„Tatort“ aus Stuttgart: Der Stand der Fahndung
Nichts geht mehr in Stuttgart: Stau! Und so gerät die Suche nach einem fahrerflüchtigen Täter zum Kammerspiel zwischen stehenden Fahrzeugen.
Der Herr Plettner holt seinen Sohn aus der Kita ab. Die Erzieherin labert zu viel. Dabei will Plettner doch nur ins Auto und los.
Gegen Eigenbedarf sei kein Kraut gewachsen, sagt der Mann von der Mieterberatung zu Herrn Lommer. „Tut mir leid“, hört Lommer noch, bevor er sich ins Auto setzt.
Der Krankentransportfahrer, der seine Strecke nur schaffen könnte, wenn er mit 120 km/h durch die Stadt rasen würde, kann nichts dafür, dass die Altenheimbewohnerin erst nach dem Abendessen ankommt.
Herr Trimmel bekommt vom Chef „jetzt noch keine Abmahnung“, aber Feedback, wie er sich den Kunden gegenüber zu verhalten habe. Nichts wie weg! Mit dem Auto.
Stuttgart-„Tatort“: „Stau“; So., 20.15 Uhr, ARD
Das Ehepaar, das sich beim Einkaufen streitet; die Chefin, die ihren Chauffeur schikaniert; die Mutter, die genervt ist von ihrem Kind: alle sitzen im Auto. Alle stecken im Stau. Allerdings: Man steckt mit seinem Auto nicht im Stau – man ist mit seinem Auto der Stau!
Dann wird ein Mädchen totgefahren. Fahrerflucht. Gut, dass es aus der Siedlung heraus nur einen Weg gibt: die Weinsteige. Und da ist? Richtig. Stau.
Ein Kammerspiel
Während Kommissar Bootz (Felix Klare) die Anwohner befragt, macht sich Kollege Lannert (Richy Müller) auf den Weg: Solange der Stau nicht aufgelöst wird, steckt der Täter oder die Täterin fest. Ein Kammerspiel auf der Straße.
Doch während bei einem guten Kammerspiel („Die 12 Geschworenen“ und so) aus der Dynamik zwischen den Figuren und der unentrinnbaren Enge Spannung entsteht, krankt dieser Film daran, dass die Menschen so viel miteinander verbindet und so viel untereinander passiert, wie es nun mal so ist unter Menschen, die zufällig gemeinsam einen Stau bilden. Bis zur Auflösung (des Falls wie des Staus) passiert: wenig.
Immerhin ist der Film damit nah an der Stau-Realität.
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