Theatervorschau für Berlin: Wege nach Zuckerland
Social Media als Hassblase? Erwachsenwerden im Zuckerland? Oder lieber Outcasts auf Reisen? Die Tanzplattform 2022 steigt derweil in Berlin am HAU.
I n Zeiten wie diesen hat diese elementare Frage noch einmal besonderes Gewicht: Woher kommt der Hass? Wie wird er in uns getriggert und gefüttert? Durch Social Media und die Empörungsblasen etwa, die sie in und über unserem Leben immer wieder zum Platze bringen. Doch werden wir nicht mitschuldig mit jedem Post, jedem Like oder Retweet, mit dem wir das System und seine Hashtags füttern?
„Face Me“ ist die multimediale Inszenierung des Künstler:innen-Kollektivs Doris Crea überschrieben, das sich ab 16. 3. im Berliner Ringtheater dem Thema „Soziale Medien“ und ihrer Nutzung widmet. Doris Crea besteht aus Andrej Arganovski, Leonard Dick und Alessa Karešin, die sich zusammentaten, um „soziale, politische und gesellschaftliche Ordnungen zu hinterfragen, Fehler und Lücken darin aufzudecken, diese aufzugreifen und darauf szenisch, performativ, spielerisch, musikalisch, wortlos oder wortlaut oder einfach gesagt, kreativ zu reagieren“, wie es auf ihrer Webseite heißt (Berliner Ringtheater: „Face Me“, 16., 17. & 21.3., jeweils 20 Uhr.)
Beim Studiengang Szenisches Schreiben an der UdK gibt es die Werkstatt „Schreiben für Junge Publikum“. Hier werden Texte in Kooperation mit Kinder- und Jugendtheatern entwickelt und uraufgeführt. Am Theater Strahl hat in dieser Woche „Zuckerland“ Premiere, das neue Stück von Julia Herrgesell (*1991). Es handelt von einem jungen Mädchen, das seinen Weg ins Leben sucht. Das Stück ist interaktiv, das bedeutet, es wurde so geschrieben, dass das junge Publikum mitentscheiden kann, welcher Weg ins „Zuckerland“ des Erwachsenenlebens führt (Theater Strahl: „Zuckerland“, 15.3., 19:30 Uhr, 17.3., 11:00 Uhr, 18.3., 10:00 Uhr.)
Outcast und „Cascade“
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Im Gefängnistheater „aufBruch“ kommt in dieser Woche (21.3.) das Stück „Huckleberry Finn“ heraus, das die Geschichte einer Flucht von zwei Outcasts erzählt. Peter Atanassow hat es mit dem Gefangenensemble der Jugendstarfanstalt Berlin inszeniert. (Gefängnistheater aufBruch: „Huckelberry Finn“, 21., 23., 25.,28.3., jeweils 17:30 Uhr)
Im HAU startet am 16.3. das Festival „Tanzplattform Deutschland“. Das Theatertreffen der deutschen Tanzszene findet alle zwei Jahre statt und zeigt 13 aktuelle Positionen des zeitgenössischen tänzerischen und choreografischen Schaffens. 2022 mit dabei: Joana Tischkau und ihr Stück „Being Pink Ain’t Easy“ (17.3. Sophiensäle) und Meg Stuart und ihre Compagnie „Damaged Goods“ mit „Cascade“ (19.3. Volksbühne). (Tanzplattform Deutschland 2022: 16. bis 20.3. auf diversen Bühnen der Stadt. Alle Infos: tanzplattform2022.de).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!