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Terrorismus auf dem SinaiMilitär geht in die Offensive

Das ägyptische Militär ist gewaltsam in Dörfer auf dem Sinai vorgedrungen, in die sich militante Islamisten zurückziehen. Zuvor wurden Touristen zurückgeholt.

In der Nähe der israelischen Grenze bei Taba war vor zwei Wochen eine Bombe in einem Touristenbus explodiert. Bild: dpa

KAIRO/AL-ARISCH dpa | Die ägyptische Armee ist am Freitag mit einer großen Zahl von Soldaten in die Hochburgen der militanten Islamisten auf der Sinai-Halbinsel vorgerückt. Nach Angaben von Augenzeugen zerstörten sie in mehreren Dörfern südlich der Städte Rafah, Scheich Suweid und Al-Arisch Hütten und Häuser mutmaßlicher Terroristen. Aus Sicherheitskreisen hieß es, mehrere Verdächtige seien verhaftet worden. „Das ist eine Schlacht, das ist Krieg“, sagte ein Augenzeuge.

Nachdem das Auswärtige Amt eine verschärfte Reisewarnung für den gesamten Sinai ausgesprochen hat, kontaktierten die deutschen Reiseveranstalter am Donnerstag ihre Kunden in den ägyptischen Badeorten.

Urlauber in Scharm el Scheich und anderen Destinationen auf dem Sinai könnten ihren Aufenthalt vorzeitig abbrechen und sich ausfliegen lassen, sagten Sprecher der Reiseunternehmen Tui und Thomas Cook der Nachrichtenagentur dpa. Derzeit halten sich schätzungsweise mehrere Hundert deutsche Touristen auf dem Sinai auf. Auch das niederländische Außenministerium hat Touristen aufgefordert, die ägyptische Sinai-Halbinsel zu verlassen.

Bei Kämpfen und Razzien im unruhigen Norden der Halbinsel tötete die ägyptische Armee am Donnerstag sechs mutmaßliche militante Islamisten. Einer der Getöteten soll der Al-Kaida-nahen Terrororganisation Ansar Beit al-Makdis angehört haben, wie ägyptische Medien berichteten. 14 Terrorverdächtige wurden festgenommen.

Ägyptische Armee und Polizei machen im Norden der Halbinsel seit Sommer 2013 verstärkt Jagd auf islamistische Extremisten. Vor knapp zwei Wochen hatte ein Selbstmordattentäter im Badeort Taba im Süden der Halbinsel an der Grenze zu Israel in einem Touristenbus eine Bombe gezündet. Er riss drei Urlauber aus Südkorea und den ägyptischen Busfahrer mit in den Tod. Zu dem Anschlag hatte sich Ansar Beit al-Makdis bekannt. Es war der erste Terrorakt gegen Touristen in Ägypten seit mehreren Jahren.

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1 Kommentar

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  • K
    Kassandra

    Das ägyptische Militär rückt nicht GEWALTSAM in Ägypten vor.

    Es bewegt sich im eigenen Territorium und schlägt gegen

    Gewalttäter loß. Das Geschreibsel von, "nach Angaben",

    "mutmaßliche", "Angeblichen", "islamistische" .... macht

    höchtens die taz zur mutmaßlich, angeblich, jöurnalistischen...