Tödliche Polizeigewalt in Südafrika: Vom Streifenwagen getötet
Ein Video wühlt Südafrika auf: Polizisten binden einen Verdächtigen an ein Auto und schleifen ihn bis zum Revier. Der Mann überlebt die Misshandlung nicht.
JOHANNESBURG dpa | Entsetzen über Polizeigewalt in Südafrika: Polizisten haben in Wildwest-Manier einen verdächtigen Mann an ihren Wagen gefesselt und rund 500 Meter bis zum Revier mitgeschleift. Der 27 Jahre alte Taxifahrer starb nach Angaben der Polizei an seinen schweren Kopfverletzungen.
Das von der Zeitung Daily Sun veröffentlichte Video mit den schockierenden Bildern des brutalen Polizeivorgehens beherrschte am Donnerstag die Medien Südafrikas.
Acht Polizeibeamte, die in den grausigen Tod des Taxifahrers verwickelt sein sollen, sind inzwischen vom Dienst suspendiert. Die verdächtigen Beamten mussten ihre Waffen abgeben. Zudem habe der Chef des Polizeireviers, in dem der Taxifahrer tot aufgefunden wurde, seinen Posten räumen müssen, sagte Südafrikas Polizeichefin, Riah Phiyega.
Südafrikas Präsident Jacob Zuma verurteilte die brutale Tötung des Mannes scharf. Die Bilder seien „grauenvoll, verstörend und nicht akzeptabel“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Mitteilung des Präsidenten. „Kein menschliches Wesen sollte in dieser Weise behandelt werden.“
Die größte Oppositionspartei, die Demokratische Allianz, äußerte sich entsetzt über den Vorfall. Die Partei forderte die südafrikanische Kommission für Menschenrechte auf, die Angelegenheit zu untersuchen.
Vor den Augen zahlreicher Passanten hatten die Polizisten am Dienstag in Daveyton östlich von Johannesburg den Mann aus Mosambik überwältigt. Der Verdächtige, der einen Polizisten angegriffen und dessen Dienstwaffe entwendet haben soll, wurde zum Polizeirevier von dem Fahrzeug mitgeschleift.
Polizeichefin Phiyega sagte, sie sei „tief besorgt“ über die Vorwürfe der Polizeibrutalität. Die Polizeiaufsichtsbehörde Ipid nahm Ermittlungen auf. Ipid-Sprecher Moses Dlamini bezeichnete im Nachrichtensender eNCA den Vorfall als „schockierend“.
Er müsse Konsequenzen für die Verantwortlichen haben. Der Vorfall sei nur der letzte in einer Reihe von Aktionen, in der "ein in wachsendem Maße beunruhigendes Muster von Polizeibrutalität in Südafrika" zu erkennen sei, sagte Südafrikas Amnesty International-Direktor Noel Kututwa.
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