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Tram kommt immer später

■ Verkehrssenator plant an Bernauer Straße eigene Trasse

Eigentlich war schon alles eingetütet: Die Verkehrsverwaltung hatte ein Konzept für die Verlängerung der Straßenbahn von der Eberswalder durch die Bernauer Straße bis zum Nordbahnhof vorgelegt. Auf Bitte der CDU-Fraktion änderte die Verwaltung jedoch die Vorlage. Im Verkehrsausschuß stieß das neue Konzept jetzt allerdings auf Widerstand.

Vor allem an einem Punkt scheiden sich die Fraktionsgeister: Soll die Tram eine eigene Trasse erhalten, oder sollen die Schienen „fahrbahnbündig“, also direkt auf der Fahrbahn verlegt werden? Der verkehrspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Alexander Kaczmarek, befürwortete die Trasse, weil nur sie eine vernünftige „Reisegeschwindigkeit“ und ausreichenden Komfort für die Fahrgäste gewährleiste. Zudem sei das auch für den Autoverkehr besser. Die Bernauer Straße soll Teil des inneren Rings werden.

Grüne und PDS sehen in dem neuen Plan nur eine Verhinderungstaktik. Für eine Trasse müßte die Fahrbahn verbreitert werden. Davon sind an der Bernauer Straße Mauergrundstücke betroffen. Den Eigentümern müßten Entschädigungen gezahlt werden, zumal für einzelne Grundstücke schon Bauvorbescheide und – eine Baugenehmigung erteilt wurden. Mehrausgaben von 50 Millionen Mark wurden im Verkehrsausschuß nicht ausgeschlossen.

Die SPD sei nur dann bereit, den neuen Plan zu prüfen, sagte deren verkehrspolitischer Sprecher Christian Gaebler, wenn die Finanzierung gesichert sei. Für völlig abwegig halten PDS und Grüne den Trassenplan. Denn auch ohne Trasse sei die Reisegeschwindigekeit gewährleistet, erläuterte Michael Cramer von den Grünen, wenn es eine Vorrangschaltung für die Tram an den Ampeln gebe. Jutta Wagemann

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