Terroranschlag in Russland: Viele Tote im Bahnhof
Es soll sich um ein Selbstmordattentat handeln: Bei einem Anschlag im russischen Wolgograd sterben mindestens 13 Menschen, viele weitere werden verletzt.
MOSKAU ap/dpa | Wenige Wochen vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi wird Russland von einem Terroranschlag erschüttert: Bei einem Selbstmordattentat im Bahnhof von Wolgograd wurden am Sonntag mindestens 13 Menschen getötet, wie die russischen Behörden mitteilten. Die Rettungskräfte sprachen von mindestens 14 Toten. Etwa 50 weitere Personen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums verletzt. Die Rettungskräfte sprachen von 27 Verletzten.
Zu der Attacke bekannte sich zunächst niemand. Das Nationale Anti-Terror-Komitee erklärte jedoch, es handele sich um ein Selbstmordattentat. Der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Wladimir Markin, sagte der Agentur Interfax, ersten Erkenntnissen zufolge handle es sich um einen terroristischen Anschlag einer Selbstmordattentäterin. In Russlands Süden gibt es immer wieder Angriffe islamistischer Rebellen, die sich nach den beiden Tschetschenien-Kriegen in der Region ausgebreitet haben.
Der tschetschenische Rebellenführer Doku Umarow hatte vor Monaten dazu aufgerufen, die Spiele in Sotschi mit Anschlägen zu stören. Der Austragungsort liegt knapp 700 Kilometer südlich von Wolgograd. Die milliardenschwere Sportveranstaltung, die am 7. Februar startet, gilt als wichtiges Prestigeprojekt für den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Am Freitag waren drei Menschen in der Stadt Pjatigorsk im Nordkaukasus ums Leben gekommen, als dort ein mit Sprengstoff präpariertes Auto in die Luft flog. Die Stadt ist die Zentrale der Regierungsverwaltung, die die Nordkaukasus-Region stabilisieren soll.
Putin verspricht Hilfe
Im Oktober hatte sich eine Selbstmordattentäterin in einem Bus in Wolgograd in die Luft gesprengt und sechs Menschen mit in den Tod gerissen. Damals wurden rund 30 Menschen verletzt.
Kremlchef Wladimir Putin forderte eine schnelle Aufklärung des Anschlags und sagte Verletzten und Angehörigen unbürokratische Hilfe zu. Er entsandte zudem einen Beauftragten nach Wolgograd.
Der Sprengsatz sei am Sonntag am Eingang des Bahnhofs detoniert, sagte Markin. Dort warteten wegen der Neujahrsferien besonders viele Menschen an einer Sicherheitsschleuse auf die Kontrolle ihres Gepäcks. Die Explosion tötete auch mindestens ein Mitglied der Sicherheitskräfte. Zahlreiche Krankenwagen rasten zum Bahnhof.
Das Zivilschutzministerium ließ das Gebäude evakuieren. Augenzeugen berichteten von deutlichen Schäden. Überall liege zersplittertes Fensterglas, zudem habe die Feuerwehr einen kleinen Brand löschen müssen, hieß es. Polizisten mit Spürhunden suchten das Gelände nach Spuren und möglichen weiteren Sprengsätzen ab. Die Gebietsverwaltung von Wolgograd verhängte eine dreitägige Trauer.
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