Theatertipps der Woche: Letzte Wege
Extra aufgelegt für den DT-Live-Steam: „Lear / Die Politiker“. Neu am BE: der Audio-Walk „Brecht stirbt“. UdK-Studierende zeigen „In Staniolpapier“.
D iese Woche geht’s in den Friedrichstadt-Palast, digital versteht sich: zur Dernière der „Vivid Grand Show“ am 29.4., der aufwändigsten Show, die der Palast in seiner Geschichte produzierte. Über 100 Künstler*innen wirken mit in der Geschichte um das Mädchen R’eye mit, die in eine Androidin verwandelt wird: Eine magische Mischung aus „Avatar“, Cirque de Soleil und „Cabarett“ mit Artisten, Tänzer*innen und der berühmten Palast-Balett-Compagnie.
Die Kostüme wurden vom französischen Designer Thierry Mugler entworfen, der schon Shows von Madonna ausgestattet hat. Die Kopfbedeckungen stammen von Philip Treacy, Hutmacher unter anderem von Lady Gaga und der Queen. Im Bühnenbild der Grand Vivid Show haben auch René Pollesch und Fabian Hinrichs ihr Stück „Glauben an die Möglichkeit der völligen Erneuerung der Welt“ im Friedrichstadt-Palast inszeniert. Nun sagt die spektakuläre Show „Goodbye“. Der fürs Internet speziell produzierte Vivid-Abschied wird am 29. 4. kostenlos live gestreamt (ab 19:15 Uhr, keine Tickets notwenidg, www.palast.berlin).
Das Deutsche Theater schickt Sebastian Hartmann ins Internet, dessen extra für den Live-Stream entwickelte Online-Premiere von „Der Zauberberg“ Maßstäbe setzte mit dem digitalen Bildersturm, den sie entfachte. Nun legt Hartmann seine Inszenierung, „Lear / Die Politiker“ einmalig für den Live-Stream auf, die Shakespeare mit einem Text von Wolfram Lotz zu einem albtraumhaften Kommentar über die pandemiegeprägte Zeit verknüpft (1. Mai, 20 Uhr, über dringeblieben.de).
Brecht, die letzten Jahre
Das Berliner Ensemble bringt am 30. April den Audiowalk „Brecht stirbt“ von Bernhard Mikeska, Lothar Kittstein und dem Kollektiv „Raum + Zeit“ heraus. Der Spaziergang startet am Dorothenstädtischen Friedhof, wo Brecht begraben liegt und an dessen Rand er seine letzten Lebens- und Arbeitsjahre verbrachte. Man kann, so verspricht es die Vorankündigung, nicht nur ihm selbst sondern auch seiner Frau Helene Weigel und Weggefährten*innen begegnen. Das Audio ist am 30. 4. kostenlos downloadbar (Pemiere 30.4., 15 Uhr, der Walk kann selbstständig begangen werde, über bert@berliner-ensemble.de; Info: www.berliner-ensemble.de).
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Der 2. Jahrgang des Studiengangs Musical/Show der UdK bringt als Live-Stream das Dokumentarstück „In Staniolpapier“ von Björn SC Deigner heraus. Maria, die Protagonistin der Geschichte, berichtet von ihrer Arbeit als Prostituierte und erzählt vor der Folie von sexuellem Missbrauch in der Kindheit von ihrem Leben. Die Studierenden unternehmen nun den Versuch, die Geschichte mit den Mitteln des Musicals zu erzählen und den Topos der Prostitution, der dem Genre historisch eingeschrieben ist, neu herauszukehren (UNI.T – Theater der UdK Berlin, Livestream-Premiere 1. Mai, 20 Uhr. Danach bis 16. Mai on Demand verfügbar).
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