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Trumps WirtschaftspolitikProtektionismus Great Again

Der US-Präsident will Vorgänger Reagan kopieren – und Strafzölle gegen einzelne Länder verhängen. Die USA werden dabei verlieren.

Die Reagans wissen: Das kann nur schiefgehen Foto: reuters

Berlin taz | Der neue US-Präsident Donald Trump hat ein verehrtes Vorbild, wenn es um den weltweiten Handel geht: seinen Amtsvorgänger Ronald Rea­gan, der von 1981 bis 1989 regierte. Wie damals Reagan will auch Trump gegen alle Nationen vorgehen, die sich vermeintliche Handelsvorteile gegenüber den USA erschleichen.

Heute heißen Trumps Lieblingsfeinde Mexiko, China – und neuerdings auch Deutschland, weil es gigantische Exportüberschüsse aufhäuft. Reagan hingegen ging vor allem gegen japanische Hersteller vor. Trotzdem lohnt sich der Blick zurück: Welche Maßnahmen hat Reagan damals verfügt? Und war sein Protektionismus überhaupt erfolgreich?

Die Einschätzung der amerikanischen Denkfabriken ist eindeutig: Reagans Handelspolitik war ein Flop. Die Strafmaßnahmen gegen Japan haben nicht etwa Arbeitsplätze in den USA geschaffen – sondern sogar noch Jobs vernichtet.

Kaum war Reagan im Amt, wurde Japan zu der „freiwilligen“ Vereinbarung gezwungen, dass es 1981/82 nur noch 1,68 Millionen Autos liefern durfte – dies waren 8 Prozent weniger als 1980. Reagan hatte sich vorgestellt, dass die US-amerikanischen Autokonzerne diese Lücke füllen würden. Doch genau dies taten die Firmen nicht – sondern senkten ihre Produktion sogar und erhöhten gleichzeitig ihre Preise.

Monopolgewinne und Arbeitslosigkeit

Um 1.000 Dollar wurden die amerikanischen Pkws im Durchschnitt teurer. Diese überhöhten Preise setzten die US-Konzerne durch, indem sie das Angebot verknappten. Wie die Denkfabrik Brookings Institution damals ermittelte, sank die Autoproduktion in den USA um 300.000 Stück – so dass 32.000 Jobs verloren gingen.

Gleichzeitig konnten die Konzerne aber ihre Profite um 8,9 Milliarden Dollar steigern. Da die japanische Konkurrenz durch Reagan ferngehalten wurde, nutzten die amerikanischen Autohersteller ihre Chance, Monopolgewinne zu kassieren.

Trumps Lieblingsfeinde heißen Mexiko, China – und neuerdings Deutschland

Die Brookings Institution gilt als ein eher moderater Think- Tank, aber auch das ultraliberale Cato Institute kam damals zu dem Ergebnis, dass der Protektionismus den USA schadete. Nur ein Beispiel aus einer langen Liste: 1987 setzte Reagan einen Zoll von 100 Prozent auf alle japanischen Elektroteile durch. Das Ergebnis war unerfreulich. Die US-Computerfirmen waren weltweit nicht mehr konkurrenzfähig, weil sie auf die japanischen Computerchips angewiesen waren – deren Preis sich aber durch den Zoll verdoppelt hatte.

Juristisch fragwürdig

Doch Reagans Protektionismus war nicht nur schädlich für die USA, sondern auch juristisch höchst umstritten, weil dieses Vorgehen internationale Verträge verletzte. Denn auch damals galt schon, dass Strafzölle nur gestattet sind, wenn sich ein anderes Land durch Exportsubventionen oder andere Tricks unrechtmäßige Handelsvorteile erschleicht. Reagan warf Japan daher vor, seine Güter unter den eigenen Kosten zu verkaufen, um sich Marktanteile in den USA zu sichern.

Auch für Trump gilt, dass er erst einmal nachweisen müsste, dass Mexiko, China oder Deutschland unlautere Maßnahmen ergreifen, um die amerikanischen Produzenten zu unterbieten. Trumps Lieblingsschlagwort heißt daher „Währungsmanipulation“. Sowohl China wie Deutschland wird vorgeworfen, sie würden künstlich den Kurs ihrer Währung drücken.

Mit Strafmaßnahmen ist also durchaus zu rechnen. Aber wie das Beispiel Reagan zeigt, dürften durch diesen Protektionismus vor allem die USA geschädigt werden.

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19 Kommentare

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  • @Artur: den deutschen Überschuss werden Sie in den Schulden Südeuropas wiederfinden. Die wieder bei welchen Geldinstituten gemacht wurden? Diese Schulden können natürlich nicht bedient werden. Statt hier einen Reset durchzuführen, begab man sich nicht nur in die Haftungsgemeinschaft, man peitscht nun sogar Privatisierungen und Deregulierungen durch, gegen deren angebliche Erfolge man später erneut antreten wird. Was auch wieder zur Verschuldung hier führt, und ebenfalls zu entsprechenden Deregulierungen mündet. Die Begeisterung für den Import von rechtlosen Menschen und schönen neuen Konflikten ist das Gleiche in Grün, wenn auch ein anderes Thema.

     

    Der deutsche Überschuss ist ein masochistischer Raubbau. Für Diesen hasst man die Bosches zu Recht. Das Unverständnis gegenüber der Empörung Südeuropas kann ich zwar nachvollziehen. Es ist ein schönes Spiel über die Bande gewesen. Die Strafe wird aber mehr als verdient sein, gerade auch weil man treudoof übernehmen wird, statt spätestens zu dem Zeitpunkt einen Reset durchzuführen.

     

    Der Bobo ist ein lebender Widerspruch, aber ein (relativ) lebensfähiger, wie so oft: Verstaatlichung des Privaten und Privatisierung des Öffentlichen. Was garantiert ist, sind zahlreiche Betreuungsmöglichkeiten gegen die Folgen der Unmündigkeit. Ob man nun möchte oder nicht. Nicht zu vergessen ein garantierter Schutz von Gefühlen, notfalls in Form von kleinen (manchmal tödlichen) Pillen durch eben diese Betreuungsmöglichkeiten. Vorerst. ;)

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Reinhold:

      "Der deutsche Überschuss ist ein masochistischer Raubbau."

       

      Hier zeigt sich die ideologische Prägung ihrer Ansichten sehr deutlich.

      Es gibt schließlich kein Subjekt dieses vermeinten Masochismus. Wer soll sich dann da selbst quälen? Das Volk? So etwas wie eine "Volksseele" gibt es nicht, das ist rassistische Ideologie, nichts anderes. Der Arbeiter bei BMW quält sich bestimmt nicht selbst, wenn er sein Gehalt am Monatsende einstreicht, genauso gilt es für den Manager. Der deutsche Bürger wird durch diesen Kapitalfluss ins eigene Land auch nicht gequält, der profitiert, weil die BMWler auch mehr Steuern zahlen, wenn sie mehr Autos verkaufen und die Werksarbeiter auch mehr Geld ausgeben können.

      Die einzigen, die das quält, sind Menschen in anderen Ländern, die daran gehindert werden, selbst eine funktionierende Wirtschaft aufzubauen. Die quälen sich aber nicht selbst, sondern werden durch die deutsche Wirtschaft und den deutschen Wähler gequält. Der will es im Effekt auch genau so haben, denn er weigert sich, Politiker zu wählen, die ordentliche Steuern für Reiche erlassen und er will gleichzeitig, dass es einen breiten Wohlstand in der deutschen Bevölkerung gibt. Das heißt, er wählt die Ausbeutung der Anderen als Konsequenz. Also wenn überhaupt, dann zeugt der Außenhandelsüberschuss von einem Sadismus. Ich würde aber sagen, dass es den Leuten eher einfach egal ist.

      Die Banalität des Bösen eben. Ich würde die Hannah-Arendt-Filme empfehlen, die gestern abend auf Arte liefen, die sollten noch 7 Tage in der Mediathek zu finden sein.

    • 8G
      85198 (Profil gelöscht)
      @Reinhold:

      "Die Begeisterung für den Import von rechtlosen Menschen"

       

      Das ist eine haltlose und ungerechte Unterstellung. Außerdem sind Menschen keine Waren, die "importiert" werden können. Im Gegenteil sind es handelnde Lebewesen, die selbst entscheiden können, wo sie leben und arbeiten möchten und die zumeist auch auf der Flucht vor Krieg, Terror und schlicht dem Hunger sind.

      Genau diese menschenverachtende Einstellung findet sich auch in Ihren Unterstellungen an anderer Stelle, dass Linke oder Grüne nicht für sich sorgen könnten, sondern prinzipiell auf den Staat angewiesen wären. Kommen Sie sich bei so etwas nicht selbst lächerlich vor, wenn sie dann die abwertende Bezeichnung "Bobo" verwenden (ich denke da sofort an einen Schimpansen)? Dieser bezeichnet zunächst eine amerikanische liberale Oberschicht, also Menschen die ganz und gar nicht von der Wohlfahrt des Staates abhängen.

  • "Wer nach allen Seiten offen ist, ist nicht ganz dicht." oder "Kapital ist flüchtig wie ein Reh" da helfen nur höhere Wildzäune. Globalisierung ist wie Formel1. Um die Kurve kommt man nur mit guten Bremsen.

     

    Es wurde schon angesprochen: der Mensch ist das Maß der Dinge. Die Wirtschaft soll sich unterordnen. Niemand kann vom Aktienkurs leben.

     

    Die Globalisierung ist zwar gut, doch sie muss geregelt werden. Globalisierung sollte eine Pause einlegen. Die vom Markt abgeschnittenen Russen erholen sich gerade. Die eigenen Produkte sind vielleicht etwas teurer, doch sie schmecken viel besser und beschäftigen mehr Leute. Der Wahn vom Freihandel muss ein Ende haben.

  • 8G
    85198 (Profil gelöscht)

    Antwort an Jaroslaw Majchryz:

    Was soll denn so ein Vergleich sagen? Wichtig sind quantitative Aussagen und nicht irgendwelche Relationen. Wenn gar nicht gehandelt wid, dann ist die Aussenhandelsbilanz auch ausgeglichen. Dann gibt's zwar keine Bananen und keinen Kaffee mehr und im Winter wird's ein bißchen kalt ohne russisches Gas, aber der richtige Deutsche, der wärmt sich ja am Eisblock.

    Die Aussenhandelsbilanz allein gibt auch nur ein unvollständiges Bild, wenn es um die Frage einer illegitimen Bereicherung geht. Interessant sind die Kapitalströme allgemein, also auch Kapitalbeteiligungen (Banken), Vermögensverwaltung, Dienstleistungen (Google, Werbewirtschaft), Lizenzgebühren (Facebook), Patente (Pharmaunternehmen, Monsanto) und Tantiemen (Hollywood) etc.

    Die erzielten Gewinne bleiben aber nicht beim (amerikanischen) Arbeiter hängen, besonders nicht auf dem Land. So viel Luxus kann eine einzelne Familie gar nicht haben, um die ganzen Milliarden auch auszugeben. Wohin noch mit dem ganzen Geld?

    Für die Volkswirtschaft sind diese Abermilliarden totes Kapital, das sich immer weiter vermehrt. Ich will aber nicht falsch verstanden werden, die Idee eines "raffenden" und eines "schaffenden" Kapitals beruht auf einer Art Verschwörungsideologie. Die kapitalistische Ideologie selbst schafft und verwaltet die permante Krise.

    Mittel der Politik kann nicht eine nationale Isolation sein, eine einzelne Nation ist schlicht zu schwach auf dem Weltmarkt. Wir brauchen viel eher eine starke und demokratische EU mit einer gemeinsamen Steuergesetzgebung und Wirtschaftsordnung, sodass Kapitalisten nicht mehr die Staaten gegeneinander ausspielen können, damit diese die Unternehmens- und Vermögenssteuern im gegenseitigen Wettbewerb senken. Dazu eine gerechte Handelsordnung, in der nicht Kapital aus dem Norden in den Süden fließt, sondern andersherum.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @85198 (Profil gelöscht):

      "Die Aussenhandelsbilanz allein gibt auch nur ein unvollständiges Bild, wenn es um die Frage einer illegitimen Bereicherung geht."

       

      Habe auch nicht behauptet. In dem Artikel von Frau Herrmann geht es nun mal um Handelsüberschüsse. Werden dauerhafte, hohe Ungleichgewichte etabliert, ist es nicht gut. Wenn man dann noch durch halb Europa läuft und mit geschwellter Brust jedem sagt "macht eure Hausaufgaben" (also Reformen, die auf Kosten der Binnennachfrage gehen), dann ist es auf Dauer nur blöd. Hat man echt gedacht, dass alle ihre Volkswirtschaft auf Handelsüberschüss ausrichten sollten? Das ist wie Merkantilismus transportiert ins 21 Jh. Einfach nur dumm.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @10236 (Profil gelöscht):

        Als Nachschlag:

        von den "größeren" Volkswirtschaften hat etwa Südkorea ähnlich große Exportsteigerungen wie Deutschland (jetzt 46% BIP). Aber: sie haben ein robust steigende Binnennachfrage und ihr Überschuss ist schön konstant (http://ec.europa.eu/eurostat/statistics-explained/index.php/South_Korea-EU_-_trade_in_goods). Chinas Überschuss basiert auf einem diktatorischen Kapitalismus und deutscher auf Lohndumping, Eurounterbewertung und stagnierendem Binnenkonsum (http://www.querschuesse.de/wp-content/uploads/2014/07/1a215.jpg).

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Es hat sich aber in den letzten Jahrzehnten eindeutig gezeigt, was passiert, wenn Unternehmens- und Vermögenssteuern national festgelegt werden. Dann wandert das Kapital dorthin, wo die geringsten Steuern sind. Dasselbe Problem gibt es mit den Gewerbesteuern, die Kommunen werden in einen Wettbewerb um die geringsten Gewerbesteuern gezwungen, solange es keine einheitlichen Regelungen dafür gibt.

          Was Sie und auch Reinhold nicht verstanden haben, ist, dass ein Rückzug auf das Nationale uns nur noch mehr zum Spielball des Kapitals macht. Außerdem sieht man z.B. in der Ukraine, in der Türkei, dass Nationalismus zu Krieg und individueller Unterdrückung führt.

          Da ist mir ein globaler Neoliberalismus noch weitaus lieber als der Neofaschismus, wie er in Rußland und der Türkei herrscht. Im Neoliberalismus können Menschen wenigstens ihre Meinung frei sagen, für ihre Rechte öffentlich eintreten und ihre Sexualität frei ausleben (und nein, sog. Volksverhetzungen, d.h. Aufrufe zum Mord und dergleichen, fallen nicht unter die Meinungfreiheit).

        • 8G
          85198 (Profil gelöscht)
          @10236 (Profil gelöscht):

          Mit der ausgeglichenen Handelsbilanz habe ich mich auf ihre Aussage bezogen und nicht auf den Artikel.

          Ein Aussenhandelsüberschuss wäre überhaupt kein Problem, wenn dafür entsprechend Dienstleistungen eingekauft würden. Wenn Inder unsere Webseiten bauen und wir ihnen dafür Autos liefern, gibt es eigentlich kein Problem, solange jeder fair bezahlt wird.

          Das wird aber nicht so sein, so lange wir Kapitalismus haben, da hilft auch ein Nationalstaat nicht, besonders nicht wenn er von einem Rechten wie Trump geführt wird. Der wird die Steuern für die Reichen nur noch weiter senken und dann geht es den normalen Leuten noch dreckiger. Dasselbe gilt auch für die AfD oder die CSU, die sind auch nur Extremkapitalisten.

          Ein linker Nationalismus muss aber scheitern, das sieht man z.B. in Venezuela, weil die Kapitalisten dann am längeren Hebel sitzen und einfach das Kapital abziehen.

          Ich finde es wirklich seltsam, wie sie versuchen, den Teufel mit dem Belzebub auszutreiben. Es geht nicht darum, dass sich die politische Linke nationalen Lösungen versagen würde, auch ich bin Anhänger des Subsidiaritätsprinzips, wie Gysi z.B. auch. Was auf kommunaler, regionaler oder nationaler Ebene entschieden werden kann, soll auch da entschieden werden.

  • Ich vereinfache hier ein wenig, aber man könnte sagen, dass die Linke zwar immer globale Lösungen anstrebte, aber sich früher schon stärker um nationale Lösungen einsetzte. Wobei die spröde Orientierung an den Bedürfnissen der Arbeitnehmermassen im Vordergrund stand.

     

    Ich bin kein Linker und muss hier nicht das Hohelied auf die gute alte Zeit singen. Es ist nur zu konstatieren, dass es auch in der Wählergunst half, obwohl die gleichen Arbeitnehmer früher gleichzeitig sehr viel "reaktionärer" gewesen sind. Protektionismus ist an sich ein linker Klassiker. Gewerkschaften sind auch Nichts als Teil der gleichen Gedankenschule.

     

    Nun hat die Rechte (teilweise wieder) die Lücke gefüllt, die da klafft. Den Wettbewerb gegen Sklavenlöhne und nicht vorhandene Schutzmaßnahmen für Mensch und Umwelt kann der Arbeitnehmer nicht gewinnen. Die warmen Worte über globale Lösungen helfen da nicht weiter.

     

    Sie sind auch mehr oder weniger unmöglich umzusetzen. Ich behaupte sogar, dass die Zentralisierung und Auslagerung in höhere Ebenen die größeren Spieler bevorzugt.

     

    Ja, ich finde Trump aus etlichen Gründen sympathisch, nicht zuletzt wegen der Reaktionen. Mehr oder weniger kann ich aus meiner Sicht nicht verlieren. Stiftet er Chaos im verhassten System ist es gut, erfüllt er einige der grossmündigen Versprechen auch gut. Bueisness as usal? Hätten wir auch so bekommen. Krieg? Als ob Clinton kein Falke gewesen wäre.

     

    In dem Punkt wäre es interessant, ob er hier tatsächlich den Reimport der Arbeitsplätze erzwingt. Wobei ich in dem Falle (klassisch links) davon ausgehe, dass es ob nun gewollt oder nicht die Standards in den Ländern wie Mexiko, oder China verbessert. Was dann wieder deren Binnenmarkt stärkt und indirekt die hier so geliebte Umwelt rettet. Der grösste Umweltzerstörer ist Armut, nicht Wohlstand.

     

    Oder in Deutschland. Das Exportwunder wurde durch nicht zuletzt durch Kürzungen bei den Reallöhnen erzwungen.

  • Naja, wiki ist ja keine Wirtschafts-Spezialistenseite. Aber so ganz auf die Schnelle steht hier doch ein bißchen was anderes über den Erfolg von Reagans Wirtschaftspolitik.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Ronald_Reagan#Wirtschaftspolitik

     

    Ich weiß auch nicht, wie Sie an der Grafik die Sie da verlinken, die Globalisierung ablesen können. Das ist mir dann doch ein bißchen zu - simpel gedacht. Wieso hat denn Deutschland dann nicht so ein Handelsdefizit, wenn das nur auf die Globalisierung zurückzuführen ist?

    Klar, werden Sie sagen, D beutet andere Länder aus durch seinen Extremen Handelsüberschuss, mit Lohndumping und Subventionierung von Arbeitskosten etc. Trotzdem produzieren Deutsche Firmen auch im Ausland und Abschottung ist nicht das Rezept für Deutschlands wirtschaftlichen Erfolg. (Nicht das ich jetzt begeistert wäre von der deutschen Wirtschaftspolitik)

    • @Artur Möff:

      Das war Antwort auf @jaroslaw Majchrzyk.

      • 1G
        10236 (Profil gelöscht)
        @Artur Möff:

        Die Reganomics hat zu hohen Schulden geführt (durch Steuersenkungen) und die meisten der ca. 16 Mio. neuen Arbeitsplätze entstanden im Dienstleistungssektor. Alles wahr. Trotzdem kamen danach noch viel höhere Schulden, noch mehr miserable Arbeitsplätze und statt gegenzusteuern wurde fleißig globalisiert.

         

        Man kann in der Grafik ab Anfang/Mitte der 90er sehen, wie die USA mit Freude in den freien Markt eintauchen und den Chinesen ihre Waren abkaufen, was erst so richtig ab 2000 abging (https://www.rita.dot.gov/sites/default/files/rita_archives/rita_publications/horizons/2008_11_12/images/us_china_trade.gif) und die Chinesen als Gegenleistung dann US-Bonds en mass gekauf haben (http://3.bp.blogspot.com/-_j0QdiF902k/TupKEGcX1nI/AAAAAAAAAjI/R3_F7xyU_Xc/s1600/Chinese+Treasury+Holdings.png).

        • @10236 (Profil gelöscht):

          Das find ich jetzt echt ein bißchen seltsam. Sie erkennen zwar, dass unter Reagan Steuersenkungen zu hohen Schulden geführt haben. Aber was hat Trump jetzt vor? Die Steuern senken. Wie will er dann die versprochene Infrastruktur finanzieren, öffentliche Schulen etc.?

           

          Alles nur noch privat und völlig intransparent vermutlich. Da werden sich die amerikanischen Arbeiter sicher freuen.

  • @Jaroslaw: Wieso erstaunt Sie diese FDP-Rede? Die taz ist parteipolitisch in der Nähe der Grünen zu verorten. Diese sind wieder eher als linksliberal zu bezeichnen. Das bedeutet in der Nähe des öffentlichen Dienstes angesiedelte Schichten, bzw. Arbeitseinkommen, die mehr oder weniger von staatlichen Zuschüssen leben. Das Durchschnittseinkommen ist auch entsprechend höher, oder zumindest mit dem Anspruch versehen. Die linke Komponente ist hier ein wenig Sprachpolizei hier, ein wenig Qoutenplätze für Töchter aus dem Bürgertum da. Selbst der Zuspruch gegenüber der Armutszuwanderung ist praktisch mit so viel Begeisterung verbunden, weil er Arbeitsplätze für die eigenen Leute verspricht. Jemand muss schliesslich die ganze Bereicherung verwalten und betreuen.

     

    Entsprechend ist die faktische Einschränkung von unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellten Waren eine schlechte Sache. Die Grünen zitieren gerne Bertelsmann. Im Artikel tauchen "Denkfabriken" auf.

     

    Zudem mag man Trump einfach nicht.

     

    Mich erstaunt eher, dass man nach wie vor über den https://de.wikipedia.org/wiki/Bobo_(Gesellschaft) erstaunt ist.

     

    Die Sozialdemokratie ist halt den Weg Welteinrettung und der Sprachesoterik gegangen. Das ist mit neoliberaler Poltik sehr gut kombinierbar. Die kalten Augen zu einem warmen Lächeln sind seit einigen Jahrzehnten sehr sexy gewesen. Nur arbeiten nicht alle Leute im öffentlichen Dienst. Die Weltenrettung ist für viele auch nicht so primär, wenn man seinen Job gegen Sklavenarbeit zum Wettbewerb antreten lassen muss. Das hatte inzwischen politisch gewisse Folgen und wird noch weitere Auswirkungen zeitigen.

    • @Reinhold:

      "Die Sozialdemokratie ist halt den Weg Welteinrettung und der Sprachesoterik gegangen. Das ist mit neoliberaler Poltik sehr gut kombinierbar."

       

      Die SPD ist nicht zuletzt wegen ihrer früheren bildungspolitischen Erfolge in die neoliberale Bredouille geraten.

       

      Die Bildungsaufsteiger aus dem traditionellen SPD-Milieu befinden sich in größtmöglicher Distanz dazu, innerlich wie äußerlich. Gerade in der Verachtung des Herkunftsmilieus erweist sich der Aufstieg.

    • 1G
      10236 (Profil gelöscht)
      @Reinhold:

      "Die kalten Augen zu einem warmen Lächeln sind seit einigen Jahrzehnten sehr sexy gewesen."

       

      Sie schreiben eindeutig viel zu selten hier.

  • Die Wirtschaft soll dem Menschen dienen und Globalisierung ist kein Wert an sich. Insofern ist es nicht nur legitim, sondern sogar angezeigt, kontinuierlich zu überprüfen, ob und inwieweit der ungezügelten Globalisierung nicht sinnvolle Grenzen zum Wohle des Menschen, aber auch der Umwelt gesetzt werden sollen.

  • 1G
    10236 (Profil gelöscht)

    Nun, immerhin hat Reagan geschafft, Handelsbilanzdefizit der USA zu verringern: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/77/US_Trade_Balance_1980_2012.svg/675px-US_Trade_Balance_1980_2012.svg.png

     

    Die Effekte auf dem Arbeitsmarkt waren damals noch zu vernachlässigen, deswegen ist das Beispiel hier nicht zeitgemäß. Später allerdings, dann kam China, NAFTA und die Zeit der Globalisierer jeglicher Couleur. Das sieht man in der Grafik. MAn sieht auch, dass die Probleme völlig anderen Kalibers sind, als die Autoindustrie in den 80ern.

     

    Auch, wenn Frau Herrmann hier, was mich ein wenig erstaunt, der Globaliserung Wort redet, es kann auf Dauer nicht funktionieren. Nicht in der jetzigen Form, wo Länder um völlig frei bewegliches Kapital konkurrieren. Entweder steuern nationale Regierung Richtung ausgeglichene Handelsbilanzen (Stellschrauben gibt es genug) oder die Protektionisten kommen. Und auch zurecht.