Trump entlässt FBI-Chef: Richard Nixon lässt grüßen
Schon einmal versuchte ein US-Präsident, sich des Manns zu entledigen, der gegen ihn ermittelte. Doch das ging schief.
Im Mai 1973 war es, da wurde Archibald Cox zum Sonderermittler in der Watergate-Affäre ernannt, die elf Monate zuvor mit einem Einbruch im Wahlkampfquartier der Demokraten im Watergate-Hotel begonnen hatte. Der Jurist sollte untersuchen, ob es Straftaten durch Präsident Nixon oder seine Mitarbeiter gegeben hatte. Nixon schrieb später über ihn: „Man hätte niemanden finden können, dem ich weniger vertraute.“
Im Mai war bekannt geworden, dass der Einbruch von engen Mitarbeitern Nixons angestiftet worden war und dass externe Wahlkampfhelfer der Republikaner mit schmutzigen Tricks gegen Demokraten vorgegangen waren, finanziert aus geheimen Spendentöpfen. Im Juli sagte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses vor dem Senat aus, es gebe da Tonbandmitschnitte Nixons von allen Gesprächen im Oval Office.
Cox vermutete, durch die Bänder beweisen zu können, dass Nixon und seine Leute sich über strafbare Handlungen verständigt hatten. Nixon aber verweigerte die Herausgabe mit der Begründung, als Präsident genieße er eine privilegierte Position gegenüber der Justiz. Mehrere Gerichtsinstanzen teilten diese Auffassung nicht. Der Präsident stehe nicht über dem Gesetz. Nixons Leute verhandelten wochenlang mit Cox und boten nur immer neue Kompromisse an.
Nixon unterlag im Supreme Court
Am 20. Oktober berief Cox eine Pressekonferenz ein, um über die fruchtlosen Verhandlungen mit dem Weißen Haus zu berichten. Nixon ordnete noch am selben Abend beim Justizministerium an, Cox zu feuern. Justizminister Elliot Richardson weigerte sich und erklärte stattdessen seinen eigenen Rücktritt. Sein Stellvertreter William Ruckelshaus tat es ihm gleich. Erst die Nummer drei im Ministerium, Robert Bork, war bereit, das Entlassungsschreiben zu unterzeichnen.
Dieses „Saturday Night Massacre“ provozierte einen Sturm des Protests. Im Weißen Haus und im Kongress ging eine halbe Million Protesttelegramme ein. Im Juli 1974 unterlag Nixon im Supreme Court mit 8:0 Stimmen: Die Macht des Präsidenten sei begrenzt. Er musste die Bänder herausgeben. 15 Tage später kündigte Nixon seinen Rücktritt an.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!