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Tennis bei den US OpenDer Kleine zieht den Großen mit

Ein deutsches Brüderpaar steht in der 2. Runde der US Open. Ohne Alexander wäre Mischa Zverev wohl längst kein Tennisprofi mehr.

Alexander Zverev (vorn) und Mischa bei einem Doppelspiel im Februar 2016 Foto: imago/PanoramiC

New York taz | Der eine freut sich immer für den anderen, und diesmal war der Spaß für Mischa und Alexander Zverev besonders groß. Die Brüder aus Hamburg landeten beide in der zweiten Runde der US Open. Während Derartiges bei den Frauen dank der Williams-Schwestern normal ist, muss man eine Weile in den Listen des Turniers blättern, um einen ähnlichen Fall im Herrentennis zu finden: 1998 schafften es Wayne und Byron Black aus Simbabwe.

Die Erfolge von Alexander, 19 Jahre alt und als Weltranglisten-28. der beste Teenager der Tour, gehören fast schon zum Tagesprogramm. Umso mehr fiel diesmal Mischas Weg auf. 2004 hatte der zehn Jahre ältere Zverev bei den US Open im Finale des Juniorenturniers gegen einen gewissen Andy Murray gespielt, und was aus dem Schotten geworden ist, ist bekannt.

Auch für Zverev liefen die Dinge eine Weile lang recht vielversprechend – fünf Jahre später gehörte er zu den Top 50 der Welt und spielte für Deutschland im Davis Cup. Aber eine Serie von Verletzungen kam der von den Eltern akribisch geplanten Karriere in die Quere.

Mischa Zverev hätte sich vermutlich längst vom Profitennis verabschiedet, wenn er nicht durch den kleinen Bruder immer in der Nähe gewesen wäre. Er sagt, durch Saschas erste größere Erfolge vor zwei Jahren sei ihm bewusst geworden, wie sehr er den Wettbewerb vermisse. Und dass er nach all den Verletzungen doch mehr im Sinn hatte, als nur der allerbeste Sparringspartner für den kleinen Bruder zu sein.

Dreimal versuchte der Weltranglisten-127. in diesem Jahr vergeblich, sich für die Hauptrunde eines Grand-Slam-Turniers zu qualifizieren, das klappte nun in New York, und der Sieg in Runde eins war in der Familie eine große Nachricht. In der Nacht zum Donnerstag spielt Mischa nun gegen den Amerikaner Jack Sock um einen Platz in Runde drei – so weit war er nur einmal gekommen, vor acht Jahren in Wimbledon.

Der Traum von Olympia

Mit 29 Jahren gehört Mischa Zverev bei Weitem nicht zu den Ältesten der Konkurrenz; die Idee, bei den Olympischen Spielen in vier Jahren gemeinsam mit dem Bruder für Deutschland zu spielen, ist nicht nur hübsch, sie könnte sich tatsächlich realisieren lassen. „Das wäre was Unglaubliches, wenn wir da zusammen auf dem Platz stehen könnten“, meinte Alexander nach seinem Sieg in Runde eins gegen den Niederbayern Daniel Brands. „Oder auch zusammen im Davis Cup zu spielen.“

Einstweilen ist nur Alexander ein Kandidat für den Davis Cup; das Relegationsspiel gegen Polen in Berlin steht nur ein paar Tage nach dem Ende der US Open an. Es war zuletzt zu hören, der jüngere Zverev werde bei dieser Gelegenheit nicht zur Verfügung stehen, doch der mochte das nicht bestätigen. Über den Davis Cup sei noch gar nicht gesprochen worden, erklärte er, jetzt seien erst mal die US Open dran.

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