Trauer um „Black Panther“-Star: Chadwick Boseman gestorben
Mit nur 43 Jahren verlor der Schauspieler den Kampf gegen den Krebs. Neben Königssohn T'Challa spielte er schwarze Pioniere wie James Brown und Thurgood Marshall.
Demnach litt der 1976 in Anderson, South Carolina geborene afroamerikanische Darsteller seit 2016 an Darmkrebs. Er starb in seinem Haus im Kreise der Familie. Das Sprecherteam von Boseman bestätigte dem Filmblatt Variety den Tod des Schauspielers. Boseman sei ein „wahrer Kämpfer“ gewesen, hieß es weiter in der Mitteilung seiner Familie. Er habe noch Filme gedreht, während er Operationen und Chemotherapie durchmachte. Die Nachricht löste bei Kollegen und Fans am Samstag große Bestürzung und Trauer aus.
So schrieb die erste schwarze Kandidatin für das Amt des US-Vizepräsidenten, die Demokratin Kamala Harris, auf Twitter: „Mit gebrochenem Herzen. Mein Freund und Kumpan Chadwick Boseman war brillant, freundlich, gebildet und bescheiden. Er ging zu früh, aber sein Leben machte den Unterschied.“ Ein Bild dazu zeigt Harris in enger Umarmung und lachend mit dem Schauspieler – vor einem politischen Plakat mit dem Aufdruck „Freedom For Immigrants!“ (Freiheit für Einwanderer).
Halle Berry, die 2002 als erste afroamerikanische Schauspielerin mit dem Oscar für die beste Hauptrolle ausgezeichnet worden war, bezeichnete Boseman in einer Twitter-Botschaft als „unglaublichen Mann mit unermesslichem Talent, der das Leben annahm trotz aller persönlichen Kämpfe“. Ihre Kollegin, Oscar-Preisträgerin Brie Larson, postete ein gebrochenes rotes Herz. „Du wirst vermisst und niemals vergessen“, schrieb die Schauspielerin. „Ruhe in Liebe, Bruder“, trauerte Schauspieler Dwayne Johnson. „Danke für dein Licht, und dass du dein Talent mit der Welt geteilt hast.“
Es sei die größte Ehre seiner Karriere gewesen, die Hauptfigur T'Challa in „Black Panther“ zum Leben zu erwecken, hieß es von Bosemans Familie. Diese spektakuläre Comic-Verfilmung von 2018 war der erste Superheldenfilm mit fast ausschließlich schwarzen Akteuren vor und hinter der Kamera. Das renommierte US-Magazin The New Yorker lobte seinerzeit, „Black Panther“ verschmelze „die imaginäre Marvel-Welt mit der Weltgeschichte, zeitgenössischer Politik und insbesondere der Erfahrung schwarzer Menschen in den Vereinigten Staaten“.
Boseman wirkte auch in Filmen wie „Avengers: Infinity War“ und zuletzt unter der Regie von Spike Lee in „Da 5 Bloods“ mit. In Hollywood fiel er erstmals 2013 mit der Rolle des Baseballstars Jackie Robinson im Sportdrama „42“ auf. Auch dieser berühmte Sportler war ein afroamerikanischer Pionier – als erster Schwarzer in der Major League Baseball.
Ein Jahr später verkörperte Boseman in „Get On Up“ dann eine schwarze Pop-Legende – den „Godfather of Soul“, James Brown (1933-2006). Und in „Marshall“ übernahm der Schauspieler die Hauptrolle des Thurgood Marshall (1908-1993), seinerzeit erster schwarzer Richter am höchsten Gericht der USA.
„Kämpfer des Lichts“
Solche Rollen von mutigen schwarzen Galionsfiguren waren es, die Boseman hohen Respekt gerade auch bei Afroamerikanern einbrachten. So schrieb der zweifache Oscar-Preisträger Mahershala Ali auf Instagram zum Tod des Kollegen: „Danke für deine herausragende Arbeit, deinen beispielhaften Charakter und dein Vorangehen. Ich liebe dich, Bruder.“ Die weibliche Hauptdarstellerin in Quentin Tarantinos „Django Unchained“, Kerry Washington, bezeichnete Boseman als „Kämpfer des Lichts“ und – in Anspielung auf die „Black Panther“-Rolle – als „wahren König“.
Anlässlich des deutschen Kinostarts von „21 Bridges“, einem Action-Thriller des Regisseurs Brian Kirk, in dem Boseman einen Beamten des New York Police Department verkörpert, gab der Schauspieler Anfang Februar der taz ein Interview. Darin äußerte er deutlich seine Meinung zum strukturellen Rassismus innerhalb der Polizeiapparate in den USA. „Ich habe Vorurteile und Diskriminierung am eigenen Leib erlebt und bin mehr als einmal gegen Polizeigewalt auf die Straße gegangen“, so Boseman.
Mit seinem Privatleben ging Boseman zurückhaltend um. Anfang 2019 war er bei Auftritten in der Öffentlichkeit mit der Sängerin Taylor Simone Ledward zu sehen. Das von der populären schwarzen TV-Moderatorin Oprah Winfrey gegründete Magazin O, The Oprah Magazine zeigte gemeinsame Bilder der beiden Künstler – sie seien wohl schon mehrere Jahre zusammen, hieß es dort.
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