Tote bei Weihnachtsparade in den USA: SUV fährt in Umzug

In einem Vorort von Milwaukee ist ein Auto in eine Weihnachtsparade gefahren. Mindestens fünf Menschen sind gestorben. Die Hintergründe sind noch unklar.

Es ist dunkel. Ein Mann in Jacke und mit Mütze geht über die Straße, an der das Auto in die Parade gefahren ist. Überall liegen Überbleibsel der Parade chaotisch auf dem Boden, etwa Klappstühle und trinkflaschen.

Polizeiliche Untersuchung am Ort des Geschehens Foto: Mike De Sisti/ap

WAUKESHA/WASHINGTON dpa | Bei einer vorweihnachtlichen Straßenparade im US-Bundesstaat Wisconsin sind mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, nachdem ein Auto in die Menge raste. Das teilten die Behörden der Stadt Waukesha in der Nacht zum Montag (Ortszeit) mit. Mindestens 40 Menschen seien verletzt worden. Die Behörden machten zunächst keine Angaben zum Alter der Toten. Die Zahl der Opfer könne weiter steigen. Eine verdächtige Person sei in Polizeigewahrsam. Stunden zuvor hatte die Feuerwehr mitgeteilt, elf Erwachsene und zwölf Kinder seien in Krankenhäuser gebracht worden.

Der Vorfall hatte sich in Waukesha, einem Vorort der Großstadt Milwaukee, ereignet. In der Kleinstadt fand am Sonntagnachmittag die Waukesha Christmas Parade statt. Der Polizeichef von Waukesha, Dan Thompson, sprach von einem „tragischen Vorfall“. Ein roter SUV habe Absperrungen durchbrochen, sei auf die Hauptstraße mit der Parade gefahren und habe mehr als 20 Menschen gerammt, darunter Kinder. Er betonte, es bestehe keine weitere Bedrohung. Ein verdächtiges Fahrzeug sei gefunden worden. Genauer wurde er nicht. Thompson betonte, die Ermittlungen liefen.

Die Hintergründe waren zunächst unklar. Offen war unter anderem, ob das Auto vorsätzlich in die Menge gesteuert wurde. Die Polizei ließ bei einer Pressekonferenz am Sonntagabend ausdrücklich offen, ob es einen terroristischen Hintergrund geben könnte.

Ob die verdächtige Person mit der Polizei kooperiere, war zunächst unklar, berichtete CNN. Wegen andauernder Ermittlungen sollten die betroffenen Straßen für 24 Stunden gesperrt bleiben.

Ein Beamter habe auf das Auto geschossen, um es zu stoppen, sagte der Polizeichef weiter. Dabei seien keine Passanten verletzt worden. Nach bisherigen Erkenntnissen seien aus dem Fahrzeug keine Schüsse abgefeuert worden.

Viele Familien mit Kindern auf der Parade

Augenzeuge Angelito Tenorio, der zeitweise auch selbst an der Parade teilgenommen hatte, berichtete von einem Auto, das „mit voller Geschwindigkeit über die Paradenstrecke raste“. „Und dann hörten wir einen lauten Knall und ohrenbetäubende Schreie von Menschen, die von dem Fahrzeug getroffen wurden“, sagte Tenorio der Zeitung Milwaukee Journal Sentinel. „Und dann sahen wir, wie die Leute wegliefen oder weinend stehen blieben, und da waren Leute auf dem Boden, die aussahen, als wären sie von dem Fahrzeug getroffen worden.“

Der Wagen „raste an uns vorbei“, berichtete Chris Germain, Eigentümer einer Tanzschule, deren Schüler an der Parade teilnahmen. Er berichtete dem Sender Fox6 Milwaukee von Rettungssanitätern, die Verletzte auf der Straße versorgten, darunter auch Kinder. Unter den Verletzten seien Schüler der katholischen Schule in Waukesha und ein Priester, berichtete CNN unter Berufung auf die Erzdiözese Milwaukee. Die örtlichen Schulen sollen am Montag geschlossen bleiben.

Viele Familien mit Kindern hatten die Parade besucht. Auf zunächst nicht zu verifizierenden Videoclips, die sich in sozialen Medien verbreiteten, waren chaotische und verstörende Szenen zu sehen: Aus diversen Perspektiven wurde in verschiedenen Momentaufnahmen ein Geländewagen gefilmt, der in hohem Tempo erst an Teilnehmern der Parade vorbeirast, an anderer Stelle diverse Menschen in dem Straßenzug rammt und überfährt und schließlich Straßenabsperrungen durchbricht und davonrast. Auf den Videoaufnahmen sind schreiende und rennende Menschen zu sehen. In einer Szene rast der Wagen nur knapp an einem auf der Straße tanzenden Kind vorbei.

Der Gouverneur von Wisconsin, Tony Evers, äußerte sich in einem Tweet bestürzt und sprach von einer „sinnlosen Tat“. Das Weiße Haus beobachte die Situation in Waukesha und spreche den Betroffenen Mitgefühl aus, berichteten US-Medien. Präsident Joe Biden sei über die Lage unterrichtet worden.

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