Tempelberg in Jerusalem: Kein Zutritt für Parlamentarier
Arabische Abgeordnete wollen das Netanjahus Verbot missachten. Sie planen, geschlossen am nächsten Freitagsgebet teilzunehmen.

Der Hügel, auf dem bis zum Jahr 70 der Jüdische Tempel stand und wo vor 1300 Jahren die Moschee und der islamische Felsendom errichtet wurden, ist für Juden und Muslime eine zentrale religiöse Stätte. Eine Minderheit nationalreligiöser Juden will dort ein Gebetsrecht für sich durchsetzen und verfolgt sogar Pläne, auf dem Plateau einen neuen Tempel zu errichten. Daran entzünden sich immer wieder gewalttätige Konflikte.
Mit seinem Besuchsverbot für Politiker wolle der Ministerpräsident unterstreichen, dass Israel keine Änderung des Status Quo für den Tempelberg anstrebt, der unter Verwaltung einer jordanischen Religionsstiftung steht. Nach Kritik von mehreren Ministern habe Netanjahu klargestellt, dass das Verbot auch für die arabischen Abgeordneten gelte, sagte der Sprecher.
Diese Entscheidung sei „unsinnig und unrechtmäßig“, kritisierte Ahmad Tibi von der 13 Abgeordnete zählenden Vereinigten Liste arabischer Parteien am Donnerstag. „Morgen werden wir alle in der Al-Aksa sein, denn das ist unsere Moschee“, fügte er hinzu.
Agrarminister Uri Ariel von der rechtsradikalen Partei Jüdisches Heim besucht regelmäßig den Tempelberg und hatte dort zu Beginn des Jüdischen Neujahrsfestes und der aktuellen Unruhen vor vier Wochen einen Segensspruch verlesen. Auch andere Führungspolitiker dieser den Siedlern nahestehenden Fraktion und der Likud-Partei Netanjahus widersetzen sich immer wieder dem Gebot der Großrabbiner, das umstrittene Hochplateau nicht zu betreten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!