Tropensturm „Idai“ in Mosambik: Aus Flüssen wurden „Binnenmeere“

Befürchtet wird, dass 400.000 Menschen in Mosambik wegen des Tropensturms „Idai“ obdachlos geworden sind. Die Regierung hat den Notstand erklärt.

Eine Frau mit einem Baby steht neben einem umgekippten Baum

Hier ist das Wasser recht niedrig, andere Teile Mosambiks stehen sechs Meter unter Wasser Foto: dpa

BEIRA/GENF dpa | Wegen verheerender Überschwemmungen im Zentrum des Landes nach dem schweren Tropensturm „Idai“ hat Mosambiks Regierung den Notstand erklärt. Zudem gelten ab Mittwoch drei Tage Staatstrauer, um der Opfer des Zyklons zu gedenken, wie Präsident Filipe Nyusi erklärte.

Nach dem schweren Sturm sind im Zentrum Mosambiks Helfern zufolge zwei große Flüsse so dramatisch über die Ufer getreten, dass „ kilometerlange Binnenmeere“ entstanden sind. Bei Flügen über dem Katastrophengebiet zeige sich ein erschreckendes Bild, erklärte das Welternährungsprogramm (WFP). Die größte Herausforderung sei es jetzt, trotz der Überschwemmungen die Hilfsbedürftigen zu erreichen.

Die Organisation will in dem Land im südlichen Afrika in Kürze bis zu 600 000 Menschen unterstützen. In der besonders betroffenen Hafenstadt Beira und deren Umland waren auch am Mittwoch Hunderttausende Menschen weiter ohne elektrischen Strom.

Die „massive Katastrophe“ betreffe möglicherweise Millionen Menschen in Mosambik und den Nachbarländern Simbabwe und Malawi, sagte der Leiter des UN-Nothilfebüros (Ocha), Jens Laerke. „Wir brauchen jede logistische Unterstützung, die wir bekommen können“, sagte er. Ein Sprecher des Roten Kreuzes erklärte, Helfer vor Ort sprächen von Orten, die bis zu sechs Meter unter Wasser stünden. Die Organisation warnte, rund 400.000 Menschen könnten zeitweise obdachlos sein.

Immer wieder Wirbelstürme

Der Zyklon „Idai“ mit der Stärke vier von fünf war in der Nacht zum Freitag mit Windböen von bis zu 160 Kilometern pro Stunde vom Indischen Ozean her nahe der mosambikanischen Großstadt Beira auf Land getroffen. Es folgten Sturmfluten und massive Überschwemmungen. Mosambiks Präsident Filipe Nyusi hatte am Montag gesagt, es könnte mindestens 1000 Todesopfer geben. Meteorologen warnten, dass es in der Region noch bis Donnerstag stark regnen sollte.

Mosambik wird immer wieder von schweren Wirbelstürmen getroffen. Der Zyklon „Favio“ etwa hatte 2007 rund 130 000 Häuser beschädigt und Zehntausende Menschen zur Flucht gezwungen. Im Jahr 2000 waren infolge des Zyklons „Eline“ knapp eine halbe Million Menschen obdachlos, rund 700 starben.

Mosambik gehört einem UN-Index zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt. Die Regierung dürfte mit der Bewältigung der sich nun abzeichnenden humanitären Katastrophe überfordert sein. Zahlreiche Hilfsorganisationen planen daher, ihre Einsätze vor Ort auszubauen und haben zu Spenden aufgerufen.

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