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Tornado in BützowFehlende Ziegel, liegende Bäume

Ein Unwetter hat in Bützow bei Rostock Verwüstung hinterlassen. 30 Menschen wurden von herumfliegenden Trümmerteilen getroffen und leicht verletzt.

In der Innenstadt sei kein Auto heil geblieben. Bild: ap

BÜTZOW dpa | Ein Tornado hat in der Kleinstadt Bützow bei Rostock einen Schaden von vielen Millionen Euro angerichtet. Wie Landrat Sebastian Constien (SPD) am Mittwoch sagte, lasse sich das Ausmaß noch nicht abschätzen. Seit den Stadtbränden Mitte des 18. Jahrhunderts habe es kein vergleichbares Unglück in der 7600-Einwohner-Stadt gegeben. Bewohner Bützows sprachen von einem „Tornado“, der knapp zehn Minuten gewütet habe.

Durch den Sturm, der am Dienstag gegen 19 Uhr die Innenstadt erfasste, wurden 30 Menschen meist durch herumfliegende Trümmerteile leicht verletzt. Eine Frau musste allerdings mit schweren Verletzungen in eine Rostocker Klinik gebracht werden, sagte Constien.

Im Zentrum sind viele Häuser abgedeckt. Vom Dach der stadtbeherrschenden Stiftskirche fehlt ungefähr ein Viertel der Ziegel. Auch das Rathaus weist schwere Schäden auf.

Noch in der Nacht wurden drei Häuser wegen akuter Einsturzgefahr evakuiert. Die Bewohner seien bei Verwandten und Bekannten untergekommen. Eine Notaufnahme in der Sporthalle musste nicht benutzt werden.

Die Hauptstraße und die gesamte Innenstadt sind stark verwüstet. Bild: dpa

An diesem Mittwoch sollten Bau- und Statikexperten die beschädigten Häuser begutachten. Noch sei nicht absehbar, wie viele Häuser einsturzgefährdet und nicht mehr bewohnbar sind. In der Innenstadt sei kein Auto heil geblieben.

Rund 130 Feuerwehrleute und andere Katastrophenhelfer hatten gleich nach dem Sturm mit den Aufräumarbeiten begonnen. Wichtige Straßen wurden so geräumt, dass zumindest die Einsatzfahrzeuge gefahrlos fahren konnten. Die Verantwortlichen von Stadt und Kreis bedankten sich für die Solidarität vieler Einwohner, die sich am Morgen ausgerüstet mit Werkzeug bei der Feuerwehr gemeldet hatten.

Ihnen allen steht viel Arbeit bevor. Auf den kleineren Straßen und Gehwegen liegen noch Tausende Ziegel und andere Trümmerteile, viele Bäume sind umgestürzt.

Die ganze Innenstadt ist für den Durchgangsverkehr gesperrt, drei Schulen wurden geschlossen. Wie lange die Verkehrssperrung und andere Einschränkungen anhalten werden, sei nicht absehbar, sagte Bürgermeister Christian Grüschow (parteilos).

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