: The Donald im Kino
GIPFEL-BEGLEITUNG Am Vorabend seines Besuchs zeigt das Hamburger Metropolis einige Filme mit und über US-Präsident Donald Trump
Donald Trump konnte wohl auch deshalb der 45. Präsident der USA werden, weil die Menschen dort ihn seit Jahrzehnten als eine Kunstfigur kennen: Seit 1985 schon ist er auch im Showbusiness, trat über 20-mal in Filmen und Fernsehproduktionen als Darsteller auf – und spielte dabei die immergleiche Rolle: sich selbst. Meisterwerke oder auch nur halbwegs gelungene Filme sucht man in seiner Filmografie vergebens, umso mehr Erkenntnisgewinn verspricht aber diese kleine Werkschau. Denn eines wird ja immer deutlicher: Im Weißen Haus agiert Trump nicht anders als auf Leinwand oder Bildschirm.
Vielleicht das Herz bildet am Dienstag, 4. Juli, ein Vortrag mit Filmbeispielen von Urs Spörri, der ansonsten Filmreihen für das Filmmuseum Frankfurt/Main kuratiert. Zu sehen ist dabei unter anderem Trumps Kurzauftritt in „Kevin allein in New York“ (1992), anhand dessen sich gleich noch etwas zeigen lässt: Trump war damals Eigentümer des Plaza-Hotels und erlaubte die Dreharbeiten nur im Gegenzug für einen eigenen Auftritt im Film.
In Spörris Programm findet sich auch jene visionäre Folge der Zeichentrickserie „The Simpsons“ aus dem Jahr 2000, in der Trump als US-Präsident das Land so herunterwirtschaftet, dass Lisa Simpson zu seiner Nachfolgerin gewählt wird. Kein Geringerer als Johnny Depp schließlich spielte Trump im vermeintlich biografischen „Donald Trump’s The Art of the Deal: The Movie“, eher weniger als mehr auf dessen autobiografischem Bestseller aus dem Jahr 1987 fußend. Dieser 51-Minüter wird nach Spörris Vortrag gezeigt.
Einen ungleich seriöseren Film hat 2013 Simone Wendel gedreht: In „Kings of Kallstadt“ (1., 2. und 5. Juli) untersucht die ebendort geborene Dokumentarfilmerin, was Donald Trump – wie auch die Ketchup-Dynastie Heinz – mit jenem Dorf in der Pfalz zu tun haben. Die Vorfahren Trumps wie auch Heinz‘ stammen aus Kallstadt, und als Wendel nach New York reiste, plauderte Trump tatsächlich vor ihrer Kamera über seine deutschen Wurzeln.
Einen ganzen Spielfilm mit Trump muten die Programmmacher dem Publikum dann am Mittwoch, 5. Juli zu: „Ghosts Can’t Do It“ von John Derek und mit Bo Derek. Darin kommt ein Millionär nach seinem Tod als Geist zurück – und schlüpft in den Körper des damals 74-jährigen Anthony Quinn, den er für besonders attraktiv hält. 1991 erntete der Film gleich vier „Himbeeren“, also Anti-Oscars: schlechtester Film, schlechteste Regie, schlechteste Hauptdarstellerin und schlechtester Nebendarsteller – Sie ahnen schon, wer das war. HIP
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