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Trumps HandelskonfliktWirre Ansagen bremsen Weltwirtschaft

Jetzt Nullwachstum für Deutschland: Wegen der Zollsprünge aus den USA schreibt der Internationale Währungsfonds seine Wirtschaftsprognose immer neu.

Die gute Nachricht von IWF und Weltbank: Es gibt wohl keine Rezession. Pressekonferenz zum Weltwirtschaftsausblick am 22. April 2025 Foto: Maansi Srivastava/epa-efe

Washington dpa | Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet damit, dass die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump die Wirtschaft weltweit verunsichert und schwächt. Für Deutschland geht er nun von einem Nullwachstum aus, 0,3 Prozentpunkte weniger, als er im Januar erwartet hatte. Die Weltwirtschaft soll mit 2,8 Prozent ebenfalls langsamer wachsen (minus 0,5 Prozentpunkte).

Der IWF betont, dass er diese Konjunkturprognose unter „besonderen Umständen“ erstellt habe. Wegen des Zollpakets, das Trump am 2. April angekündigt hat und das sowohl universelle als auch mittlerweile vorläufig ausgesetzte wechselseitige Zölle vorsieht, hätten die zu diesem Zeitpunkt fast abgeschlossenen Vorhersagen neu gemacht werden müssen. Die Weltwirtschaft werde auf eine „harte Probe“ gestellt, schreibt IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas, das globale Wirtschaftssystem neu justiert.

Angesichts der komplexen Situation legten die Experten insgesamt drei Prognosen vor, die den Einfluss der Zölle zeigen. Die sogenannte Referenzprognose berücksichtigt alle Ankündigungen bis zum 4. April und zeigt eben das weltweite Wachstum von 2,8 Prozent für 2025 und 3 Prozent (minus 0,3 Punkte) für 2026.

Eine Prognose, die nur Ankündigungen bis zum 12. März berücksichtigt – darunter die erste Welle von US-Maßnahmen gegen China, Kanada und Mexiko oder US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte –, sieht das Wachstum in beiden Jahren bei 3,2 Prozent.

Die dritte Prognose, die auch Ansagen nach dem 4. April wie die Pause bei wechselseitigen Zöllen in den Blick nimmt, sagte ein Weltwirtschaftswachstum von 2,8 Prozent für dieses Jahr und für 2026 von 2,9 Prozent voraus. Letzteres entspricht nur in der Gesamtsicht beinahe der Referenzprognose. Einzelne Länder entwickeln sich anders. Immerhin: Keine der Prognosen sieht eine weltweite Rezession kommen.

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3 Kommentare

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  • taz: *Für Deutschland geht er (IWF) nun von einem Nullwachstum aus, 0,3 Prozentpunkte weniger, als er im Januar erwartet hatte.*

    Vielleicht kann ja mal einer erklären warum die Wirtschaft immer 'wachsen' muss, obwohl wir doch jetzt schon alles im Überfluss haben und das meiste Zeug nach kurzer Zeit auf den Müllbergen landet. Und wer verdient eigentlich an dem unsinnigen Wirtschaftswachstum? Ach ja, die Aktionäre, die sich selbst nicht die Finger schmutzig machen, denn ihre Aktien arbeiten ja für sie.

    "Geld arbeitet aber nicht. Versuchen Sie mal einem 50 Euro Schein eine Schaufel in die Hand zu drücken", sagte schon so treffend der Kabarettist Volker Pipers. Die Leute die jeden Tag mit ihrer Arbeitskraft dafür sorgen, dass das klimaschädliche und ausbeuterische Wirtschaftswachstum immer weitergeht, die arbeiten hingegen richtig. Allerdings bekommen sie nicht sehr viel vom großen Kuchen ab - aber sonst würde das ja auch alles nicht mit dem Aktienspiel funktionieren. Und der IWF ist natürlich auch wieder ganz vorne mit dabei. Übrigens, wer sich über die Machenschaften des IWF informieren möchte, dem empfehle ich das Buch 'Weltmacht IWF: Chronik eines Raubzugs' von Ernst Wolff.

    • @Ricky-13:

      "Vielleicht kann ja mal einer erklären warum die Wirtschaft immer 'wachsen' muss, obwohl wir doch jetzt schon alles im Überfluss haben und das meiste Zeug nach kurzer Zeit auf den Müllbergen landet."

      Wachstum der Wirtschaft speist sich aus 3 Sektoren



      Landwirtschaft 0,72% Anteil am BIP 2023



      Industrie 28,08 % Anteil am BIP 2023



      Dienstleistungen 62,57 % Anteil am BIP 2023



      Wachstum basiert also eher weniger auf einem Plus an Gütern, sondern eher auf dem Zuwachs an Dienstleistungen.

      Wirtschaftliches Wachstum ermöglicht die einigermaßen "friedliche" Verteilung des Zuwachses.

      Die Verteilung des vorhandenen Bestandes ist ungleich schwieriger (zB Erbschaftsteuer)

  • Trump wird noch ungewollt zum Klimapräsi, indem er in seinem tumben Wirtschaftsverständnis Welthandel sowie Konsum (auch im eigenen Land) abwürgt und dabei als Nebenwirkung die CO2-Emissionen stark reduziert.