Tierschutz bei Pferderennen: Im Galopp in den Tod
Auf der Rennbahn in Langenhagen bei Hannover musste ein verunglücktes Pferd eingeschläfert werden. Tierschützer fordern Konsequenzen.
Die Tierschutzorganisation Peta nutzte den Vorfall jedoch, um ihre grundsätzliche Kritik am Pferderennsport noch einmal deutlich zu machen: „Zwischen 2015 und 2019 wurden hierzulande nach unserer Erhebung allein bei Galopprennen mindestens 50 Pferde noch auf den Rennbahnen getötet. Die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher liegen, weil die ‚Ausfälle‘ während des Trainings nicht in die Zählung einflossen“, schreiben die Tierrechtler.
Die Organisation versucht seit einigen Jahren mit öffentlichen Protesten und Strafanzeigen gegen den Sport mobil zu machen – und ist damit nicht allein. Heftige Diskussionen gab es 2019 vor allem in den USA, als sich dort die Todesfälle auf den Rennbahnen häuften. Auch in Hamburg starben beim wichtigen Deutschen Derby sowohl 2019 als auch 2018 jeweils zwei Tiere.
Peta hält den Einsatz von Pferden als „Sportgeräte“ und Profitbringer für ethisch falsch. Andere Tierschutzorganisationen kritisieren vor allem die Bedingungen, unter denen dies geschieht. So müssen die Tiere in immer jüngerem Alter antreten, mittlerweile laufen bei nationalen Rennen schon Zweijährige. Den Einsatz von Peitschen erlaubt die Rennordnung, auch der Medikamentenmissbrauch gilt in der Branche als endemisch. Häufigste Todesursache sind Beinbrüche, zu den Stresssymptomen gehören aber auch Magengeschwüre, Lungenblutungen und Aortenrisse.
Auf der rechtlichen Ebene konnten Tierschützer aber bisher nicht durchsetzen, dass dies als systematische Tierquälerei zu gewertet wird: Die Rennklubs verweisen gern auf das Tierzuchtgesetz, nach dem die Rennen als „obligatorische Leistungsprüfung“ gelten und quasi im staatlichen Auftrag stattfinden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Innenminister zur Migrationspolitik
Härter, immer härter
Nikotinbeutel Snus
Wie ein Pflaster – aber mit Style
Börsen-Rekordhoch
Der DAX ist nicht alles
Prozess gegen Letzte Generation
Wie die Hoffnung auf Klimaschutz stirbt
Israel, Nan Goldin und die Linke
Politische Spiritualität?
Matheleistungen an Grundschulen
Ein Viertel kann nicht richtig rechnen