Terror der Exilkroaten: Mordende Agenten
Etliche jugoslawische Diplomaten werden in den 70ern von nationalistischen Kroaten ermordet. Der Podcast „Krieg im Schatten“ recherchiert die Hintergründe.
Die Erfahrung im Umgang mit migrantischen Terrorgruppen ging im Deutschland der 1970er Jahre gegen Null. Die erste Gruppe, die hierzulande verboten wurde, war eine von kroatischen Nationalisten, die damals verdächtigt wurden, in Deutschland jugoslawische Diplomaten ermordet zu haben, darunter den jugoslawischen Vize-Konsul Edvin Zdovc 1976 in Frankfurt.
Die sogenannten Exilkroaten hassten das sozialistische Jugoslawien, aber nicht den kroatischen Faschismus. Die jugoslawischen Behörden verlangten von Deutschland immer wieder die Verfolgung der kroatischen Terroristen. Ohne Erfolg. Nach dem Attentat in Frankfurt verlangten sie die Auslieferung von acht Kroaten, darunter den Unternehmer Nikola Milićević, Spitzname Beban.
Die jugoslawischen Behörden wollten ihn gegen vier deutsche RAF-Terroristen eintauschen, die sie gerade in Zagreb festgenommen hatten und nach denen wegen der Entführung und des Mordes an Hanns Martin Schleyer gefahndet wurde. Aber war Beban wirklich ein Terrorist? Welche Rolle spielte der jugoslawische Geheimdienst und welche die deutschen Behörden? Und wer hat am Ende Beban ermordet?
Der vom Hessischen Rundfunk produzierte Podcast „Krieg im Schatten“ erzählt einen bis heute ungeklärten Mord anhand von Akten aus dem kroatischen Staatsarchiv, Interviews mit ehemaligen Geheimdienstlern, Weggefährten, Historikern und dem damals zuständigen deutschen Innenminister Gerhart Baum.
Die Komplexität dieser True-Crime-Geschichte ist in den ersten zwei Folgen vielleicht etwas zu komplex geraten. Danach aber wird die ultraspannende Recherche übersichtlicher präsentiert und nicht mehr so vollgestopft mit Details. Neben der Geschichte hört man aber auch dem Journalisten Danijel Majić, einer der Macher und Erzähler, irre gerne zu. Er klingt wie Arne Elsholtz, die deutsche Synchronstimme von Bill Murray.
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