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„Trieja“ in KolumbienErstmals drei Männer in einer Ehe

Dreierbeziehungen sind in Kolumbien keine Seltenheit. Nun haben kolumbianische Behörden eine Ehe zwischen drei Männern anerkannt.

Auch die Hochzeitstorte reicht für mehr als nur zwei Foto: dpa

Bogotá afp | Die kolumbianischen Behörden haben zum ersten Mal eine Ehe zwischen drei Männern anerkannt. Der Schauspieler Victor Hugo und seine beiden Partner sind am 3. Juni offiziell in eine Ehe zu Dritt, bekannt auch als „trieja“, eingetreten, wie er in einem am Montag veröffentlichten Video bekanntgab. „Wir sind eine Familie, eine Familie, die in Polyamorie lebt“, sagte Hugo.

Seine beiden Partner, ein Sportlehrer und ein Journalist, hatten im Jahr 2000 die erste öffentliche Schwulen-Hochzeit in Kolumbien gefeiert. Seit 2016 ist die Homosexuellen-Ehe in dem südamerikanischen Land offiziell zugelassen. Homosexuelle Paare haben zudem das Recht, Minderjährige zu adoptieren.

Obwohl derartige Dreier-Beziehungen in Kolumbien keine Seltenheit sind, sei es der erste offiziell anerkannte Bund dieser Art, sagte der Anwalt des kolumbianischen Verbands der Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen, German Rincon Perfetti.

„Damit wird anerkannt, dass es noch andere Formen der Familie gibt“. Nach seinen Angaben sind behördlich anerkannte Dreierpaare rechtlich besser abgesichert als Dreierbeziehungen ohne Eheschein.

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3 Kommentare

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  • Dass sich egal wie viele Personen, unabhängig vom Geschlecht zu einer langfristigen (am besten finanziell lebenslang) Subsidaritätsgemeinschaft zusammenfinden können, ist zu begrüßen und fortschrittlich.

    Natürlich müssen diese Gemeinschaften dann auch die steuerlichen Vorteile ggf. genießen dürfen, wenn sie gegenseitig für sich eintreten, also gemeinsam zur Steuer veranlagt werden. Sozialversicherungsansprüche müssten dann ggf. neu definiert werden.

  • Wenn denn Ehen von drei Männern anerkannt werden, werden die Argumente gegen die Vielehe schwach. Sicher - eine Vielehe bedeutet, dass alle zustimmen müssen. Es kann also nicht einfach ein Partner eine zweite Person heiraten.

    Aber es zeigt auch, dass wir mit der "Ehe für alle" auf dem Holzweg sind. Das Konzept "Ehe" ist insgesamt überholt. Wir sollten patriarchalische Ehe-Konzepte wie Ehegattensplitting (der Hauptgrund für den Gender Pay Gap) abschaffen. Ehe sollte keine rechtliche Bedeutung mehr haben und den Kirchen vorbehalten sein. Die können dann entweder konservativ nur verschiedengeschlechtliche Paare trauen oder à la Spaghettimonster-Religion bunte Kommunen als ihre Form der Ehe zelebrieren.

    So aber gibt es einen unnötigen Kulturkampf darum was denn Ehe sein darf und was nicht.

    • @Velofisch:

      Mal langsam.

      Vielehe und Ehe für alle sind immer noch komplett unterschiedliche Dinge.

      Entweder man lässt die Vielehe zu - das scheint Kolumbien zu tun, jedenfalls mit einer Anzahl von drei Beteiligten. Dann ist es nur konsequent, wenn man dabei offen lässt, welche Geschlechter die Beteiligten haben.

      Oder aber man begrenzt die Ehe auf zwei Personen - auch dann sollte das unabhängig vom Geschlecht beider Personen passieren.

       

      Beides hat nichts damit zu tun, dass die Ehe zwischen Männern irgendwie Argumente für oder gegen Vielehen liefert.

      Die Kombination von Geschlechtern ist unabhängig von der Anzahl der Beteiligten.

       

      Ob die Ehe-Privilegien als solche noch zeitgemäß sind, ist eine komplett andere Frage. Das war es aber auch schon bevor in Kolumbien drei Männer geheiratet haben.