Trotz Waffenruhe in Süd-Syrien: Syrische Luftwaffe fliegt Angriffe
Eigentlich sollten während der Waffenruhe Rebellen und ihre Familien in den Norden des Landes gebracht werden. Stattdessen wurden mehrere Zivilisten getötet.
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Bei einem Luftangriff auf den von Rebellen kontrollierten Teil der Provinzhauptstadt Daraa wurde demnach ein weiterer Zivilist getötet. Rebellen hätten nahe Um al-Mayaseen einen Regierungskonvoi angegriffen und dabei mehrere Soldaten getötet, sagte der Chef der oppositionsnahen Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Die Beobachtungsstelle steht den Regierungsgegnern nahe, ihre von Aktivisten vor Ort stammenden Angaben können nur schwer überprüft werden.
Ein Vertreter der Rebellen bestätigte, es habe Schusswechsel zwischen beiden Seiten gegeben. Eigentlich sollten im Rahmen der Waffenruhe Oppositionskämpfer und ihre Familien in von Rebellen kontrollierte Gebiete im Norden des Landes gebracht werden, da die Regierung nun weite Teile des Südens kontrolliert. Das sei erst einmal um etwa zwei Tage verschoben worden, sagte der Rebellen-Vertreter.
Regierung und Rebellen im Süden des Landes hatten die Waffenruhe am Freitag nach Verhandlungen unter russischer Vermittlung mit sofortiger Wirkung vereinbart. Die Rebellen müssen demnach ihre Waffen abgeben, ihre Kämpfer abziehen und die Kontrolle der Grenze zu Jordanien an die Regierung abgeben. Nach der Verkündung der Waffenruhe hatten sich tausende vertriebene Menschen auf den Weg nach Hause gemacht.
In den vergangenen Wochen hatte eine große Offensive von syrischer und russischer Armee die Rebellen in Südsyrien zunehmend in Bedrängnis gebracht. Die heftigen Angriffe, auch aus der Luft, trieben nach UN-Angaben mehr als 320.000 Menschen in die Flucht. Mehr als 160 Zivilisten wurden getötet.
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