Trans Fußballerin in der Profiliga: „Der beste Moment meines Lebens“

Mara Gómez spielt als erste trans Fußballerin in der argentinischen Profiliga. Auch wegen Corona musste sie lange auf ihre Spielberechtigung warten.

Eine Fußballerin beim Laufen über den Platz

Wahre Spielfreude: Mara Gómez bei ihrem ersten Einsatz in der argentinischen Profiliga Foto: Natacha Pisarenko/ap

Am Montag hat Mara Gómez als erste trans Spielerin in der argentinischen Frauenfußball-Profiliga ihr Debüt für Atlético Villa San Carlos gegeben. „Jetzt bin ich offiziell eine Spielerin der höchsten Kategorie des argentinischen Fußballs“, sagte Gómez nach einem 1:7 in ihrem Auftaktspiel.

Seit Januar gehört die 23-Jährige dem Erstligaklub aus der Provinz Buenos Aires an. Händeringend hatte der Verein nach einer Stürmerin gesucht, um den drohenden Abstieg in die Provinzliga abzuwenden. ­Gómez hatte sich empfohlen, da sie mit ihrem vorherigen Verein AFI Las Malvinas 2019 nicht nur die Meisterschaft der Amateurinnenliga der Provinz Bue­nos Aires errang, sondern mit 33 Treffern Torschützenkönigin wurde. Weil die Coronapandemie den Abbruch der laufenden Saison erzwang, kam Mara Gómez lange nicht zum Einsatz. Monatelang ruhte alles – auch Gómez’ Genehmigungsverfahren für die Profiliga.

Bereits im März hatte Argentiniens Fußballverband Afa ihre Zulassung in Aussicht gestellt. Der Verband konnte gar nicht anders. Seit 2012 ist das Gesetz über die Geschlechteridentität in Kraft. Seither kann in Argentinien jede und jeder ihre und seine Geschlechtszugehörigkeit frei bestimmen und darf im Fall einer Änderung nicht diskriminiert werden. Allerdings beharrte die Afa auf der Einhaltung der Transgender-Richtlinie des Internationalen Olympischen Komitees. Danach muss der Testosteronspiegel unter 10 Nanomol pro Liter liegen. Gómez bestand die Tests.

„Der Weg war lang, es gab viele Hindernisse, viele Ängste und viel Traurigkeit. Einmal dachte ich, dass ich nie jemand sein werde, dass ich in meinem Leben nie die Gelegenheit haben werde, glücklich zu sein. Seit heute ist das anders“, erzählt sie. „Als ich 15 war, wollte ich mich wirklich umbringen, ich konnte nicht mehr ertragen, was ich durchmachte.“ Wäre ihre Nachbarin Adriana nicht gewesen, hätte sie sich unter irgendein vorbeifahrendes Fahrzeug geworfen, erzählt sie. Die Nachbarkinder luden sie zum Fußballspielen ein. Schnell war klar, dass sie mit rechts und links treffsicherer war als alle anderen auf dem Bolzplatz. „Fußballspielen wurde meine Therapie und meine Art, Kontakte zu knüpfen“, sagte sie.

Geld verdient Gómez mit dem Fußball bisher nicht. Die Profiliga für Frauen gibt es seit 2019. Alle 17 Klubs sind verpflichtet, mindestens acht Spielerinnen mit Profiverträgen auszustatten. Gómez ist nicht unter den acht Profis ihres Klubs. Der Montag war dennoch pure Freude. „Der beste Moment meines Lebens ist gekommen, heute wird der Traum wahr, den ich aus Angst nicht zu träumen wagte“, schrieb sie.

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