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Treffen der HammerskinsNazi-Bruderschaft aufgeflogen

Im niedersächsischen Werlaburgdorf musste die Skinhead-Gruppe Hammerskins ein „Familientreffen“ abbrechen. Die Polizei löste die Versammlung auf.

Hammerskin-Emblem mit zwei gekreuzten Hämmern auf einem Zahnrad: Teilnehmer einer Demo im August 2012 im Bad Nenndorf. Bild: Otto Belina

WERLABURGDORF taz | Im niedersächsischen Werlaburgdorf waren am Samstag führende Aktivisten der „Hammerskins“ zu einem „national officers meeting“ zusammen gekommen. Aber die Party am Abend fiel aus. “Solche Treffen wollen wir nicht ermöglichen“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Uwe Naß (SPD). Am frühen Abend löste die Polizei die Versammlung auf.

Eine „Familienfeier“ hatte der ortsbekannte Rechte Dennis Kiebitz das Treffen genannt, als er das Dorfgemeinschaftshaus im 739-Seelen-Dorf gemietet hatte. Bei starkem Schneetreiben waren die ersten rund 30 „Offiziere“ – unter ihnen wenige Frauen – in den niedersächsischen Ort zwischen Wolfenbüttel und Goslar gereist.

Am Nachmittag hatten die führenden Hammerskin-Aktivisten die roten Vorhänge des Dorfgemeinschaftshauses zugezogen und vier Stunden getagt. Abends sollte gefeiert werden. Abseits der Öffentlichkeit betreiben die Hammerskins, die wie Rockergruppen in sogenannten Chaptern organisiert und stark im Rechtsrock-Geschäft involviert sind, ihre Geschäfte.

Die „Hammerskin Nation“ wurde 1986 in Texas gegründet, ist seit Anfang der 1990er auch in Deutschland aktiv und versteht sich als „weiße Bruderschaft“. Bis zu elf Hammerskins-Ableger soll es bundesweit geben. Sehr aktiv waren sie in den letzten zwei Jahren in Mecklenburg-Vorpommern. Ihren Anhängern gehören hier zwei Immobilien, in denen sie Konzerte veranstalten.

Europa-Chef Malte Redeker führt einen Szene-Laden in Stralsund. Er verfügt nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) über „zahlreiche bundesweite Kontakte zu Betreibern von Musikverlagen, zu rechten Musikgruppen aus dem In und Ausland, zu verschiedenen Kameradschaften und zu NPD-Funktionären“. Und der Hammerskin Thomas Gerlach hat nachweislich Kontakte zu Ralf Wohleben, einem der NSU-Helfer.

Fast die Hälfte der etwa 200 Hammerskins, so ein internes BKA-Dossier, sind polizeibekannt wegen Volksverhetzung, rechter Propaganda und Gewaltdelikten.

Spaziergängern waren am Samstagvormittag die “stark Tätowierten“ aufgefallen und sie hatten die Polizei informiert. Bürgermeister Helmut Wilm (CDU) kam, sein Stellvertreter Naß auch. „Wir wollen das beenden“, sagte Naß. „Da stehen wir hier zusammen gegen“, sagte der Grüne Ratsabgeordnete Thomas Boog.

Als gegen 17.30 Uhr die Verstärkung der Polizei eintraf, machten die Verantwortlichen des Treffens ihr Hausrecht geltend. Kiebitz gab sich moderat, da müsse eine Verwechslung vorliegen, er habe den Saal doch bereits viermal gemietet. Aber sie mussten das Haus räumen – die gezahlte Miete bekommen sie zurück.

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6 Kommentare

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  • A
    abumidian

    über die Entrechtung und die Verfolgung "nicht arischer" Ärzte in Hamburg 1933 bis 1945 schrieb Anna von Villiez das Buch: "Mit aller Kraft verdrängt", Herausgeber: Institut f. d. Geschichte d. dt. Juden (). Dölling und Galitz Verlag GmbH München-Hamburg. Über die Vorbereitungen zu diesem Buch hörte ich zum ersten Mal, als die Autorin Anna von Villiez sich an unsere Familie wandte, um Einzelheiten über die Eltern meiner Mutter zu erfahren, Dr. med. Olga Becker-Manheimer und Dr. med. Hermann Becker. Mehr zum Buch:

    http://abumidian.wordpress.com/deutsch/mit-aller-kraft-verdrangt

  • MB
    Malte Bormann

    Was für ein elitärer Verein!

  • AL
    AIB Leserin

    Weitere Infos habe ich hier gefunden:

     

    https://www.antifainfoblatt.de/artikel/internationaler-hass

  • T
    Thomas

    Und Dank auch an die aktiv gewordenen Politiker mit Rückgrat!

  • E
    emil

    "Spaziergängern waren am Samstagvormittag die “stark Tätowierten“ aufgefallen und sie hatten die Polizei informiert."

     

    das ist ja super, dass sich der blockwartismus in die deutsche seele eingeschrieben hat.

  • W
    wetterleuchten

    Dank an die Autoren und die Polizei!