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Tierschützer gegen FerkeltötungMörderischer Schweinekapitalismus

Animal Rights Watch geht gegen Schweinezüchter vor: Schwache Ferkel, die wenig Ertrag versprächen, würden gesetzeswidrig erschlagen, klagen die Tierschützer.

Lauf, Ferkel, lauf. Ein anderer Stall ist möglich. Bild: dpa

HANNOVER dpa | Die Tierschutzorganisation Animal Rights Watch wirft der Schweinezuchtbranche das massenhafte verbotene Töten von Ferkeln vor. Kleine oder schwache Ferkel, die wenig Ertrag versprächen oder besonders gepflegt werden müssten, würden entgegen den Regeln brutal erschlagen, erklärte der Sprecher der Organisation, Jürgen Foß, am Dienstag.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) wies pauschale Vorwürfe gegen die ganze Branche als falsch zurück. Animal Rights Watch stützt sich auf heimliche Filmaufnahmen aus Zuchtbetrieben in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, die das Töten von Ferkeln dokumentieren. Die Aufnahmen sollten am Dienstag auch im ARD-Politikmagazin „Report Mainz“ gezeigt werden.

„Das ist mitnichten so, dass das alle so machen“, sagte ISN-Experte Karl-Heinz Tölle der dpa. Vielmehr probierten die Züchter, jedes Ferkel am Leben zu erhalten. Das Töten von Tieren sei bei bestimmten Gründen wie anhaltenden Schmerzen oder unheilbaren Krankheiten erlaubt. Möglichen Misstände bei einzelnen Betrieben müssten die Ordnungsbehörden unter die Lupe nehmen.

Niedersachsens Landwirtschaftminister Christian Meyer (Grüne) kündigte in der ARD-Sendung eine Überrüfung der Vorgänge an

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13 Kommentare

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  • G
    Gast

    @Normalo, ihgr Beitrag ist sowas von gestrig ... Tiere sind keine Menschen? ach ja? und haben keinen Begriff von Glück? die meisten Schweine verstehen davon vermutlich mehr als Ihre demente Oma. Aber die würden Sie ja auch nicht essen, oder?

    "Sie sind nun mal Nutztiere" - ja, weil wir sie dazu erklären. In der Schöpfung gibt es kein "Nutztier". Ist es "human", Tiere zu züchten, für 6 Monate voller Qualen, ohne Bewegung, ohne Tageslicht? Und warum meinen Sie überhaupt, dass Ihr Leben mehr wert und wichtiger ist das irgend eines Ferkels? Wo steht das? Denken Sie doch mal nach!

     

    Sicher kein Zufall: Veganer sind gebildeter und gesünder als der Durchschnittsdeutsche. Und - jedenfalls - mitfühlender.

    • @Gast:

      3 Dinge:

      1. Für mich ist mein Geschreibsel durchaus heutig, und mit Beleidigungen werden Sie mich auch keines Besseren belehren.

       

      2. Es sind Nutztiere, weil wir sie als solche gezüchtet und und ihr Leben ermöglicht haben - durch Haltung der Elterntiere, Fütterung etc.. Wären sie keine Nutztiere, wären sie gar nicht auf der Welt.

      Umgekehrt versuchen SIE, sie zu etwas Anderem zu erklären. Aber damit beißen Sie Ihrer eigenen Logik von der Wertigkeit tierischen Lebens in den Schwanz (Vorsicht, Fleischgehalt! ;-)). Denn nähme man Ihre "Umdefinition" an, wäre das das pränatale Todesurteil für Milliarden und Abermilliarden von Ihren Lieblingen.

       

      3. NATÜRLICH ist MIR mein Leben entschieden wertvoller als das so ziemlich jedes anderen Lebewesens - speziesübergreifend. Und ich bin mir - gestrig oder nicht - verdammt sicher, dass ich diese Einstellung mit allen Tieren teile, deren Fleisch ich esse (oder die selbst auch solche Tiere essen).

       

      Dazu brauche ich auch gar keine Rechtfertigung. Es ist so sehr Teil meines Wesens, wie es das Mitgefühl ist oder jede andere "zivilisierte" Regung in meinem Geist. Nennen sie es ruhig "animalisch" (im Gegensatz zu "human"), aber das dürfte ja - gerade nach Ihrer bioegalitären Sichtweise - eigentlich keine Abwertung sein...

  • @Desillusionist:

    Ferkelfleisch ist besonders lecker und saftig (-> Spanferkel). Leider sind Schweine aber so effiziente Futterverwerter, dass es sich für den Landwirt in aller Regel mehr lohnt, sie vor der Schlachtung großzuziehen.

     

    Ich finde Ferkel übrigens auch süß, aber sie sind nun einmal Nutztiere. Und würde man sie nicht letztlich schlachten und essen, wäre die Wiese leer, denn die Ferkel würden gar nicht erst geboren.

     

    Mich stört dieses kindlich anmutende Missverhältnis zur Natur und ihren Kreisläufen, das ich vor allem bei jenen "Tierschützern" sehe, die immer dann auf den Plan treten, wenn es um das Schicksal besonders "süßer" Mitgeschöpfe geht. Was ist mit Nacktmullen, Hyänen und Anglerfischen??

    Es mag Menschen geben, die so weit von ihren Wurzeln entfernt leben, dass sie Fleisch nur essen können, solange ihnen NICHT klar es, wo es herkommt. Aber diese synthetischen Existenzen können einem eigentlich nur leid tun.

     

    Und noch was: Tiere sind keine Menschen, und sie haben auch keinen menschlichen Begriff von Glück. Es hilft nichts, sie zu mehr zu verklären. Und es hilft noch weniger, sie vor Dingen zu schützen, die überhaupt erst der Grund für den Menschen waren, ihre Existenz zu ermöglichen.

    • B
      Bad_Astronaut
      @Normalo:

      Sie erkennen nicht das Grundlegende... Tiere empfinden auch wie wir Menschen Angst, Leid und Schmerz.

      • @Bad_Astronaut:

        Aus meiner Sicht ist das Grundlegende, dass ein Tier, um überhaupt je Angst, Leid und Schmerz - aber auch Wohlbefinden - erleben zu können, erst einmal LEBEN muss. Und ich bin kein Anhänger der Theorie, dass es Irgendwem zusteht, ein anderes Leben für "lebenswert" oder "nicht lebenswert" zu erklären. Sie hoffentlich auch nicht.

         

        Diese Grundbedingung - Leben - würde für die ach so süßen Ferkel einfach nicht gelten, wenn sie nicht von vornherein zur Schlachtung und Nutzung - hauptsächlich als Nahrungsmittel - vorgesehen wären. Dann gäbe es nämlich keinen Bauern, der ihre Mutter füttert - im Zweifel daher auch keine Mutter.

         

        Natürlich ist es erstrebenswert, allen solchen Tieren ihr Leben so wenig leidvoll wie möglich zu gestalten. Aber man darf rein logisch einfach nicht vergessen, dass es ihr Nutzen für den Menschen ist, der überhaupt erst ihre Existenz bedingt, und dass dieser Nutzen deshalb auch im Vordergrund steht.

         

        Und - da kommt wohl auch der uralte Konflikt zwischen radikalen Tierschützern und Linken her - wenn es nicht nur den Reichen vorbehalten sein soll, ihr gefühltes (und damit reales) Bedürfnis nach Fleisch zu stillen, dann müssen Nutztiere auch so gehalten werden, dass ihr Fleisch nicht für einen Großteil der Bevölkerung unerschwinglich ist. Deshalb ist auch die Massentierhaltung mit all ihren Folgen eine der Bedingungen für das Leben dieser Tiere.

    • D
      Desillusionist
      @Normalo:

      "(...) Tiere sind keine Menschen, und sie haben auch keinen menschlichen Begriff von Glück.(...)"

       

      Und? Was besagt das? Wenn es wahr ist. Wenn. Ich gehe davon aus, daß den Schweinen an ihrem "schweinischen" Glück ebensoviel gelegen ist wie mir an meinem und daß sie unter ihrem Unglück nicht weniger leiden als ich unter meinem. Warum sollte es anders sein? Oder wollen Sie einfach nur DAS Totschlagargument zum Umgang mit "Nutztieren" abwerfen, damit weiter Ruhe im Karton ist?

      • @Desillusionist:

        Wenn Sie mein Posting verständig lesen, werden Sie feststellen, dass der fehlende Begriff von "Glück" bei Tieren eher ein Nachsatz zu der Beschwerde über die (von mir sie bezeichnete) Gattung der "Ist das aber süüüß!"-Tierschützer war, die tierische Existenz für meine Begriffe viel zu sehr in urban-menschliche Gefühlswelten einbetten, um ein taugliches Urteil fällen zu können.

         

        Zu den Tieren selbst hatte ich im ersten Teil alles Wesentliche gesagt:

         

        Kein Nutzen = kein Leben.

         

        Sollten Sie das zur "humaneren" Alternative erklären wollen, hätten Sie - bei mir jedenfalls - ein paar ziemlich hartgesottene antifaschistische Vorurteile zu überwinden.

  • D
    Desillusionist

    Nur viel weniger oder garkein Fleisch mehr essen hilft dagegen.

     

    Ich glaube nicht, daß noch viele Menschen Schweinefleisch essen würden, wenn sie einem Wurf munterer Ferkel einen Tag beim Herumtollen und Spielen auf einer Wiese zugeschaut hätten.

  • G
    Gast

    Lieber Artikelschreiber,

     

    Sie haben offenbar den Bericht nicht gesehen. Es geht nicht um SCHWACHE Ferkel, sondern schlicht um überzählige.

    Also vollkommen gesunde Tiere!

     

    Nur dass eben die überzüchteten Schweinemütter heute bis zu 25 Ferkel bekommen, aber nicht so viele Zitzen haben. Weil aber alle Ferkel gleich schnell Gewicht zulegen müssen und es zuviel Arbeit wäre, die Ferkel an andere Sauen mit weniger Babies zu geben oder sie anderweitiog aufzuziehen, werden sie einfach erschlagen.

    Weil totspritzen - die einzig erlaubte Tötungsart - zu lange dauern würde.

     

    Also korrigieren Sie bitte Ihre Bildunterschrift!!!

  • BF
    bekennender Fleischesser

    Wieso denn gleich abtöten ? Da kann man doch wunderbar Spanferkel draus machen.

    • B
      Bad_Astronaut
      @bekennender Fleischesser:

      Solch ein dummer Kommentar musste ja kommen...

       

      Diese Gleichgültigkeit gegenüber Lebewesen kann jedenfalls nicht von einem "zivilisierten" Menschen kommen.

       

      Zur Sache... wieder mal ein weiterer Beweis dafür, dass die Produzenten von "tierischen" Lebensmitteln vor lauter Profitgier zum großen Teil in dieser verabscheuungswürdigen Art und Weise "arbeiten". Jetzt schiebt der Konsument halt alles wieder auf die Politik, die Politik auf die Eigenverantwortlichkeit der Produzenten und so wird schön weiter gefoltert und gemordert. Ach welch schöne zivilisierte Welt.

      • BF
        Bekennender Fleischesser
        @Bad_Astronaut:

        "Gleichgültigkeit gegenüber Lebewesen"

         

        Ich kann Ihre Kritik nicht nachvollziehen: Gerade weil ich Lebewesen essen anstatt sinnlos töten lassen möchte soll ich mich jenseits der "zivilisierten" Menschen bewegen ?

         

        Ich esse gern Fleisch, keineswegs ausschliesslich, möchte aber schon angesichts der Tatsache, dass der Mensch für eine omnivore Ernährung ausgelegt ist, nicht auf Fleisch verzichten.

         

        Mir sträuben sich genauso wie militanten Vegetariern die Haare, wenn ich von Tieren höre oder lese, welche getötet werden, weils sie 'die Norm' nicht erfüllen wie z.B. besagte Ferkel oder auch männliche Küken fürs Eierlegen gezüchteter Hühnerrassen.

        • B
          Bad_Astronaut
          @Bekennender Fleischesser:

          Ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich vegan lebe.

          Und nur weil ich mich und viele andere sich für diese Lebensweise entschieden haben und generell auch mit pazifistischen Mitteln sich dafür einsetzen ist das Wort militant völlig daneben. Wir sind für die breite Gesellschaft nur unbequem, weil solche Beiträge generell von Tierrechtlern kommen und die schöne Scheinwelt tiefe Kratzer bekommt.

           

          Ich glaube Ihnen gerne, dass der gezeigte Umgang mit den Tieren Ihnen auch sehr missfällt. Aber mit Haare sträuben erreicht man nicht viel.