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Todesfall bei Protest gegen G-20-Gipfel"Es war ein tätlicher Angriff"

Kein Kontakt, keine Einwirkung, keine Ahnung, behauptete die britische Polizei nach dem Tod eines Passanten am Rande der G-20-Proteste in London. Ein Video beweist das Gegenteil.

Dieses Video bringt die britische Polizei in Schwierigkeiten. Bild: Screenshot youtube.com

LONDON taz So natürlich, wie die englische Polizei es dargestellt hat, war der Tod von Ian Tomlinson nicht. Der 47-Jährige Zeitungsverkäufer, der auf dem Heimweg von der Arbeitin die Proteste gegen den G-20-Gipfel geriet, starb an einem Herzinfarkt. Das hat die Obduktion ergeben. Doch zuvor war er von der Polizei angegriffen worden. Das ist deutlich auf einer Videoaufnahme zu sehen, die der britischen Tageszeitung Guardian zugespielt wurde.

Auf dem Video sieht man, wie Tomlinson um 19.20 Uhr in der Royal Exchange Passage in der Nähe der Bank von England langsam vor einer Reihe von Polizisten mit Hunden herläuft. Die Hände hat er in den Taschen. Plötzlich und offensichtlich grundlos schlägt ihm ein vermummter Beamter im Kampfmontur von hinten mit dem Schlagstock in die Beine und stößt ihn dann zu Boden. Im Fallen zieht Tomlinson die Hände aus den Taschen, um den Sturz abzufedern. Er fällt auf den Bauch, dreht sich um und scheint sich, auf dem Boden sitzend, bei den Polizisten zu beschweren. Ein Demonstrant hilft ihm auf die Beine, und Tomlinson geht langsam weiter.

Eine Augenzeugin berichtete dem Guardian, dass dies bereits der zweite Angriff auf Tomlinson gewesen sei. Die Fotografin Anna Branthwaite erzählt, Tomlinson sei kurz zuvor von einem Polizisten zu Boden gestoßen worden und sei mit dem Kopf auf das Pflaster aufschlagen. Als er auf dem Boden lag, habe ihm der Beamte zwei Hiebe mit einem Schlagstock versetzt. "Es war ein tätlicher Angriff", sagt Branthwaite. "Danach zog ihn der Beamte von hinten hoch, lief weiter hinter ihm her und stieß ihn. Tomlinson lief und stolperte. Er drehte sich nicht um oder provozierte die Beamten." Nachdem er das zweite Mal zu Boden gestoßen wurde, sei er benommen und verwirrt gewesen, sagen andere Augenzeugen.

Auf dem Video sieht man zum Schluss, wie Tomlinson quer durch das Bild Richtung Bank von England läuft. Drei Minuten später brach er rund 50 Meter weiter zusammen. Vier Studenten beobachteten das: "Er stolperte auf uns zu und brach zusammen", sagt Peter Apps, einer der Studenten. "Eine Frau leistete Erste Hilfe. Der Mann war in den Vierzigern, hatte Tätowierungen und trug ein Hemd des FC Millwall."

Ein Demonstrant, fährt der Zeuge fort, habe mit einem Megafon die Polizei herbeigerufen, während ein anderer Demonstrant die Notrufzentrale angerufen habe, von der medizinische Anweisungen erhielt. "Vier Polizisten und zwei Polizeisanitäter kamen", sagt Apps. "Sie sagten zu der Frau, die Erste Hilfe leistete, sie solle weitergehen." Dann hätten sie die Frau gewaltsam von Tomlinson weggestoßen und sich nicht dafür interessiert, was sie über den Zustand des Mannes zu berichten hatte.

Diese Frau, die anonym bleiben möchte, sagt, dass die Polizei Tomlinson umringt habe. "Die Notrufzentrale wollte mit den Polizisten sprechen, man hielt ihnen das Handy hin, doch sie lehnten es ab." Die Polizisten haben keine Wiederbelebungsversuche unternommen, sagt Elias Stoakes, ein anderer Zeuge. Stattdessen hätten die Beamten andere Leute weggeschubst, die Tomlinson helfen wollten.

Die Polizisten sagten später aus, dass sie von den Demonstranten mit Wurfgeschossen angegriffen worden seien, als sie Tomlinson helfen wollten. Sämtliche Augenzeugen bestreiten das. Lediglich eine Flasche sei geworfen worden, doch sie landete zehn Meter neben der Szene und zerschellte hoch oben an einer Wand, sagt Apps. Andere Demonstranten riefen, dass dort ein Verletzter liege, und danach sei nichts mehr geworfen worden. "Als der Krankenwagen eintraf, wurde ihm der Weg von den Demonstranten sofort freigemacht", sagt die Studentin Natalie Langford. Neben der Videoaufnahme liegen dem Guardian eine Reihe von Zeugenaussagen vor, wonach die Polizei äußerst aggressiv vorgegangen sei und Hunde auf Demonstranten und Schaulustige gehetzt habe. "Ich habe dieses Maß an Gewalt nicht erwartet", sagt der 40-jährige Dr. Justin Meggitt, Dozent in Religionswissenschaften an der Universität Cambridge. "Ungefähr um zehn nach sieben biss ein Polizeihund zunächst den Hundeführer und dann einen anderen Mann. Der zeigte seine Verletzungen, es waren klaffende Wunden am Oberarm." Zwei Minuten später wurde ein anderer, am Boden liegender Mann direkt vor Meggitt mit einem Schlagstock traktiert. "Das scheint mir ein weiterer unprovozierter Angriff gewesen zu sein. Ich weiß, dass solche Demonstrationen für die Polizei schwierig sind. Aber es scheint mir, dass einzelne Polizisten ihre Wut grundlos an Schaulustigen ausließen."

Das Video und die Zeugenaussagen sind die erste Krise für den Scotland-Yard-Chef Paul Stephenson, der das Amt am 1. Januar übernommen hat. Der Polizist, der Tomlinson zu Boden gestoßen hat, soll vom Unabhängigen Beschwerdeausschuss der Polizei identifiziert und vernommen werden. "Wir werden das Video auswerten, ebenso wie die Aussagen und Fotos, die uns bereits vorliegen", sagte Deborah Glass, die Sprecherin des Ausschusses. "Ursprünglich hatten unabhängige Zeugen uns gesagt, dass es keinen Kontakt zwischen der Polizei und Tomlinson gegeben habe, als er zusammenbrach. Andere Zeugen, die ihn in der Royal Exchange Passage gesehen hatten, sagten jedoch, dass es diesen Kontakt gegeben habe." Nun gelte es "so weit wie möglich" herauszufinden, ob dieser Kontakt etwas mit seinem Tod zu tun habe.

Das Video ist von einem 38-jährigen Vermögensverwalter aus New York aufgenommen worden, der sich geschäftlich in London aufhielt und sich die Demonstration aus Neugierde ansah. Er habe die Aufnahmen dem Guardian übergeben, weil Tomlinsons Familie "keine Antworten auf ihre Fragen bekommen" habe.

Tomlinsons Angehörige baten jeden, der etwas gesehen hat, eine Aussage zu machen. "Ian war ein großer Fußballfan, und er war sehr auffällig in seinem Millwall-Hemd", sagt sein 26-jähriger Sohn Paul. "Wir möchten klarstellen, dass Ian kein Demonstrant war. Auf dem Material aus den Überwachungskameras geht hervor, dass ihm der Durchgang an einer Reihe von Polizeibarrieren verwehrt wurde. Das fehlende Stück in diesem Puzzle war, was ihm in der Royal Exchange Passage passiert ist. Das Video, das wir gesehen haben, beantwortet viele Fragen. Ian hatte eindeutig seine Hände in der Hosentasche und ging mit dem Rücken zur Polizei. Wir wollen eine Antwort auf die Frage: Warum?"

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48 Kommentare

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  • R
    Redhat

    Keine Ausnahme, sondern systematische Repression, die sich zunehmend polizeistaatlicher Diktatur nähert und hirnlose Bullen und scharfe Hunde auf Menschen hetzt. Wasserwerfer, Tränengas und Gummigeschosse werden demnächst ergänzt durch Mikrowellen- und Schallwaffen. Der Einsatz von Tasern führete schon öfter zu Todesopfern, auch und besonders in Polizeigewahrsam.

    Die Anwendung von Folter ist nicht auf die CIA-Geheimgefängnisse beschränkt, sondern findet auch auf den Polizeiwachen in Europa statt.

    Amnesty berichtet jedes Jahr über solche Vorfälle. Aber lediglich die medienwirksamen "Einzelfälle" gelangen kurzzeitig ins Licht der Öffentlichkeit um dann ebenso schnell wieder vergessen zu werden.

    Die Kommentare einiger hier zeigen, das es kaum Solidartät mt den Opfern von Polizeiwillkür gibt und einige nur allzugerne rechtsstaatliche Prinzipen wie Gleichheit vor dem Gesetz, Menschenwürde und das Recht auf einen fairen Prozess einer Polizeidiktatur opfern wollen, die auf dem Rücken des 11.09.2001 und des "Kriegs mit Terror" die Demokratien subversiv unterwandert und mit den Ermächtigunmgsgesetzen und Verträgen, wie Lissabon die Grundlagen des Humanismus zu Gunsten eines Neoliberalfaschismus hinwegspült.

     

    Bei den kommenden Aufständen, Generalsteiks und Massendemonstrationen werden wir noch wesentlich mehr Todesopfer sehen, wenn die Zustände in bürgerkriegsähnliche Zustände eskalieren werden. Weil man in der Politik um diese zwangsläufige Entwicklung weiß, werden weltweit Polizei und Sicherheitsapparat martialisch bestückt und mit weitesgehenden Aufstandsbekämpfungsrechten ausgerüstet. Die jetzigen Demonstrationen dienen schon mal der Übung für den Apparat die Taktiken für die kommenden Herausforderungen einzuüben. Damit dies auch wirklich funktioniert, werden Agents provakteurs in freidliche Demos geschleust, wie zahllose aufgedeckte Fälle belegen.

  • J
    JDoe

    Tragisch ist das sicher...

     

    Aber ich denke, dass das polizeilich in Ordnung war.

     

    Die Polizeikette räumt, sie fordern ihn auf zu gehen (=Platzverweis), er geht nicht, schlendert umher. Die Kette kommt auf seine Höhe und muss langsamer gehen. Sie fordern ihn weiter auf und er entfernt sich nichtzügig. Platzverweis nicht nachgekommen, dann Durchsetzen des Platzverweises mit Zwang.

     

    Wäre auch in Deutschland rechtlich kein Problem. Dass er von dem Schubser stirbt, kann niemand erwarten. Und das hatte der Beamte auch sicher nicht im Sinn. Ihm das Vorzuwerfen wäre schon ziemlich abenteuerlich.

     

    JDoe

  • AB
    alles beim Alten

    @Kommentator

    Soll ich mich jetzt rechtfertigen, dass du eine andere Sicht auf das Video hast als ich? Bin ich deswegen ein Faschist? Interessant. Vielleicht hast du ja recht, schließlich habe ich ja auch braune Schuhe. Man weiß ja nie, wahrscheinlich kann man (inzwischen) an der Farbe der Schuhe die Gesinnung ablesen...

     

    Und zur Beantwortung deiner Frage. Wenn es notwendig ist, schnell zum Einsatzort zu kommen (der umringte Banker?), um schlimmeres zu verhindern, halte ich es für legitim Leute aus dem Weg zu schieben.

    Da aus dem Video nicht ersichtlich ist, ob der Polizist den Mann schikanieren will oder nur den Weg räumen, gehe ich vorerst von einem Unfall aus. Unschuldsvermutung. Übrigens eine sehr schöne Eigenschaft unseres Strafrechts.

  • L
    Lars

    Zum Thema Vermummung:

     

    In Deutschland sind auf Demonstrationen alle Angehörige von BFE, SEK und USK Truppen vermummt. Hinzu kommt daß auch immer mehr Mitglieder der normalen Einsatzhundertschaften sich vermummen.

     

    Zudem sind die Beamten nicht gekennzeichnet und überkleben teilweise an ihren Helmen befindliche Einheitskennzeichnungen. Wenn diese Beamten Straftaten begehen dann kann man sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen. Das nutzen die Jungs und Mädels ja nur allzugerne aus um ihren Alltagsfrust loszuwerden.

     

    Im Übrigen halte ich es nicht unbedingt für ein Verbrechen, wenn eine Gruppe Leute auf eine zahlenmäßig überlegene Gruppe die zudem noch komplett gepanzert, mit Schlagstöcken und Pfefferspray bewaffnet und in etlichen Nahkampftaktiken ausgebildet ist, losgeht. Das ist eine Tat die aus Verzweiflung und Wut heraus passiert. Und diese Verzweiflung und diese Wut entstehen aus Misshandlung und Unterdrückung, an denen genau diese Leute, die angegriffen werden, maßgeblich beteiligt sind.

  • D
    dietah

    Mit einem gewissen Zynismus bzw. brutalstmöglichen Realismus gesehen:

     

    Das Establishment hat sich soeben seinen Benno Ohnesorg geschaffen.

     

    Und diesmal nicht anonym, sondern schön auf Video und für jeden zum Anschaun.

    Mit kläffenden, geifernden Hunden und einer bedrohlichen, uniformierten Übermacht.

  • N
    Nino

    Liedtext von Reinhard Mey

     

    "...All das Leimen, das Schleimen ist nicht länger zu ertragen,

    Wenn du erst lernst zu übersetzen, was sie wirklich sagen...

     

    Verseuch’ die Luft, verstrahl’ das Land, mach ungestraft den größten Schaden,

    Nur laß dich nicht erwischen bei Sitzblockaden!

    Man packt den Grünfried, doch das Umweltschwein genießt Vertrau’n,

    Und die Polizei muß immer auf die Falschen drauf hau’n...

     

    Wir ha’m ein Grundgesetz, das soll den Rechtsstaat garantieren.

    Was hilft’s, wenn sie nach Lust und Laune dran manipulieren,

    Die Scharfmacher, die immer von der Friedensmission quasseln

    Und unterm Tisch schon emsig mit dem Säbel rasseln?

    Der alte Glanz in ihren Augen beim großen Zapfenstreich,

    Abteilung kehrt, im Gleichschritt marsch, ein Lied und heim ins Reich!

    „Nie wieder soll von diesem Land Gewalt ausgehen!“

    „Wir müssen Flagge zeigen, dürfen nicht beiseite stehen!“

    „Rein humanitär natürlich und ganz ohne Blutvergießen!“

    „Kampfeinsätze sind jetzt nicht mehr so ganz auszuschließen.“

    Sie zieh’n uns immer tiefer rein, Stück für Stück,

    Und seit heute früh um fünf Uhr schießen wir wieder zurück!...

     

    Ich hab’ Sehnsucht nach einem Stück Wahrhaftigkeit,

    Nach ‘nem bißchen Rückgrat in dieser verkrümmten Zeit.

    Doch sag die Wahrheit und du hast bald nichts mehr zu lachen,

    Sie wer’n dich ruinier’n, exekutier’n und mundtot machen,

    Erpressen, bestechen, versuchen, dich zu kaufen.

    Wenn du die Wahrheit sagst, laß draußen den Motor laufen,

    Dann sag sie laut und schnell, denn das Sprichwort lehrt:

     

    Wer die Wahrheit sagt, braucht ein verdammt schnelles Pferd...."

  • K
    Kommentator

    @ Walter Matle

     

    "Sicherlich ist Ihnen der Fall bekannt der sich hier in am Torontoer Flughafen abgespielt hat. Fuenf RCMP (Canadas finest) haben einen polnischen Eknwanderer zu Tode getasert. Auch auf einem Video von einem passanten aufgenommen worden."

     

    Klingt ja wie der Fall in der Chicagoer U-Bahn als 6 Polizisten ein paar Radalierer gefesselt am Boden bewachten.

    Alle waren friedlich in der Hocke als ein Polizist den absolut passiven schwarzen Gefangenen erschießt.

    Er hat die Knarre mit nem Taser verwechselt. (alles klar!!).

    Angeblich hatte er schon n paar Morde auf dem Kerbholz.

     

    "Nur was mich wundert das die englischen Polizisten vermummt waren. Das haben wir hier noch nicht. Wird aber Schule machen und wir bekommen es auch noch."

     

    Oh doch. Sowohl in Dresden am 13.4. als auch anderswo.

     

    Aber welchen Unterschied macht Vermummung zu Vollpanzerung, Nichtkennzeichung (Gruppenkennzeichnung) oder Tauschen von besagten Gruppenkennzeichen.

     

    "Die koennen sich hier alles leisten, Weil sich keiner beschwert auf der einen Seite und auf der anderen Seite die menschenrechtler hier wirklich schon so umgeschwenkt sind und die wahnwitzigsten Urteile erlassen."

     

    ja, leider hast du recht.

     

    "Es sieht sehr schlecht fuer die Demokratie aus, die scheinbar aklles daran setzt sich selbst zu zersetzen"

     

    Richtig. Aber auch an sich ist es legitim, zu fragen ob Parlamentarismus in dieser Form wirklich "Demokratie" ist. Ich sage nein.

     

    Zur Selbstverteidigung.

    Bundeswehr im Innern vs. Neue Waffengesetze...

    ...sagt doch alles, welches Spiel hier gespielt wird.

     

    -----

    @ alles beim alten

     

    Fascho oder Fascho-Bulle?

    Wenn ich dich kennen würde und Du mir im Weg stehen stündest, würde ich DICH dann mit nem Teli oder Totschläger bearbeiten und auf den Boden klatschen?!?

    Wegen Leuten wie dir sind wir keine Demokratie.

    Denk mal drüber nach.

    Lies mal Dein Einsatzbuch durch oder wiederhole den Staatsbürgerkunde-Kurs.

  • L
    Lars

    Wann wird es endlich soweit sein, daß die treudoofen Bürger, welche Polizisten noch immer als ihren Freund und Helfer ansehen, die nur der Situation entsprechend reagieren, endlich mal aufwachen?

     

    Polizisten werden gedrillt tagtäglich jedes Wort des Widerstandes durch Gewalt, Folter und Mord zu unterdrücken um die Angst vor Widerworten zu steigern. Wieso klappt das bei den meisten Menschen denn nur so verdammt gut? Seid ihr so dumm? So faul? So feige? Was ist es? Ich kann es langsam nicht mehr begreifen wie soetwas auch von Leuten noch als normales Verhalten eines Polizeibeamten schöngeredet wird.

     

    Das ist ein tätlicher Angriff auf einen unbeteiligten, friedlichen Bürger! Ob das nun zum Tod geführt hat oder nicht ist VÖLLIG egal. Dieses Verhalten von Polizisten weltweit darf nicht länger toleriert werden.

     

    Es gibt nicht einen vernünftigen Grund dafür, den Mann hier so brutal von hinten umzuschubsen. KEINEN!!

     

    Langsam reicht es mit der weltweiten Repression und Polizeigewalt. Aber der Durchschnittsbürger lebt ja lieber weiter in seiner heilen Scheinwelt. Solange man sein Maul nicht aufmacht oder nicht zufällig zur falschen Zeit am falschen Ort ist ist doch alles prima. Schimpft ihr nur weiter über gewaltbereite Chaoten und nehmt bezahlte Schläger des Staates in Schutz. Widerlich!

  • C
    Clara

    Körperverletzung mit Todesfolge im Amt.

    Würde ich mit mindestens 3 Jahren Gefängnis und natürlich Berufsverbot bestrafen, in diesem Fall würde ich dem stoßenden Beamten 5 Jahre geben und den anderen unbeteiligten, die aber nicht eingeschritten sind, 2 Jahre auf Bewährung, eine Beurlaubung von einen Jahr und hohe Geldstrafen.

     

    Wenn das nicht passiert, muss man sich über eine Radikalisierung der Menschen nicht wundern.

     

    „Wir können den Staat nicht ändern, wir können ihn nur zwingen noch unverschämter zu lügen.“

    Einmal gehört geht mir dieser Satz nicht aus dem Kopf.

    Für mich annehmen mochte ich ihn nie, Resignation oder Radikalisierung wäre die Konsequenz, beides wäre ein Scheitern.

     

    Ich hoffe sehr das sie unrecht hatte, ich möchte ein anderes System, was uns alle vertritt und nicht nur die Reichen und Mächtigen.

     

    Und genau deswegen finde ich es immens wichtig, dass Recht auch gesprochen wird, wenn einer von uns stirbt.

     

    Ich möchte den Glauben, dass dieses System für uns alle da ist nämlich nicht verlieren, sondern sehen, dass auch die Mächtigen sich dessen bewusst sind.

     

    Grüße Clara

  • A
    Alex

    Im ansonsten sehr gut geschriebenen und relativ vollständigen Artikel fehlt noch der letzte Aspekt der Dummdreistigkeit, nämlich die stümperhaften Vertuschungsversuche durch die Polizei.

     

    In deren Rahmen wurden u.a. die Büros des Guardian aufgesucht, Kontakt zur Familie behindert u.v.a.m. Tolle Sache, das Ganze.

     

    Guardian.co.uk: "G20 assault: how Metropolitan police tried to manage a death"

     

    http://www.guardian.co.uk/uk/2009/apr/09/g20-police-assault-ian-tomlinson-g20

  • AE
    auto est nomen

    Die Bundesregierung warnt: Wer von der Verfassung Gebrauch macht (Demo), ist ein Verfassungsfeind und zum "Abschuss" freigegeben. Das Töten von Demonstranten durch die Polizei hat Geschichte in dieser Republik. Ich erinnere an Günter Sare (Wasserwerfer Frankfurt) oder Conny Wissmann (zu Tode gehetzt in einer Sylvesternacht in Göttingen). Auch im Zusammenhang mit den Zaunkämpfen in Wackersdorf gab es einerzeit 3 Tote durch Polizeieinsätze. Aber wehe, ein Polizeihelm bekommt einen Kratzer durch eine fliegende Flasche, dann heißt das "schwere Körpeverletzung" und gibt den "Kollegen" den Grund, endlich mal so richtig loszuprügeln.

  • AS
    Andreas Spector

    Ich erinnere mich immer wieder an den Kopfschuss aus Genua 2001 -- Carlo Giuliani "Carlotto" -- und mir fällt nichts mehr dazu ein. Demonstrationsrecht? Inzwischen lebensgefährlich!

  • B
    benutzer

    ich denk mal Jacek war ein troll.

    wenn ja ist er gut gefüttert.

     

    ernst meinen kann man sone sch..... ja nicht!

  • C
    Christoph

    Ich möchte noch hinzufügen dass "Tomilson" ein "großer Fussballfan war" und ein Millwall-Shirt trug. Das ist jetzt natürlich reine Spekulation, aber Millwall zählt wohl zu den größten Hooligan-Vereinen weltweit und dessen Fans dürften auch ein entsprechend "entspanntes" Verhältnis zur örtlichen Polizei haben.

     

    Wie gesagt reine Spekulation, aber vielleicht auch ein kleiner Denkanstoß in eine neue Richtung...

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/FC_Millwall

  • V
    vic

    "Ohne Fremdeinwirkung" bedeutet in diesem Fall, dass die Täter keine Fremden waren.

    Wieder ein Opfer der "Sicherheitskräfte".

    ...just another brick in the wall...

    Danke dem Vermögensverwalter für das Video.

    Dieser Tag ist für dich, Ian

  • AB
    alles beim Alten

    Ich sage erstmal, was ich auf dem Video sehe.

     

    1. Ein Anzugträger ist zwischen den Demonstranten und liefert sich ein hitziges Wortgefecht zu dessem Ende hin es zu Handgreiflichkeiten zu kommen scheint.

    2. Eine Hundestaffel der Polizei kommt aus einer Seitenstrasse zum Demonstrationszug gerannt. Ein Unbeteiligter schlendert Richtung Demonstration. Er befindet sich zwischen der heraneilenden Hundestaffel und dem Demonstrationszug.

    3. Die Hund sind sehr nervös auf Grund des Tumults. Sie beginnen den Unbeteiligten anzufallen. Die Hundeführer können die Tiere gerade so zurückzerren.

    4. Ein Polizist versucht den Unbeteiligten zu einer schnelleren Gangart und zum Verlassen des Bereichs vor der Hundestaffel zu bringen (Schlagstock).

    5. Der Unbeteiligte wirkt weiterhin unbeteiligt und läßt sich weder aus der Ruhe noch aus der Bahn bringen. Ein Polizist schubst ihn daraufhin zur Seite. Ob es Absicht war den Geschubsten zu Fall zu bringen ist nicht ersichtlich.

    6. Der Geschubste kann sich rechtzeitig mit den Händen abfangen, trägt dennoch eine Blessur am Kopf davon.

    7. Nach einigen Diskussionen geht der Geschubste seiner Wege. Er wirkt nicht angeschlagen.

     

    Natürlich hätte man den Mann freundlicher zum Räumen der Straße bewegen können, allerdings ist auch nicht ersichtlich, dass es ein gezielter Übergriff war, mit dem Ziel den Mann zu schädigen. Und ein Mord, wie bereits einige hier im Kommentarbereich skandieren, war es definitiv nicht.

    Ich finde es Schade, dass das Schicksal des Mannes so missbraucht wird. Jeder sollte sich fragen, wie er in einer solchen Situation reagiert hätte. Gelegentlich die Perspektiven zu wechseln, hilft ungemein.

  • WM
    Walter Matle

    Sicherlich ist Ihnen der Fall bekannt der sich hier in am Torontoer Flughafen abgespielt hat. Fuenf RCMP (Canadas finest) haben einen polnischen Eknwanderer zu Tode getasert. Auch auf einem Video von einem passanten aufgenommen worden. Jetzt stehen diese fuenf vor Gericht und verteidigen sich weil der einen Buerostapler in der Hand hatte. Nicht so einen gefaehrlichen, wie z.b. in der Herstellung gebraucht werden. Die stehen jetzt vor Gericht und luegen das sich die Balken biegen, Wetten das die freikommen?? 10:1

    So wird es auch in England ausgehen, wobei da der Tatbestand genau so einwandfrei bewiesen werden kann wie hier. Nur was mich wundert das die englischen Polizisten vermummt waren. Das haben wir hier noch nicht. Wird aber Schule machen und wir bekommen es auch noch. Die koennen sich hier alles leisten, Weil sich keiner beschwert auf der einen Seite und auf der anderen Seite die menschenrechtler hier wirklich schon so umgeschwenkt sind und die wahnwitzigsten Urteile erlassen. Die werden hier frei herausgehen wie die in England aus. Genau so wie der 'Air India' Anschlag und vieles mehr. Gerechtigkeit gibt es nicht mehr. Vielleicht ist es an der Zeit das sich die Zivilbevoelkerung auch bewaffnet. Das war nur ein halber Scherz. Es sieht sehr schlecht fuer die Demokratie aus, die scheinbar aklles daran setzt sich selbst zu zersetzen

  • G
    Georg

    Die Behauptung dass Demonstranten die Polizei angegriffen hätten, als diese versuchten den Mann zu verarzten ist falsch. Es waren Demonstranten die sofort Erste Hilfe-Maßnahmen einleiteten und den Notdienst anriefen. Als die Polizei dann kam wurden die Hilfeleistenden wie Verbrecher weggejagt. Die Polizei erkundigte sich nicht einmal was passiert sei und wie es dem man ging.

    Als sich dann mehrere Polizisten um den Mann stellten und zwei Sanitäter mit ihrer Arbeit begonnen kam ein Protestler auf eine dumme Idee.

    Er wusste nicht dass hinter den Polizisten ein Mann auf den Boden lag und warf eine Flasche in Richtung der Polizei. Die Flasche verfehlte ihr Ziel aber.

    Aber sofort brüllten alle anderen Demonstranten den Werfer an sofort aufzuhören. Dies tat er auch sofort und entschuldigte sich.

    Die Boulevardpresse und die Polizei nutze dies nartürlich um den kompletten Demonstrationszug schlecht zu reden.

     

    Außerdem sollte bei der Diskussion über die Sachbeschädigungen am Rande der Demos nicht vergessen werden, dass es gezielte Aktionen von Agent Provocateurs handeln kann. Wer schon mal von Peter Urbach gehört weiß wovon ich rede.

  • BP
    Bernd Palu

    Daniel hat das sehr gut beschrieben.

    Wir leben in einer Zeit, wo Millionen die Schnauze voll haben und auch der letzte erkannt hat, dass er von der Politik nicht viel erwarten kann.

     

    Würde die Polizei die Menschen nicht so einschüchtern, dann wäre viel mehr los.

    Das weiss der Machtaparrat und setzt deshalb auf Überwachung und Einschüchterung auf ganzer Linie.

    Es kann nur noch schlimmer werden, wenn bald die Wirtschaft zusammenbricht.

     

    Überwachungsstaat, Polizeistaat, Ungleichheit vor dem Gesetz zwischen dem Bürger und Politikern/Polizisten/Bundeswehr. Es gibt keine Steigerungen, wir haben alles bereits hier und es wächst die Kontrolle, damit wir uns bloß nicht beschweren und alles schlucken.

    Die Geschichte wiederholt sich: Adolf, Stasi, G20.

     

    Wie kann man das also noch als Demokratie bezeichnen? Also Europafreunde, was erwartet uns, wenn die europäischen Länder zu einem United States of Europa zusammenwachsen. USE, USE, USE würde Homer wohl rufen...

  • DS
    Dr. Schreck

    @AstraFan: Zugegeben, Dein Einwand stimmt. Man könnte ihnen zugute halten, dass dieser eine Angriff vielleicht zu schnell kam, um zu reagieren, aber geholfen hat dann ja auch keiner...

     

    Ich möchte nur nicht die gesamte Polizei blind verdammen, sondern sie auch verstehen. Denn wenn man sie versteht, kann man auch besser drauf reagieren. Dass diese Sache hier allerdings einfach absolut unkorrekt war, ist klar.

     

    Noch grusliger als die Reaktion einer Polizistenschar in einer Streßsituation sind allerdings die Reaktionen mancher Leute hier und in anderen Foren... Als ob sie nicht mehr mit anderen Menschen mitfühlen könnten...

  • TH
    Theloneous Honk

    ich war auf der demo und habe mich zwischen dem climate change camp (liverpool st.) und der anti-globalisation (bank of england) aufgehalten. da ich das fahrrad dabei hatte, kam ich nicht hinter die polizei sperre. ich fand es sehr lustig das bei der bewaffnete polizei "video equipped" auf deren shield stand. offensichtlich nicht, da es eine woche und einen amerikanischen bystander benoetigte diese geschichte ueberhaupt klar zu machen.

     

    one more point: Jacek Szczerba get a friggin' life!

  • D
    Daniel

    Erinnert ihr euch noch an dei Demonstration von Schülern? Da wurden Kinder(!) von der Polizei blutig geschlagen. Die haben somit schnell kapiert, dass in diesem Land keine Demonstranten gewünscht sind. Wer in Ruhe gelassen werden will, der hat zu gehorchen!

     

    Es gab eine Zeitm, in der haben Polizisten Demosntrantenzüge untertsützt, indem sie die Straße freiräumten und sich mit den Dmeonstranten unterhielten. Kann mich noch gut daran erinnern. Damals kamen auf 100 Demosntranten höchstens 2 Polizisten.

     

    Heute werden nicht selten doppelt so viele Polizisten eingesetzt wie Demonstranten. mir kann keiner erzählen, dass seit damals die Demonstranten an Gewalt und Zerstörungswut so strak zugenommen haben.

     

    Die Message der Polizei war auch hier ganz klar und deutlich zu verstehen: Entferne dich von jeder Art Demonstration. Bleibe ihr fern! Deswegen bekommt auch jeder sein Fett weg, sobald er in die Reichweite gerät. Egal ob Reporter, Zivilist, Kind, Schwangere oder Rollstuhlfahrer.

     

    Das wirklich schlimme an der ganze Sache ist: diese plumpe Strategie, basierend ALLEINE auf Gewalt gegen Demonstranten (Hubschrauber!!! Tränengas, Gummiknüppel, Schäferhunde...) geht auf. Die Menschen ziehen sich entweder feige zurück oder springen auf den Zug auf, indem sie allen Demonstranten als schuldige Randalierer abwerten.

     

    Tja, so einfach kann es sein, die Grundrechte der Bürger auf Salamitaktik auszuschalten. Ich frage mich, ob diese Salamitaktik überhaupt notwendig wäre. Sollen sie doch gleich alles auf einmal umsetzen. Es wird schon kaum jemand wagen, den Mund zu öffnen.

  • J
    jonas

    "Nach dem Auftauchen des Videos mit einem Polizeiübergriff gegen einen Passanten beim G20-Gipfel in London drängen dessen Angehörige auf rasche Aufklärung - ebenso wie die Innenministerin."

     

    warum schreibt ihr nicht in der einleitung, das eben dieser passant in der folge zu tode gekommen ist? polizeiübergriffe gegen passanten snd schließlich an der tagesordnung, aber dis hat eine ganz andere qualität.

     

     

    "Der 47-jährige Ian T. war das einzige Todesopfer des G20-Gipfels in London"

     

    ja hätte es denn mehr geben sollen??

     

    @berichterstattung g20- und nato-gipfel-proteste: warum entfernt ihr euch so sehr von den sozialen bewegungen? jegliche berichterstattung wirkt so, als ginge es ja darum die proteste klein zu schreiben. was ist mal mit einem zeichen der solidarität? gerade wenn online ein taz-"bewegungsmelder" entstehen soll...

  • R
    resistance

    @ max power:

     

    amen! :)

  • PS
    Peter Schneider

    Damals Benno Ohnesorg, heute Ian T.! Ein weiterer Beweis dafür, dass Geschichte sich immer und immer und immer wiederholt. Leider hat es damals niemdand aufgenommen, als sie unseren Benno richteten. Heute ist es zum Glück anders.

  • T
    Thomas

    Nun habe ich mir die Berichte zu diesem Vorfall in mehreren Zeitungen durchgelesen und ich verstehe einfach nicht, wieso so grosser Wert darauf gelegt wird, dass der Verstorbene kein Demonstrant war. Was macht das fuer einen Unterschied? Haben Demonstranten etwa weniger Rechte? Und: Vielleicht tausche ich mich, aber meiner Einschaetzung nach sind die Uebergriffe durch Polizisten bei Grossdemos der letzten Jahre zahlreicher geworden. Ich denke, dass eine oeffentliche Auseinandersetzung mit Polizeigewalt mittlerweile in jedem europaeischen Land dringend geboten ist!

  • K
    Kommentator

    Carlo Giulinai, Alexis Grigoropolous, Ouri Jalloh, Laye Condé, Dennis J., Ian Tomlinson,...

     

    Das sind nur ein paar der zahlreichen Morde an wehrlosen und friedlichen Menschen durch Polizisten.

     

    Polizisten brechen jedes Menschennrecht nur zugerne, beleidigen, prügeln, foltern, morden. Fast nie passiert etwas.

    Polizisten scheinen ebenso immun vor Strafe zu sein, wie Politiker.

    Jeder deckt den andern. Korpsgeist, rechte Gesinnung und massive Bildungsmängel.

     

    Scheibchenwise Entrechutng der Bürger, Bundeswehr im Innern, BKA-Gesetz, neue Versammlungsgesetze, Vorratsdatenspeicherung, Zensur,....

     

    Wir kommen wieder langsam den Zuständen vor 33 nahe.

  • MU
    Mr Undacova

    an Jacek Szczerba:

     

    bist du nen bulle oder wirklich so geistig umnachtet so etwas als provokation zu betrachten???

     

    oder bist du eigentlich ein bild, bz, etc.-leser???

     

    oder hälst du gewalt für eine gute lösung gegen berechtigten protest???

     

    mein tip: versuch mal dein gehirn zu benutzen das ist dieses ding zwischen deinen ohren!!!

  • H
    hallihallo

    welches signal geht aus an die demokratie, an die demonstranten, wenn ein polizist einen menschen schwer verletzen kann und nicht dafür belangt wird, wenn große teile der presse immer und immer wieder ungeprüft die sichtweise der polizei übernimmt und ein bild von verrückten, gewaltbereiten hippies verbreitet? besonders im machtverliebten deutschen brodelt es liebevoll wenn der polizist seinen schlagstock gegen die linke bzw. kritikaster schwingt.

  • A
    AstraFan

    @ Dr. Schreck:

    Wenn es sich nur um einen einzelnen Polizisten handelt der "überreagiert" hat, warum sind dann die anderen nicht eingeschritten? Seine Kollegen hätten ihn bremsen können.

     

    Und zum Thema überreagieren in solchen Situationen:

    Wer den Druck der Arbeit eines Polizisten nicht aushalten kann, der darf keiner werden. Wenn man nur verbal provoziert wird, oder durch passive Gesten, muss man nicht zuschlagen, schubsen oder ähnliches.

     

    Desweiteren ist es dringend notwendig das alle Polizisten gekennzeichnet sind. Und zwar so das jeder Demonstrant erkennen kann mit wem er es zu tun hat. Einfach nur eine Einheit durch Punkte und Nummern zu kennzeichnen bringt nichts, da diese Einheit sich dann gegenseitig decken wird wie schon so oft geschehen.

     

    Auch ist es notwendig Druck auf den Staat auszuüben, das dieser endlich auch mal Polizisten verurteilt und nicht nur Verfahren fallen lässt aufgrund absichtlich produzierter Fehler. Und selbst wenn ein Polizist mal verurteilt wird, dann meist milde aufgrund seinem Druck bei der Arbeit, womit wir wieder beim Thema "Wer den Druck nicht aushält, darf kein Polizist werden" wären.

  • E
    Ergänzung

    Ruft man sich in Erinnerung, dass britische Gesetze seit kurzen verbieten, Polizisten zu filmen, wird klar, dass das nicht zufällig ist, sondern mit der existierenden Schulung der Polizei zu tun haben wird. Beamte handeln auf Befehl - und kein Beamter wird einen derartigen Gewaltakt begehen (der ganz offensichtlich nicht der Selbstverteidigung dient), wenn er keinen Befehl dazu bekommt. Wer war der Befehlsgeber???

     

    Außerdem meine ich, die taz sollte den Link zum Video veröffentlichen, damit sich die LeserInnen selber ein Bild machen können:

    hxxp://www.guardian.co.uk/uk/video/2009/apr/07/g20-police-assault-video

    - dabei ist das "xx" in "hxxp" durch "tt" zu ersetzen -

  • M
    Mephane

    Auch bezeichnend an dem Fall ist, dass die Polizei völlig hemmungslos lügt, Tatsachen erfindet oder verschweigt. Da ist es mit der Glaubwürdigkeit in anderen Fällen dann auch nicht mehr weit her.

  • P
    Patrick

    @Max Power: Grundsätzliche Zustimmung!

     

    Ihren Kommentar hier eingebenIch darf darauf hinweisen, dass es keineswegs "nur" um einen Polizisten gehandelt hat, der Mr. Tomlinson angegriffen hat. Auf dem Video ist mind. noch eine weitere Attacke zu sehen, ganz zu schweigen vom direkten Einsatz der Polizeihunde.

    Die gesamte Einheit zeigt ein gemeingefährliches Verhalten, welches NICHT mit dem Einsatz während einer Demo entschuldigt werden darf, denn gerade hier muss doch die Polizei besonders auf ihr Verhalten achten, die Grundrechte schützen und deeskalieren!

    Man mag nun behaupten, es seien einzelne Polizisten, oder eine Einheit, die sich nicht unter Kontrolle hat, aber leider muss ich aus Erfahrung sagen, dass derartige "Einzelfälle" leider viel zu häufig vorkommen und so gut wie immer im Nachhinein verdeckt, vertuscht, verschwiegen oder geleugnet werden. Dies gilt sicherlich für Deutschland wie für England.

     

    Daher auch meine Forderung: Kennzeichnungspflicht für Polizisten und sonstige "Sicherheitskräfte"!

  • P
    Patrick

    Ich darf darauf hinweisen, dass es keineswegs "nur" um einen Polizisten gehandelt hat, der Mr. Tomlinson angegriffen hat. Auf dem Video ist mind. noch eine weitere Attacke zu sehen, ganz zu schweigen vom direkten Einsatz der Polizeihunde.

    Die gesamte Einheit zeigt ein gemeingefährliches Verhalten, welches NICHT mit dem Einsatz während einer Demo entschuldigt werden darf, denn gerade hier muss doch die Polizei besonders auf ihr Verhalten achten, die Grundrechte schützen und deeskalieren!

    Man mag nun behaupten, es seien einzelne Polizisten, oder eine Einheit, die sich nicht unter Kontrolle hat, aber leider muss ich aus Erfahrung sagen, dass derartige "Einzelfälle" leider viel zu häufig vorkommen und so gut wie immer im Nachhinein verdeckt, vertuscht, verschwiegen oder geleugnet werden. Dies gilt sicherlich für Deutschland wie für England.

     

    Daher auch meine Forderung: Kennzeichnungspflicht für Polizisten und sonstige "Sicherheitskräfte"!

  • L
    Lars

    Also ich sehe das auch so,es sind klare Anweisung die der Bulle nachgehen muss.Auf DEUTSCH er macht sein JOB wie jede andere auch und mal ganz ehrlich,das war ein Schubser...tzzz....!!!Und kein NACHTPRÜGELN oder sonst irgendwas....!!!Ein bischen HÄRTE muss sein und das ist auch gut so...!!Das er gestorben ist,ist einfach nur ein unglücklicher Zufall.

  • MP
    Max Power

    Das Verhalten der Polizei provoziert? Gehts noch? Selbst wenn wir davon ausgehen, dass die Polizisten tatsächlich dämlich genug waren, diese Passivität als Provokation zu werten, war ihr Verhalten noch immer falsch, da sie ohne jede Vorwarnung direkt angegriffen haben.

     

    Wahrscheinlicher ist, dass die Polizei Krawall provzieren wollte, wie so oft auf Demonstrationen.

    Wir können nur hoffen, dass dieses Video dazu beiträgt, dass die breite Masse endlich darauf aufmerksam wird, was mit ihren Grundrechten geschieht.

     

    Von Beginn an hat die Bundesrepublik das Versammlungsrecht und das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht respektiert. Die 68er können ein Lied davon singen. Kritische Bürger werden systematisch diffamiert als krawallsüchtige Randalierer, langhaarige Bombenleger, naive Weltverbesserer usw.

    Auf Demonstrationen ist es oftmals die Polizei, die bewusst eine Eskalation provoziert um später ihre unverhältnismäßige Gewaltanwendung rechtzufertigen. In den Nachrichten wird anschließend nur von Randalierern berichtet, gegen die die Polizei "leider" mit Schlagstöcken und Tränengas vorgehen musste.

     

    Die Bevölkerung muss endlich Begreifen, dass es nur ein kleiner Teil der Demonstranten ist, der wirklich Gewaltbereit ist. Der Großteil möchte friedlich demonstrieren. Dies ist jedoch leider nur selten möglich, weil die Polizei bewusst die gewaltbereiten Demonstranten provoziert um Gewaltanwendung rechtfertigen zu können, wo sie problemlos hätte vermieden werden können.

     

    Hierbei handelt es sich nicht nur um einen Haufen auf Krawall gebürsteter Polizisten, dieses Vorgehen hat System, wer einmal eine BFE im Einsatz erlebt hat, weiß wovon ich Rede.

     

    So gelingt es, in der Bevölkerung ein Bild zu erzeugen, dass ebenso eindeutig wie falsch ist, das von den Demonstrationen, in denen es nur darum geht, dass ein Haufen autonomer Chaoten randalieren und sich mit der Polizei prügeln will.

     

    Und damit wir uns noch ein bisschen frei fühlen, wird in den Nachrichten regelmäßig ein Bericht über die Gewalt der Russischen Polizei auf Demonstrationen gezeigt, damit wir sehen wie gut wir`s hier doch haben. Um die Verhältnisse im eigenen Land wird sich denn einen Dreck geschert.

     

    Das ist das wahre Gesicht der Bundesrepublik Deutschland.

  • AF
    Adrian Faber

    taz,

     

    wie passt folgendes zusammen?

     

    "der Polizist der dies tat is ein feiges Schwein!"

     

    und

     

    "****Anmerkung der Redaktion:

    Wir behalten uns vor Kommentare die Beleidigungen enthalten zu kürzen oder auch gar nicht zu veröffentlichen, egal gegen wen sich diese Beleidigungen richten."

     

     

    *************Anmerkung der Redaktion:

    Danke für den Tip, Beleidigung wurde entfernt.

  • F
    fippe

    @ Jacek Szczerba:

    Es geht nicht darum die Polizei pauschal als "Bösewicht" darzustellen, sondern darum dass in diesem Fall definitiv keine Verhältnismäßigkeit zwischen eventueller Provokation und Reaktion seitens der Polizei vorliegt.

    Und genau aus diesem Grund sollte eine Kennzeichnungspflicht eingeführt werden, die die Hemmschwelle für solche Übergriffe erhöht. Polizisten sind weder alle Bösewichte noch Engel.

  • DS
    Dr. Schreck

    Lieber Jacek,

     

    möglicherweise provoziert man einen solchen Angriff durch so ein Verhalten, wenn man es mit einer besoffenen Motorradgang zu tun hat. Ein Polizist sollte eine solche Haltung allerdings erstens nicht als Provokation sehen, und zweitens - wenn er das doch tut - sich angesichts der "provokativ" zur Schau gestellten Handlungs- und also Angriffsunwilligkeit (Hände in den Taschen, Rücken gegen die Polizei gedreht) keinesfalls zu so einer Tat hinreissen lassen. Wo kämen wir denn da hin, wenn mich jeder Polizist, vor dem ich unbeteiligt herlaufe, gleich derart angehen würde?

    Sicher, da stimme ich Ihrer impliziten Aussage zu, die Polizisten stehen unter immensem Druck, und eine Überreaktion bei einem Angriff gegen sie kann ich verstehen. Aber nicht in diesem Fall.

    Man sollte vielleicht auch weiterhin bedenken, dass das die Tat eines einzelnen Polizisten war, und nicht der Polizei als solcher. Dennoch: Eine Institution wie die Polizei sollte ihre Mitarbeiter dann doch besser schulen, damit Provokationen wie diese, die vielleicht noch nicht einmal als solche gemeint war, nicht zu Gewalt gegen Unschuldige führen.

     

    MfG, Dr. E. Schreck

  • D
    Dave

    Hast schon recht @ Jacek Szczerba. Es ist geradezu unglaublich, dass Leute sich bewegen und dabei in die Bewegungsrichtung schauen. Solche Provokationen gehören sowieso mit der Todesstrafe geahndet. Eigentlich sollte der gute Mann vor den Bullen auf die Knie fallen und sich bedanken anstatt sie einfach links liegen zu lassen und sich zu entfernen. Wie konnte er nur. Wenn einer den Tod verdient hat, dann er.

     

    ... Gehts noch?

  • V
    v.b.

    Spricht man mit "normalen" Bürgern auf der Straße über Demos, dann erfährt man das die Bürger Angst haben auf eine Demo zu gehen.

     

    Angst vor Repressalien in ihren Heimatorten z.B. bei Fahrzeugkontrollen weil Filmaufnahmen belegen das sie bei einer Demo waren.

     

    Angst vor denen die eigentlich dafür da sind die Bürger zu schützen.

     

    Angst vor Gewalt in jeder Form - vor der Polizei.

     

    Wie weit ist Europa, ist Deutschland noch vom Polizeistaat entfernt? Oder haben wir ihn schon?

  • VT
    Vic Tim

    Das Verhalten provoziert!?

    Ich glaube hat jemand die Definition misverstanden...

    Als Provokation bezeichnet man das gezielte Hervorrufen eines Verhaltens oder Reaktionen bei anderen Personen. Hierbei agiert der Provokateur bewusst so, dass die provozierte Person oder Personengruppe ein tendentiell erwünschtes Verhalten zeigt.

    Und ich glaube kaum das solch ein Verhalten von einem "Nicht-Demonstrant" erwünscht ist.

  • CW
    Christoph Walter

    Ich finde nicht, dass er den Angriff provoziert hat. Passiver als er hätte man sich wohl auch kaum verhalten können.

     

    Wäre er auf die Polizisten zugelaufen oder - noch schlimmer - weggerannt, hätten sie ihn doch erst recht angegriffen.

  • VB
    Victor Becker

    Konfrontation unvermeidbar?

    Es besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen einer Konfrontation mit aktiven Demonstranten und einem hinterhältigen Angriff! Rücklings umschmeißen...

  • FN
    Felix Nagel

    In Deutschland gibt es keine Kennzeichnungspflicht für Polizisten. Gibt es sowas in England?

  • FS
    Frank Steffenmeier

    Leider ist das Angreifen von unbeteiligen Personen durch die Polizei auch hierzulande gang und gäbe.

  • S
    shenanigans1983

    Das ist einerseits eine Sensation, die es der Polizei in ihren Vertuschungsversuchen schwerer machen wird... Andererseits unterstreicht es das aggressive und brutale Vorgehen der vermeintlichen "Sicherheitskräfte." Da fragt man sich wirklich wer hier der "Mob" ist. Die Met hat nichts aus dem Tod des Brasilianers De Menezes in der Londoner Tube gelernt.

    ( http://www.guardian.co.uk/commentisfree/libertycentral/2009/apr/07/civil-liberties-g20-police-assault-ian-tomlinson )

     

    Es zeigt mal wieder, wie weit entfernt die Realität der Polizei/des Staates und die wirkliche Realität auseinander liegen. Hier müssen harte Strafen folgen, auch wenn ich davon leider nicht ausgehe. Diese Polizisten sind für mich Barbaren und Sadisten.

  • JS
    Jacek Szczerba

    Meines Erachtens hat dieser Mann das Verhalten der Polizei provoziert indem er ostentativ ihr den Rücken zudrehte und nicht aus dem Weg gegangen ist, sorry, jetzt aber die Polizei als den Bösewicht darzustellen ist mir zu billig.