Tod bei Barbesuch in Südafrika: Rätselhafter Tod von Jugendlichen
Die 21 Leichen weisen keine äußeren Verletzungen auf. Ein Behördenvertreter schließt eine Massenpanik aus, es gibt Spekulationen über eine Vergiftung.
Ein Behördenvertreter der Provinz Ostkap schloss eine Massenpanik als Ursache des Todes der acht Mädchen und 13 Jungen aus. „Es ist schwer zu glauben, dass es sich um eine Massenpanik handelt, da es keine sichtbaren offenen Wunden bei den Toten gibt“, sagte Unathi Binqose, der vor Ort den Vorfall untersuchte, der Nachrichtenagentur AFP.
In den Onlinenetzwerken wurde über eine Gasvergiftung oder eine andere Form der Vergiftung als Todesursache spekuliert. Ob eine Vergiftung vorliege, werde von der Gerichtsmedizin geprüft, sagte Binqose. „Eines ist sicher: Es waren viel mehr Leute da, als der Ort normalerweise aufnehmen kann.“ Offenbar habe es sich um eine Feier nach Schulprüfungen gehandelt. „Es ist ein schrecklicher Anblick“, sagte Polizeiminister Bheki Cele unter Tränen nach einem Besuch im Leichenschauhaus. Die Opfer seien „ziemlich jung“. „Wenn man gesagt bekommt, sie seien 13 oder 14 Jahre alt, und man geht hin und sieht sie – das bricht einem das Herz.“
Regierungschef der betroffenen Provinz sichtlich geschockt
Der sichtlich geschockte Regierungschef der Provinz, Oscar Mabuyane, äußerte sich ebenfalls nicht zur Todesursache, verurteilte jedoch den „unseligen“ Alkoholkonsum.
In den Townships südafrikanischer Großstädte werden zahlreiche informelle Kneipen – sogenannte „Shebeens“ oder Tavernen – betrieben, die offiziell erlaubt oder zumindest geduldet sind. Über 18-Jährigen ist der Alkoholkonsum dort gestattet. Zum Teil befinden sich die Tavernen jedoch in Privathäusern, wo Sicherheitsvorschriften und das Mindestalter für den Alkoholkonsum nicht immer durchgesetzt werden.
Die Lokalzeitung DispatchLive berichtete: „Die Leichen liegen auf Tischen, Stühlen und auf dem Boden, ohne offensichtliche Anzeichen von Verletzungen.“ Im Internet verbreitete Aufnahmen, deren Echtheit sich zunächst nicht bestätigen ließ, zeigten Leichen ohne sichtbare Anzeichen von Verletzungen, die auf dem Boden des Lokals lagen.
Vor der Taverne versammelte sich am Sonntag eine Menschenmenge, darunter Eltern, deren Kinder noch vermisst wurden. Ntombizonke Mgangala hatte da bereits die traurige Gewissheit, dass ihre 17-jährige Tochter unter den Toten war. „Wir hätten nicht gedacht, dass unser Kind auf diese Weise sterben würde. Sie war ein bescheidenes Kind, respektvoll“, sagte sie vor dem Leichenschauhaus.
Behörden wollen Vorschriften überprüfen
Präsident Cyril Ramaphosa, der sich derzeit für den G7-Gipfel in Deutschland aufhält, drückte den Hinterbliebenen sein Beileid aus und äußerte sich besorgt über die Todesumstände. Solche Tavernen „sollten eigentlich für Menschen unter 18 Jahren tabu sein“, sagte er.
Die Behörden prüfen nun eine Überarbeitung der Vorschriften für Ausschankgenehmigungen. Südafrika zählt zu den Ländern mit dem höchsten Alkoholkonsum in Afrika. Die Stadt East London mit rund einer Million Einwohnern liegt rund 700 Kilometer südlich von Johannesburg am Indischen Ozean.
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