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Trump schlägt „Gold Card“ vorMake America käuflich!

Donald Trump will reichen Aus­län­de­r*in­nen für 5 Millionen Dollar die US-Staatsbürgerschaft verkaufen. Auch russische Oligarchen sind willkommen.

Vergoldung oder Verramschung, das ist hier die Frage Foto: Ron Sachs/imago

Berlin taz | Die Idee, an ausländische Interessierte die eigene Staatsbürgerschaft zu verkaufen, ist so neu nicht. Seit vielen Jahren schon betreiben etwa die kleinen Karibikstaaten Dominica, Saint Kitts and Nevis, Grenada, Antigua and Barbuda und St. Lucia sogenannte CBI-Programme – Citizenship by Investment – durch die wohlhabende Aus­län­de­r*in­nen per Zahlung von ein paar Hunderttausend US-Dollar an die begehrten karibischen Pässe kommen.

Die haben den Vorteil, dass Bürger dieser Commonwealth-Staaten in die meisten Länder dieser Welt visafrei einreisen dürfen, inklusive dem Schengenraum der EU. Das – und die Tatsache, dass einige von ihnen auch echte Steuerparadiese sind – spült den kleinen Ländern jährlich relevante Summen in die Staatskasse.

Auf diese Idee ist jetzt auch Donald Trump gekommen. Für 5 Millionen Dollar, erklärte Trump am Dienstag im Weißen Haus, könnten wohlhabende Ausländer einen direkten Weg zur US-Staatsbürgerschaft erhalten. „Trump Gold Card“ nennt das sein Handelsminister Howard Lutnick. Make America a Caribbean Island – again?

Das Programm wäre eine Art Ersatz für die 1990 eingeführten sogenannten EB-5-Visa, mit denen ausländische In­ves­to­r*in­nen ins Land gelockt werden sollten. Der Weg zur Staatsbürgerschaft führte da über Investitionen in die US-Wirtschaft von 500.000 Dollar oder mehr, mindestens zehn US-Staatsbürger mussten Beschäftigung finden.

Trump kennt nette Oligarchen

Aber das Programm schaffte, was Donald Trump seit Jahren von den „offenen Grenzen“ behauptet: Es zog Kriminelle, Betrüger, Geldwäscher und nicht zuletzt auch Gestalten mit Verbindungen zum chinesischen, russischen und iranischen Staatsapparat an.

Das soll bei der „Gold Card“ nicht passieren, erklärt Handelsminister Lutnick: „Wir werden sicherstellen, dass es sich um wunderbare Weltklasseweltbürger handelt.“ Trump selbst hingegen scheint da weniger Berührungsängste zu haben. Gefragt, ob er sich auch vorstellen könnte, reiche russische Oligarchen mit der Gold Card auszustatten, sagte Trump: „Ja, vermutlich.“ Er kenne einige russische Oligarchen, die sehr nette Leute seien, sagte er weiter. Sie seien zwar heute nicht mehr so wohlhabend wie früher, „aber fünf Millionen Dollar können sie sich leisten.“

Und während gleichzeitig die Ausländerpolizei weiter Jagd auf papierlose Im­mi­gran­t*in­nen macht, die in den USA ihre Arbeitskraft verkaufen, träumt Trump davon, eine Million Gold Cards zu verkaufen. Das sei dann eine ganz hübsche Summe.

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7 Kommentare

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  • Wunderbare Weltklasseweltbürger

    Ich glaub, ich häng die Poesie an den Nagel und werde auch dazu werden.

  • Klar. “Nett sind sie alle! Vorsicht Falle.“



    Wie schön. Wichlaf Droste/Spardosenterzett laßt gehn!



    &



    💨💨💨 & DA VOS - WEH TUT •



    Seherisch - Joseph Vogl:



    “In seinem Buch Der Souveränitätseffekt (2015) zeichnet Vogl die Genealogie der kapitalistischen Moderne mitsamt ihren Akteuren und Institutionen nach: private Financiers, Zentralbanken, Staatsgründungen. Er entlarvt damit – ähnlich wie Karl Marx – den liberalen Mythos einer Trennung von Politik und Ökonomie. Politische Entscheidungsmacht und modernes Finanzwesen gingen somit Hand in Hand. Gegenwartsdiagnostisch bestimmt Vogl einen spezifischen entdemokratisierenden Machttypus, den er in Anlehnung an Deleuze und Foucault als seigniorale Macht bezeichnet und der das internationale Governance-Regime des Finanzmarktkapitalismus strukturiert. „Die Figuren seignioraler Macht […] sind vielmehr informell, diffus, instabil und nicht in eine konzise Systemgestalt übersetzbar. Man könnte hier von einer offenen und konstellativen Verdichtung, Fusion und Interaktion von Kräften unterschiedlicher Herkunft sprechen, deren Wirksamkeit gerade in der Schwäche institutioneller oder systemischer Prägung besteht.“



    & …ff

    • @Lowandorder:

      ff



      …Vogls Buch zeigt die Entwicklung der kapitalistischen Finanzökonomie auf und offenbart deutlich, dass wir nicht in Demokratien leben, sondern in oligarchischen Systemen globalkapitalistischer Profitmaximierung, die von politischen und ökonomischen Eliten regiert werden.…“



      &



      DA VOS WEH TUT



      “Das Weltwirtschaftsforum (WEF), englisch World Economic Forum (IPA: /ˈwɜːld ˌiːkəˈnɒmɪk ˈfɔːɹəm/), französisch Forum économique mondial, italienisch Forum economico mondiale, rätoromanisch Forum economic mundial, ist eine Schweizer Stiftung und Lobbyorganisation,[1] die in erster Linie für das von ihr veranstaltete gleichnamige Jahrestreffen in Davos bekannt ist. Hierbei kommen zahlende Mitglieder, international führende Wirtschaftsexperten, Politiker, Wissenschaftler, gesellschaftliche Akteure und Journalisten zusammen, um über aktuelle globale Fragen zu diskutieren. Neben der Wirtschaftspolitik, welche traditionell im Fokus stand, konzentriert sich das WEF im Rahmen seiner Agenda zunehmend auch auf Themen wie Umweltschutz und soziales Unternehmertum.“

      KONTROLLE LEGITIMATION - ZÉRO - NULL -NIX

      Das Weltwirtschaftsforum ist immer wieder Ziel öffentlicher Kritik und Demonstrationen.

      Ach!

      • @Lowandorder:

        ffRest

        Von Globalisierungskritikern wird das WEF als neoliberale Organisation angesehen, daher zieht es die Aufmerksamkeit zahlreicher linker Gruppen auf sich – ähnlich wie der G8-Gipfel oder die WTO wird das WEF als «Symbol des Kapitalismus» betrachtet. Ende der 1990er-Jahre gerieten das Forum, der G8-Gipfel, die Weltbank, die WTO und der IWF unter die massive Kritik von Globalisierungskritikern, deren Meinung nach Kapitalismus und Globalisierung die Armut verstärken und die Umwelt zerstören. …



        Es handele sich um Treffen einer wohlhabenden globalen Elite ohne Bindung an die Mehrheit der Gesellschaft. Mit dem Ziel noch reicher zu werden, während es allen anderen Menschen immer schlechter geht.



        Entscheidungsprozesse seien undemokratisch.



        Es mangele an finanzieller Transparenz.



        Demokratische Strukturen und Institutionen würden vereinnahmt.



        Auswahlkriterien seien unklar.



        Kritische Medien würden nicht akkreditiert.



        Viele Aktivitäten seien lediglich institutionelle Beschönigungsinitiativen. Die Thematisierung von z. B. Umweltfragen wird gelegentlich als eine Strategie zur Verschleierung der wahren plutokratischen Ziele der Organisation kritisiert.… usw usf

        Na Mahlzeit - OLIGARCHIE

  • !"Und während gleichzeitig die Ausländerpolizei weiter Jagd auf papierlose Im­mi­gran­t*in­nen macht, die in den USA ihre Arbeitskraft verkaufen, träumt Trump davon, eine Million Gold Cards zu verkaufen. Und damit die professionell Kriminellen ungeprüft in das Land zu lassen, um es für den Einsatz von wenigen Millionen zu zerstören. Wow, sicher schon wieder ein anhaltender Lacher aller Krimineller weltweit. Aber wundern sollte uns das nicht. Ist der neue Präsident doch selbst ein Krimineller, angeklagt und verurteilter Milliardär(?).



    Der neue Präsident ist das größte Staatsrisiko seit Jahrzehnten für die USA. Blöd nur das diese Erkenntnis der Wählermehrheit erst dann klar wird, wenn es zu spät ist. Da kann man echt froh sein auf dem alten Kontinent zu leben, wo die Kultur noch etwas wert ist. Allerdings werden die politischen Zerstörer auch immer mehr; siehe Merz, Söder und Co.

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  • Bitte noch erwähnen, dass Trump behauptet hat, diese reichen Menschen würden Arbeitspätze schaffen und : Steuern zahlen! Sagt der Mann, der seine erste Frau auf dem Golfplatz beerdigt hat, um sich die Kosten und Steuern zu sparen! Widerwärtiger und verlogener geht eben immer bei Trump.