Taliban-Gefechte in Afghanistan: Kämpfe um Flughafen in Kandahar
Taliban-Kämpfer haben zwei Familien als Geiseln genommen. Bei Kämpfen mit Regierungstruppen wurden mindestens 37 Menschen getötet.
Weiterhin hielten die Extremisten Geiseln auf dem Flughafengelände. „Mindestens zwei Familien sind noch in Gefahr“, sagte Oberst Mohammad Mohsin Sultani, der sich am Flughafen aufhielt. Die Taliban hätten die Geiseln in einer Wohnanlage für Armeeangehörige und deren Familien auf dem Flughafengelände genommen.
Taliban-Sprecher Kari Jusuf Ahmadi teilte über Twitter ebenfalls mit, die Gefechte dauerten an. „Eine Anzahl Selbstmordattentäter ist in den Flughafen Kandahar eingedrungen.“ Die Extremisten hätten zahlreiche Soldaten getötet und mehrere Militärflugzeuge zerstört. Die Regierung der Provinz Kandahar hatte am Dienstagabend verfrüht mitgeteilt, alle Angreifer seien getötet worden.
In Westafghanistan kämpfen Taliban gegen Taliban
Bei schweren Gefechten zwischen zwei rivalisierenden Talibangruppen sind in Westafghanistan mindestens 100 Kämpfer ums Leben gekommen. Bei der seit drei Tagen andauernden Gewalt im Schindand-Distrikt der Provinz Herat seien allein am Mittwoch mindestens 74 Islamisten gestorben, sagte der Sprecher der Polizei, Abdul Rauf Ahmadi, der Deutschen Presse-Agentur. 27 weitere Taliban seien bei den Kämpfen im Dorf Zerko verwundet worden. Beide Gruppen hätten auch Gefangene genommen. Viele Anwohner seien geflohen.
Eine der Gruppen ist nach Medienberichten loyal zu Talibananführer Mullah Mansur, die andere zu einem seiner Gegner, Mullah Rassul. In der vergangenen Woche hatte es Berichte gegeben, wonach Mullah Mansur bei einer internen Schießerei schwer verletzt worden sei. Eine Bestätigung dafür gab es jedoch nicht. Unter den Taliban waren Machtkämpfe ausgebrochen, nachdem Mullah Mansur im vergangenen Sommer die Nachfolge des langjährigen Talibanchefs Mullah Omar angetreten hatte. Mehrere Fraktionen spalteten sich daraufhin ab.
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