Todesurteil in Iran bestätigt: Deutsch-Iraner droht Erhängen
Irans Justiz bestätigt die Todesstrafe gegen Jamshid Sharmahd. CDU-Chef Merz fordert, die „Ausreise in sein Heimatland Deutschland“ zu ermöglichen.
Ein Revolutionsgericht hatte den 68-Jährigen im Februar unter anderem für einen Terroranschlag verantwortlich gemacht. Außerdem legte das Gericht ihm die Kooperation mit ausländischen Geheimdiensten zur Last. Überprüfen lassen sich die Vorwürfe nicht. Todesstrafen werden im Iran normalerweise durch Erhängen vollstreckt.
Die Tochter des Verurteilten, Gazelle Sharmahd, hat den Prozess im Interview mit der taz als „Schauprozess“ kritisiert. Vorwürfe wie die gegen ihren Vater seien „eine der Strategien der Islamischen Republik, mit denen sie versucht, Aktivisten zu diskreditieren“, erklärte sie im Januar.
CDU-Chef Friedrich Merz, der Sharmahds politische Patenschaft übernommen hatte, zeigte sich auf Twitter schockiert. „Ich fordere das Regime im Iran erneut auf, Jamshid Sharmahd sofort die Ausreise in sein Heimatland Deutschland zu ermöglichen!“, schrieb Merz.
Sharmahd setzte sich für Rückkehr der Monarchie ein
Sharmahd wurde im Sommer 2020 Berichten zufolge vom iranischen Geheimdienst in Dubai festgenommen und in den Iran gebracht. Seitdem ist er in Teheran inhaftiert. Zuvor lebte Sharmahd jahrelang in den USA. Seine Familie und Menschenrechtsgruppen wiesen die Vorwürfe gegen ihn in der Vergangenheit zurück.
Sharmahd war in den USA in der Exil-Oppositionsgruppe Kingdom Assembly of Iran aktiv, die sich für eine Rückkehr der Monarchie im Iran einsetzt. Irans Justiz macht die Organisation für einen Anschlag im Jahr 2008 in einer Moschee der Stadt Shiras mit mehreren Toten verantwortlich. Drei Männer wurden in diesem Zusammenhang bereits hingerichtet.
Derzeit sind mehrere europäische Staatsbürger im Iran inhaftiert, viele von ihnen haben auch einen iranischen Pass. Der Iran behandelt Doppelstaatsbürger juristisch wie Iraner. Kritiker werfen Teheran vor, ausländische Staatsbürger als politische Geiseln festzusetzen. Der Iran weist die Vorwürfe zurück und begründet die Festnahmen üblicherweise mit dem Vorwurf der Spionage.
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