-bürger

    Liebe "Wessis", Liebe "Ossis":

     

    Auch 20 Jahre nache dem Anschluß des Gebietes der DDR an das Gebiet der BRD gibt es noch keine Einheit.

     

    Das fängt schon da an, wenn auf die Bewerbung einer aus Ostdeutschland stammenden frau der Vermerk "- Ossi" gekritzelt wird.

    Das setzt sich fort bei um ein viertel niedrigeren Löhnen, aber zum Teil sehr viel hüheren Lebenshaltungskosten.

     

    Weiterhin gibt es auch einen tiefsitzenden Hass auf "die Ossis", weil die eben doch nicht so sind, wie sie sich die Presse wünscht.

     

    Und, es war ein, wenn auch von der Westdeutschen Industrie geförderter, Fehler, die Ostdeutsche Wirtschaft unter Zuhilfenahme der "Treuhand" zu vernichten, denn wenn die Ostdeutsche Wirtschaft weiter existiert hätte, wären den Westdeutschen viele Kosten erspart geblieben ----> Siehe dazu FRONTAL21 http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/8/0,1872,8111944,00.html

     

    http://blogofgdr.wordpress.com/

  • I
    Interpretator

    Die Monikas im Osten Berlins als Beispiel für eine Annäherung zwischen Türken und Ossis zu nehmen, ist wagemutig. Denn ich habe die Vermutung, dass ein Teil der Xenophobie aus DDR-Zeiten gerade mit diesen Beziehungen erklärt werden kann: Die reichen türkischen Männer machen sich in den Clubs im Osten an die Frauen ran, führen sich wahrscheinlich auch nicht gerade zurückhaltend auf... Die Begeisterung der ostdeutschen Männer war bestimmt überwältigend

  • S
    Sven

    Es heisst immer noch und auch weiterhin Deutschtürken, es gibt keine Deutschen überwiegend nichtdeutscher Abstammung, nur entsprechende BRD-Staatsbürger wie beispielsweise Deutschtürken.

  • CM
    Cafe Malaria

    @ Ron777

     

    da haste mal wieder n paar Berichte im TV gesehen und gibst sie unreflektiert weiter...dass Helmut K. ohne Absprache mit der Bundesbank u.a. Institutionen die DM und die Ostmark 1:1 bewerten ließ, kannst du ja nun wirklich nicht den Ostdeutschen anlasten.

    Außerdem, und nochmal für dich zum mitschreiben: alle, auch der Ostdeutsche zahlt den Solibeitrag...

    und nochwas...du weißt hoffentlich noch, dass die Teilung Deutschlands aufgrund politischer Entscheidungen nach Kriegsende entschieden wurde...

    Der Ostdeutsche ist also gar kein Ostdeutscher, sondern ein Deutscher...

    In deinem Falle sollte man sich vielleicht mal fragen, ob es jemals einen Jammerossi gegeben hat, wenn es einen Jammerwessi wie dich gibt...

  • L
    Lina

    Hallo Deniz,

     

    nicht nur "Deutschland ist am Arsch", sondern die ganze Welt.

    Die ganze Welt hat Probleme - nicht nur Probleme, wir befinden uns mitten im 3. Weltkrieg. Alle spüren es. Aber keiner sieht die Fronten. Keiner sieht die Feinde. Da ist doch einfacher sich selbst welche zu schnitzen, oder?

     

    Alles Blödsinn. Unterste Schublade.

     

    Dass Wessis und Ossis eins sind, nämlich ein Volk, muß doch nicht extra diskutiert werden oder? Die Wiederveinigung. Richtig. Ein Volk. Ein Land. Basta.

     

    Über das WIE die Vereinigung stattgefunden hat, dass die Ossis überm Tisch gezogen wurden und dass Ossis im Westen teilweise diskriminiert werden, ist auch kein Geheimnis (mehr). Ist es aber auch klar, dass man z.B. wenn man aus NRW stammt, Schwierigkeiten hat, in Bayern fußzufassen? Nein? Ist aber so. Kenne einige Beispiele aus meinem Berufsleben.

     

    Ich denke, dass die Medien den größten Anteil daran haben, wie die eine Gruppe über die andere denkt. Kleines Beispiel:

    Gucken Sie sich das "Unterschichten-Fernsehen" an: Teenager-Mütter, Säufer, Huren, Sex, Gewalt, Drogen, zerrüttete Familien. Sieht das jemand aus einer fremend Kultur (der kaum oder nur oberflächlichen Kontakt zu Einheimischen hat), denkt er, dass alle Deutschen so sein müssten. Komasaufen am Ballermann und dann ab in den Swingerclub. Ist das die Realität? Nein. Aber jemand, der alles nur aus den Medien kennt, denkt, dass das die Realität ist.

    Genauso ist es mit den Migranten. Irgendwelche Billigfilmchen, die Quote bringen und fertig ist das Bild.

     

    Deniz, das bringt, nix. Auf keiner Seite. Schreiben über Dinge, die uns alle angehen. WELTPOLITISCH. Hintergründe. FAKTEN hinter den Kulissen. Politisch. Wirtschaftskriminalität. Schreiben sie über die EU und ihre Mechanismen. Schreiben sie über Lobbyismus. Ist spannender und echter.

     

    Liebe Grüße

     

    Lina

    (Deutschgriechin)

  • A
    alexandra

    YÜCEL! YÜCEL! YÜCEL! (Kann nicht nur WM, sndern auch DE ...)...

  • T
    T.V.

    Danke für die Flirthilfe!

     

    Ein Imprägnierter

  • CK
    Clerk Kent

    Köstlich.

     

    Manche Kommentatoren erkennen Satire wohl nicht mal, wenn man sie damit schlägt.

  • C
    czechmate

    sehr guter artikel, deniz!

     

    leser, die den vergleich zwischen türk- und ostdeutschen ablehnen, können sich nicht in die situation der gastarbeiter von 89/90 hineinversetzen. für sie wirkten die plötzlich einfallenden ossis wie fremde und das veränderte politische klima bedrohlich. dieses verhältnis wird übrigens sehr gut im roman "selam berlin" von yadé kara beschrieben (auch das mit der zweitfamilie im osten).

     

    finde den begriff "türkdeutscher" super, da im gegensatz zu "deutschtürke" die betonung klar auf "deutscher" und nicht auf "türke" liegt.

  • D
    dornen

    dieser artikel ist wieder mal eine bestätigung dafür, dass es sich nicht lohnt, diese von mitvierzigjährigen westdeutschen, dem bildungsbürgertum entstammenden grünenwählerInnen, gelesene zeitung zu kaufen. peinlich, diesen artikel so abzudrucken.

     

    was soll diese polemik? ich fühle mich beleidigt. wie ungerecht gegenüber allen intitiativen, die sich in den neuen bundesländern gegen rassismus und fremdenfeindlichkeit und für vielfalt und akzeptanz einsetzen.

     

    prozentual betrachtet ist die anzahl der menschen in ostdeutschland mit sicherheit höher als in vielen spießigen, verschlafenen gegenden westdeutschlands. bayern möchte ich gar nicht extra benennen. mögen weitere ausflüge ins berliner umland den autor nicht gruseln!

  • T
    TimWee

    @ron widerlich...

  • AN
    Alles nur geklaut

    Armer Deniz, jetzt beanspruchen die Ossis auch noch den Opferstatus in dem ihr euch so ungemütlich (für die anderen) eingerichtet habt. Deutsche Ost als Opfer westlicher Respektlosigkeit, Zurücksetzung und Benachteiligung. Wenn die man bloß nicht auf den Dampfer mit eurem Zentralrat kommen. Zentralrat Deutscher Ossis, das wäre aber ein Hammer.

  • M
    Maik

    Glüchwunsch an den Autor. Er hat mit jedem Wort einfach nur recht. Lasst den Mann bitte immer wieder ran - oder habt ihr als Redaktion Angst vor soviel Wahrheit?

     

    Ich persönlich bin ja etwas blöd und habe heute mindestens 25 Artikel oder Videos zum Thema "Wiedervereinigung" gelesen oder gesehen. 24 davon waren schlichtweg überflüssiger Kram, angefüllt mit lokalpatriotischem Berlin und Ostdeutschland-Klimbim. Dieser Artikel ist der einzige, der sich wirklich der Realität annähert.

  • H
    Hank

    Ein brillianter Artikel - witzig und locker geschrieben aber in der Beobachtung der Alltagswelt von hoher Präzession.

     

    PS: Vielen Dank für die Benutzung des Ausdrucks Türkdeutscher. Denn in der Tat ist der Terminus Deutsch-Türke (für einen Deutschen mit türkischen Wurzeln) sachlich irreführend - denn der Ausdruck Deutsch-Türke bezeichnet vielmehr einen Türken mit deutschen Wurzeln. Das könnte man als eine subtile (..weil unbewußte?) Form der sprachlichen Ausbürgerung werten.

     

    Egal...ich will diesbezüglich nicht als kleinlich gelten..aber es dennoch mal angemerkt haben..

  • F
    frank

    die wirtschaft wird staatlich gelenkt? .. ich denke eher andersrum ^^ desweiteren wird gerade grossflächig das staatseigentum privatisiert bzw an die wirtschaft verschenkt.

     

    zum thema deutsche, türken, etc.. die menschen sind halt dumm. man sucht sich halt immer wen, der anders zu sein scheint, um dem die schuld zu geben..

    sehe keinen grund, überhaupt jemanden gut leiden zu können *fg

  • R
    Ron777

    Die Wiederanschluss der DDR an Deutschland - oder netter ausgedrückt die Wiedervereinigung - war eine völlig unkoordinierte, frei von Sachkenntnissen durchgeführte Himmelfahrtsaktion ohne Sinn und Verstand.Zwei Billionen Euro!!! sind eine astronomische Summe, die alle Dimensonen sprengt. Einfach mal den Taschenrechner bemühen: Die DDR hatte eine Größe von 108.000 km² und eine Einwohnerzahl von 16 Mio. Folglich hat der Westen für das DDR-Land pro m² über 18 Euro bezahlt. Ackerland ist jedoch auch im Westen schon für ca. 1 bis 2 Euro pro m² zu kriegen. Und mehr war es eben auch nicht. Rechnerisch haben wir jeden Osteinwohner mit 125.000 Euro subventioniert. Für die Schuldzinsen zahlen wir jährlich 80 Millarden Euro. Das sind ca. 1.000 Euro pro Person oder 2.000 Euro pro Arbeitnehmer. Lebenslänglich, also auch in Zukunft! In 40 Berufsjahren zahlt jeder für Kohls Fehler 80.000 Euro. Mit Zins und Zinseszins sind das ca. 200.000 Euro, die jeder Westarbeitnehmer bis zu seiner Rente für den Osten gezahlt hat. 200.000 Euro!!! Jeder hätte ca. 10 Jahre früher in Rente gehen können... was für ein Glücksfall der Geschichte

  • O
    Ossi

    Ach, der Deniz. So blöd, wie er manchmal schreibt, ist er also gar nicht.

     

    Trotzdem ein Hinweis: WIR OSSIS haben die BRD übernommen. Beweis: Staatsratsvorsitzende, Blockparteien, (intelligenter) gleichgeschaltete Medien und die euch aufgezwungenen Tributzahlungen (Soli, ALG 2 etc.). Ach so, und die Wirtschaft wird auch (intelligenter) staatlich gelenkt. Die BRD ist eine effektivere DDR Um nkeine Vergleiche mit anderen dt. tot. Staaten zu ziehen).

  • S
    Sven

    Schöner Beitrag... bestätigt mir so mein Gefühl. Alle haben ANGST um ihre DM/€ und die Ossis haben dafür die Mauer mit dem Kopp eingerannt.

    In den (diversen) Betrieben, in denen ich bis zur Wende im Bezirk Frankfurt(O) gearbeitet habe, hat man nie einen der Mosambikaner, Vietnamesen, Polen, Kubaner usw. kennengelernt, alle waren schön auseinander dividiert.

    Einen Türken gab's da nirgends kennenzulernen, das hätten wir nach der Mauer versuchen sollen...

     

    ...aber die verschiedenen Einwohner in D interessieren sich nicht füreinander, es sei denn, irgendein Klischee kann bedient oder ein Vorurteil verfestigt werden. Am allerwichtigsten sind die Status und Besitzangelegenheiten.

     

    Die Politik hat sich im Osten größte Mühe gegeben, dass die Leute sich als Großdeutsche fühlen, ich bin da nicht erstaunt, dass sich viele als Verlierer aber trotzdem noch was Besseres fühlen als die (irgendwann) Zugewanderten.

     

    Vorbehalte wurden hier vorbehaltlos von den "Bundesbürgern" in den Osten übernommen, auch mangels eigener Erfahrungen.

     

    Muss man das dazuschreiben? Einige unserer besten Freunde sin Polen, Rumänen, Franzosen und Vietnamesen... ich! bin sehr neugierig, mal eine türkische Familie kennenzulernen, jetzt hier in Berlin sollte das ja theoretisch kein Problem sein... sollte... ick bin jespannt! ;o)

  • O
    Ossibashing

    Das haben die Ostdeutschen jetzt aber nicht verdient.

     

    Die Performance der Ostdeutschen als Gruppe ist wesentlich besser als die der Deutschtürken.

  • I
    imation

    Herr DENIZ YÜCEL, extra für sie und zu mitschreiben:

     

     

    Ostdeutsche müssen sich nicht integrieren, Ostdeutsche sind hier die Eingeboren, Urbevölkerung oder wie auch immer sie dazu sagen.

     

    PS: Ansonsten, reichlich alberner Artikel.

  • S
    swani

    he? ich bin ossi und studiert und meine beste freundin ist türkin !

  • HA
    Helena Anderssen

    Ostdeutsche sind Deutsche laut Grundgesetz und aufgrund der gemeinsamen Kultur, Sprache und Geschichte. Die Ostdeutschen stammen daher nicht aus einer fremden Kultur und mussten sich auch nicht integrieren. Jeder Vergleich mit Deutschen und Türken (die meisten haben nicht einmal die dt. Staatsbürgerschaft) hinkt also, und ist sachlich falsch.

  • L
    LOOOOOOOOOOOOOOL

    "Türkdeutsche" ???

     

    Soll das ein Scherz sein oder benutzt die TAZ dieses Wort allen Ernstes für Türken in Deutschland ?

     

    Türkdeutsche...LOL

  • BB
    Britta Baas

    Angenehm querer Blick auf die deutsche Wirklichkeit. Glückwunsch zu diesem Text! Mir fällt dazu sofort ein, dass der Tatbestand, dass Menschen, die gerade erst eingewandert sind, nach ihnen Kommende gern draußen lassen wollen, seine Entsprechung im Blinden Fleck des Feminismus hat: Gerade hat Alice Schwarzer ihr Werk über die Verschleierung veröffentlicht. Als ob verschleierte Frauen per se die Errungenschaften der Emanzipation gefährdeten! Als ob sie per se keine Feministinnen wären. Als ob an diesem Stück Stoff die Birne klebte! Das ist genauso blödsinnig wie zu behaupten, "die Ausländer" nähmen "den Deutschen" die Arbeit weg.Alice Schwarzer war mal richtig gut. Jetzt dient sie den Sarrazins dieser Welt als Flackhelferin. Übel.

  • E
    EnzoAduro

    Ostdeutsche haben es aber leichter Ihre Herkunft zu verschleiern.

    • @EnzoAduro:

      Aber nur bis sie den Mund aufmachen - nu!