piwik no script img

Todesschuss auf verletzten PalästinenserIsraelischer Soldat in Haft

Ein Video zeigt, wie ein Soldat einen am Boden liegenden Palästinenser mit einem Kopfschuss tötet. Der war zuvor an einem Angriff auf Armeeangehörige beteiligt.

Israelische Soldaten transportieren die Leiche von einem der beiden getöteten Palästinenser ab Foto: ap

TEL AVIV/JERUSALEM afp | Ein israelischer Soldat ist am Donnerstag unter dem Vorwurf festgenommen worden, einen verletzt am Boden liegenden palästinensischen Angreifer durch einen Kopfschuss getötet zu haben. Eine Armeesprecherin sprach von einem „schweren Verstoß“ gegen militärische „Werte“. Zu dem Vorfall seien Ermittlungen eingeleitet worden.

Ein im Internet verbreitetes Video zeigt, wie der palästinensische Jugendliche, der offenbar zuvor zusammen mit einem anderen Palästinenser einen Messerangriff auf einen israelischen Soldaten verübte, angeschossen am Boden liegt.

Nachdem der angegriffene israelische Soldat von einen Krankenwagen abtransportiert wird, zielt ein anderer Soldat auf den Verletzten. Dann feuert er einen Schuss in den Kopf des am Boden Liegenden. Unmittelbar darauf fährt ein weißes Auto vorbei. Sekunden später ist zu sehen, wie viel Blut aus dem Kopf des getöteten Palästinensers fließt. Der Vorfall ereignete sich in der Stadt Hebron im israelisch besetzten Westjordanland. Das Militär teilte mit, dass beide Angreifer erschossen worden seien.

Die Armeesprecherin sagte, die internen Ermittlungen seien auf Bitten der zuständigen Kommandeure eingeleitet worden, noch bevor das Video online kursierte. Der Soldat sei suspendiert worden.

Sarit Michaeli, eine Sprecherin der israelischen Menschenrechtsgruppe B‘Tselem, von der das Video stammt, sprach von einer „Hinrichtung“. Es sei „klar“, dass der am Boden liegende Jugendliche für die Sicherheitskräfte keine Gefahr dargestellt habe, fügte sie hinzu.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Schwerer Verstoß"

     

    Palästinenser, die Schwarzen Israels?

    • @571 (Profil gelöscht):

      Sehr sehr kluge Aussage. Drin eine Andeutung auf die Lage der Afroamerikaner in den USA. Gleichzeitig beinhaltet diese sehr kurze aber kluge Aussage das Umgehen der Israelis mit den Einheimischen Palästinensern.