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Trump im Streit mit Ex-AußenministerRex Tillerson? Dumm wie ein Stein

Rex Tillerson war US-Außenminister unter Trump. Monate nach seinem erzwungenen Abschied aus der Regierung liefert er sich ein Gefecht mit seinem Ex-Chef.

Laut Trump „faul wie die Hölle“: Rex Tillerson Foto: reuters

Washington dpa | Der frühere US-Außenminister Rex Tillerson und Präsident Donald Trump haben sich einen deftigen Schlagabtausch geliefert. Tillerson zeichnete in einer seiner seltenen öffentlichen Äußerungen ein unvorteilhaftes Bild seines früheren Chefs. Trump habe ihn öfter gebeten, Dinge zu tun, die ungesetzlich seien, sagte Tillerson nach US-Medienberichten auf einer Veranstaltung in Houston, Texas. Zuerst hatte der Houston Chronicle über die Äußerungen berichtet.

„Oft sagte der Präsident: „Das will ich machen, und ich will es auf diese Art machen““, erklärte Tillerson. „Und ich habe dann immer gesagt, „Herr Präsident, ich verstehe, was Sie wollen, ober das kann man so nicht machen. Es verletzt das Gesetz““, fuhr Tillerson fort. Trump habe dann am Ende solcher Unterredungen oft frustriert reagiert.

Trump antwortete Tillerson auf seine Art: auf Twitter ließ er am Freitag die Öffentlichkeit wissen, Tillerson sei „dumm wie ein Stein“. Außerdem sei sein früherer Außenminister, der jahrzehntelang an der Spitze des international erfolgreichen Ölriesen Exxon Mobil stand, „faul wie die Hölle“. Er habe ihn nicht schnell genug loswerden können. Mit Tillersons Nachfolger Mike Pompeo herrsche nun ein völlig neuer Geist im Außenministerium.

Die Schilderungen des ehemaligen Ölmanagers Tillerson passen in das Bild, das mehrere Buchautoren, darunter der Watergate-Enthüller Bob Woodward, von Trump im Weißen Haus gezeichnet hatten. Tillerson wurde von Trump nach etwas mehr als einem Jahr im Amt entlassen – er soll während eines Auslandaufenthaltes per Twitter davon erfahren haben.

Tillerson erklärte bei dem Auftritt auch, er habe während seiner Zeit als Außenminister ein klares Bild von Russlands Staatschef Wladimir Putin entwickelt. Putin sei sehr kalkulierend und spiele „dreidimensionales Schach“. Er wolle den Einfluss der USA in der Welt untergraben.

Der Ex-Außenminister äußerte auch Bedenken zum Umgang Trumps mit seiner Wählerschaft. „Ich will ehrlich sein, es besorgt mich, dass das amerikanische Volk so wenig über bestimmte Probleme wissen will, dass es sich mit 128 Zeichen zufrieden gibt“, sagte Tillerson. 128 Zeichen ist das Maximum für eine Nachricht auf Twitter, Trumps favorisiertes Medium für direkte Nachrichten an die Amerikaner.

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9 Kommentare

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  • Buy more guns and everything´s gonna be alright !

  • 8G
    80336 (Profil gelöscht)

    Der IQ eines Steins kann auch unterboten werden, wie der Immobilienmogul unübersehbar beweist.

    • @80336 (Profil gelöscht):

      ... es ist ja nur noch ungeklärt, ob man von dem IQ des Gewählten auf den IQ vieler WählerInnen schliessen kann ...

      Ich bin da noch unsicher, ja sogar unschlüssig. Denn das sogenannte "Individuum 1", wie er in einem Untersuchungsbericht zu der Russland-Connection angeblich genannt wird, hat ja die Wahl nicht gewonnen, nur die Mehrheit der Wahlfrauen und -männer.

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @Der Allgäuer:

        Soweit mir überliefert war den Wählern der Wahlfrauen und -männer bekannt, für welchen Kandidaten die von der Partei bestimmten Mitglieder des Electoral College stimmen werden. Auch das Prinzip "the winner takes it all" war den Wählern bekannt. Ob da nun 50 % + x oder 50 % - x der Wähler indirekt für den Immobilienmogul votierten, mag für die Gemeinde der Mehrheitsgläubigen von Belang sein, da diese eine Mehrheit von 50 % + 1 Stimme bereits für legitimiert hält, über 50 % - 1 Stimme herrschen zu dürfen, beantwortet aber nicht die Frage, was mehr als den üblichen Bodensatz dazu trieb, einem laut krähendem Gockel den Vorzug zu gewähren, und darin eine Lösung der Probleme zu erhoffen.

    • @80336 (Profil gelöscht):

      Ich stimme Ihnen voll zu. :-)

      Aber Trump hält sich wahrscheinlich auch nach der 100. Entlassung eines Ministers für den besten aller möglichen Präsidenten für die Vergangenheit und die Zukunft der USA.

      Wieso vertrauen die Wähler ihm nach wie vor?

      • @shashikant:

        Trump hatte nie die Mehrheit der Stimmenden, von daher muss man die Wähler etwas in Schutz nehmen, seine aktuelle Beliebtheit könnte besser sein, aber er ist auch ein guter Manipulator, was Narzissten immer sind.



        Es zeigt sich nämlich deutlich, was gewisse geschwätzige Psychiater schon lange gesagt haben. Der Mann hat eine schwere narzisstische Persönlichkeitsstörung. Es gibt nur seine Ich-Perspektive und die dehnt sich auf die ganze Welt aus, die ihn interessiert. Er ist nicht in der Lage sein Gegenüber wahrzunehmen oder seine Bedürfnisse zu verstehen, geschweige denn zu realisieren, dass er nicht handeln kann, wie er sich das so ausdenkt, sondern dass es in jeder Gesellschaft Regeln gibt, die man befolgen muss. Für Trump ist das alles fremd und nicht (mehr?) zugänglich.



        Er hält sich für sehr gescheit und realisiert nicht, dass er jeden Tag andere, sich widersprechende Argumente bringt und er ständig lügt. Für ihn ist Wahrheit im Recht zu sein. Die anderen Idioten sind immer schuld an allem. Davon wird er auch nach der 1000. Entlassung noch felsenfest überzeugt sein und diese wird kommen. Bei ausgeprägtem Narzissmus ist Streit immer vorprogrammiert. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: Man unterwirft sich vollständig oder man geht bzw. wird gegangen.

        Eigentlich erübrigen sich jegliche Kommentare zur Person Trump, denn er wird sich bis an sein Lebensende so verhalten, weil er gar nicht anders kann.



        Man könnte jedoch ab und zu einen Trump freien Monat machen: zur Schonung der Leser und Leserinnen.

      • 8G
        80336 (Profil gelöscht)
        @shashikant:

        Meine Antwort zur der Frage : In der Regel hört der Homo sapiens nur jenen Gockel, der am lautesten kräht, verwechselt dies daher irrtümlich mit Qualität, und vergisst deswegen, dass der Gockel nur zu einem Misthaufen einlädt.

  • Das amerikanische Volk bereitet ihm Sorge?



    "Deutsche Studenten" in den 70ern hörte man öfter sagen, daß "die Amerikaner" blöd wie Schwarzbrot wären.



    Fand das immer überheblich.



    Aber nun 2018: Über die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung hat ein Loch im Kopf, und verfügt über keine ausreichende medizinische Versorgung.

    • 9G
      91672 (Profil gelöscht)
      @Timo Rosenthal:

      Ich würde vorsichtig sein mit 'Über die Hälfte ... ein Loch im Kopf'. Wenn man sagt, 'KNAPP die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung hat ein Loch im Kopf' ist man auf der sicheren Seite. Aber im Land der Schusswaffenverherrlichung kann die Situation sich natürlich auch schnell in Richtung Ihrer These ändern. Das stimmt schon.