piwik no script img

Tier-Mensch-Erkrankungen in NRWTausende Zoonosen

Seit 2001 haben sich in NRW 2.200 Menschen durch Tiere mit meldepflichtigen Krankheiten infiziert. Vor allem Nager und exotische Reptilien sind problematisch.

Zauneidechsen: süß und gefährlich? Foto: Nicolas Armer / dpa

Düsseldorf dpa/lnw | Durch den direkten Kontakt mit Tieren, Kadavern oder Ausscheidungen sind seit 2001 in NRW mindestens 2.200 Menschen von meldepflichtigen Krankheiten betroffen gewesen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Landtag hervor. Sie sehen einen Grund für die ungewöhnlichen Krankheiten („Zoonosen“) unter anderem in Handel und Haltung exotischer Tiere.

Zwar war mit rund 1.700 die Mehrzahl der registrierten Tier-Mensch-Infektionen ein Hantavirus – ausgelöst durch Nagetiere. Doch erkrankten laut Umweltministerium seit 2001 auch 73 Personen an Salmonellen, die sie sich bei Reptilien eingefangen hatten, wie aus dem Bericht der Landesregierung hervor geht.

Covid-19 ist nicht die erste für Menschen hoch gefährliche Zoonose. Bereits in der Vergangenheit kam es zu Übertragungen von Erregern von Tieren auf den Menschen, wie zum Beispiel von Ebola, Sars oder der Vogelgrippe“, so Norwich Rüße, tierscZauneidechsen: Süß und gefährlich?hutzpolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion. „Sowohl der Handel als auch die Haltung exotischer Tiere befördern die Entstehung von Zoonosen und somit die Übertragung von Erregern vom Tier auf den Menschen“, betonte Rüße.

Der Grünen-Politiker fordert von der Landesregierung, „dass der Handel von Reptilien endlich umfassend kontrolliert wird“. Dafür sei unter anderem das geplante Gefahrtiergesetz geeignet – wenn es denn entsprechend aufgesetzt werde.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

3 Kommentare

 / 
  • Solange der Mensch sich täglich 3mal schneller vermehrt als stirbt und damit die einzige dominate Lebensform im anthropozän darstellt und alle anderen Lebensformen verdrängt durch Ansiedlung und Platz für Schulen, medizinische Versorgung, Transport, Arbeit, Unterhaltung ,und auch durch immer mehr pflanzanbaugebiete für die Tiere dann als Schädlinge betrachtet werden, wird er für Viren etc Auch der einzige interessanter Träger werden.

  • Nach den Zahlen sollte man eher die Nager kontrollieren und verbieten. Dummerweise sind es meist Wildtiere, Rötelmäuse, die einfach zu nah an die menschlichen Behausungen kommen und dann dort die Hantaviren verbreiten.

    • @fly:

      wuehlmaeuse.