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Mich hat die Meldung etwas ratlos zurückgelassen. Wenn nun also die bei der Zucht des Hühnerviehs unweigerlich mit entstehenden männlichen Küken nicht mehr getötet werden sollen, was soll dann mit ihnen passieren? Durchpäppeln, bis sie groß genug sind, um geschlachtet zu werden und als Brathähnchen zu enden?
@Desillusionist: Na toll, jetzt wird auch die Tötung von nicht benötigten Tieren auf eine Stufe mit dem Genozid und dem 3. Reich gestellt. Das ist so abgeschmackt, da wendet man sich doch nur noch ab, in einer Mischung aus Abscheu und Überdruß.
@Peter Sie reiten Attacken auf einen Busch, in dem ich nicht sitze. Ich habe nichts miteinander verglichen sondern lediglich auf den übergreifenden Kontext hingewiesen, der bei durch Menschen durchgeführten Massentötungen besteht. Das ist ein in der Verhaltensforschung anerkanntes Phänomen. Was ist Ihr Problem damit?
Ja gut, es ist nur ein Kommentar. Aber sollte der nicht wenigstens einen kleinen nachvollziehbaren Hinweis darauf enthalten, auf welchen Vorgang in der Realwelt sich der Untertitel bezieht?
War es nun ein Gericht oder ein Staatsanwalt, der hier so heldenhaft Position bezogen hat? Und ist das bahnbrechende Ereignis rechtskräftig - was auch immer es ist? Hat der Autor hier möglicherweise eher den Flurfunk bei PETA verarbeitet und nicht eine seriöse Nachricht?
Ach ja: Die kleinen Hähnchen sterben sowieso an Gas oder Schlachtung. Sie sind und bleiben ein - im Wesentlichen - unvermarktbares "Nebenprodukt" der Legehennenzüchtung. Nicht nur ihren Tod, auch ihr kurzes Leben haben sie dieser Tatsache zu verdanken.
Sie aufzuziehen, nur um sie dann doch zu töten und - mangels Verkäuflichkeit von Legehahn-Fleisch - in die Kadaververbrennung zu werfen, ergibt keinen irgendwie rational erklärbaren Sinn. Es geht wohl doch eher um den "süüüß!"-Faktor der Küken - wie so häufig bei urbanen Tierschutzbewegten, die keine Ahnung vom wahren Leben in und mit der Natur haben.
"(...) Der gemeinhin als „süüüß!“ bezeichnete Nachwuchs von Tieren löst instinktiv unser Fürsorgeverhalten aus, spezielle Hirnregionen werden angesprochen. (...)" - Das ist leider nicht bei allen Menschen so, bzw. kann unterdrückt oder übergangen werden. Ohne einen gehörigen Mangel an Emphatie ist unser Umgang mit den Mitgeschöpfen (nicht nur mit Hähnchen) und unserer Umwelt nicht erklärbar. Und auch ein Genozid funktioniert nur dann effektiv, wenn die emotionale Ebene von den Beteiligten ausgeblendet wird oder nicht vorhanden ist. Man lese die Verhörprotokolle der Nürnberger Prozesse, sie gehören zum Authentischsten, das je über den Menschen geschrieben wurde.
Schön wäre es zu erfahren auf was sich der Artikel eigentlich bezieht. Leider ist keinerlei Referenz angegeben und auch eine kurze Recherche meinerseits hat nichts ergeben was die Quelle sein könnte.
Was meinen Sie eigentlich, welche Anzahl von Hähnen auf den Bauerhöfen seit der Antike der Anzahl von Hühner gegenüberstand?
Oder -anders gefragt- was meinen Sie, ist ein Hahnenkampf? Nur eine Erfindung übler Geister, oder das was unweigerlich passiert wenn männliche Federviecher auf einem Haufen sitzen?
Haben Sie jemals gesehen was einem der "glücklichen" freilaufenden Hühner droht, wenn es zur Auseinandersetzung kommt?
Gegenfrage: Wissen sie wieviele Federn ein Hahn im Gegensatz zum Huhn hat? Nein? Ich auch nicht, aber es interessiert auch nicht wenn man die Frage erörtern möchte, was in unserer modernen Landwirtschaft mit den Küken angestellt wird. Oder wollten sie implizieren, dass das massenweise vergasen und Schreddern dann doch humaner ist als eine andere Verwendung für die Tiere zu finden?
Wir können aber gerne weiter über die Antike philosophieren, ich unterstelle aber mal ganz dreist, dass das das Küken auf dem Förderband Richtung Schredder die Antike herzlich wenig juckt.
@Gastname Was für ein sinnfreier Kommentar.
An der Berliner Universität der Künste (UDK) polarisiert ein antiisraelischer Protest. Jüdische Studierende fühlen sich nicht mehr sicher.
Kommentar Kükentod: Schluss mit Kollateralschäden
Ein Gericht in Nordrhein-Westfalen hat verboten, männliche Küken zu vergasen. Das ist der Ansatz für eine neue Agrarpolitik
Die Zeichenstehen auf Veränderung. Bild: ap
Als in Tschernobyl die evakuierten Anwohner ihre Haus- und Nutztiere zurücklassen mussten, sollen einige der Betroffenen kleine Zettel an Halsbändern und Käfigen angebracht haben. Sie baten die Tiere um Verzeihung. Für die 280 Millionen männlichen Küken, die in der EU jedes Jahr geschreddert oder mit Gas getötet werden, weil sie das falsche Geschlecht haben und keine Eier legen, entschuldigt sich schon lange niemand mehr.
Ausgerechnet Küken, diese flauschig-anrührenden Unschuldswesen, Prototyp des Kindchenschemas. Der gemeinhin als „süüüß!“ bezeichnete Nachwuchs von Tieren löst instinktiv unser Fürsorgeverhalten aus, spezielle Hirnregionen werden angesprochen.
Wenn statt des Fürsorgeinstinkts aber der Kükenvermuser aktiv wird, muss man von Barbarei sprechen. Sie ist fester Bestandteil unseres Agromolochs, nicht nur bei Küken: Männlichen Ferkeln werden seit jeher die Hoden mit der Kneifzange abgeknipst – ohne Betäubung. Hühnern werden die Schnabelspitzen weggeätzt, Schweinen die Schwänze kupiert. Alles ganz normal, unvermeidbare Kollateralschäden.
Doch jetzt endlich, nach langen Jahren apathischen Wegsehens, scheint das Unbehagen der Gesellschaft groß genug, um ein „Weiter so“ zu verhindern. Da ist plötzlich ein mutiger Staatsanwalt, der ausspricht, was offensichtlich ist. Küken vergasen ist strafbar. Da ist eine neue widerspenstige Agrarbewegung („Wir haben es satt“), und da sind grüne Umwelt- und Landwirtschaftsminister, die sich langsam vortasten in Richtung einer anderen Landwirtschaft.
So stehen die Zeichen nun auf Veränderung, ein frischer Wind weht im Hühnerstall. Das Küken könnte nun zum Testfall werden, wie ernst wir es meinen und wie stark die neue Agrarbewegung und ihre politischen Arme wirklich sind.
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Kommentar von
Manfred Kriener
Autor
Manfred Kriener, Jahrgang 1953, ist Umweltjournalist und Autor in Berlin. Themenschwerpunkte: Klima, Umwelt, Landwirtschaft sowie Essen & Trinken. Kriener war elf Jahre lang taz-Ökologieredakteur, danach Gründungschefredakteur des Slow-Food-Magazins und des Umweltmagazins zeozwei.. Zuletzt erschienen: "Leckerland ist abgebrannt - Ernährungslügen und der rasante Wandel der Esskultur". Das Buch schaffte es in die Spiegel-Bestsellerliste und wurde von Umweltministerin Svenja Schulze in der taz vorgestellt. Kriener arbeitet im Journalistenbüro www.textetage.com in Kreuzberg.
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