Tageszeitung „Neues Deutschland“: „ND“ gründet Genossenschaft
Die Mitarbeiter:innen der linken Zeitung „Neues Deutschland“ haben sich für die neue Existenzform entschieden. Ein Verband muss noch zustimmen.
„Wir schreiben regelmäßig über emanzipatorische und solidarische Ansätze des Wirtschaftens, über Wirtschaftsdemokratie, antikapitalistische Reformbewegungen und Selbstorganisation“, hieß es schon in einer Onlineankündigung von Mitarbeiter:innen am Freitag. Und: „Ab dem 1. Januar 2022 wird das ‚nd‘ als unabhängige linke Tageszeitung von einer Genossenschaft herausgegeben, die der Belegschaft und den Leserinnen und Lesern gehört“. Mit der Genossenschaft bekomme das ND „eine Unternehmensform, die zu seinem inhaltlichen Anspruch passt.“
Im Februar war bekannt geworden, dass sich die bisherigen Gesellschafter vom ND zurückziehen und die Eigentümerstruktur der Zeitung verändern wollen. Bisher gehörte sie zur Hälfte der Partei Die Linke, beziehungsweise deren Gesellschaft Fevac, und zur anderen Hälfte einer Beteiligungsgenossenschaft, der Communio eG, die der Partei nahesteht.
Am Samstag haben Mitarbeiter:innen im Redaktionsgebäude in Berlin-Friedrichshain mit der Gründungs- und ersten Generalversammlung die neue Existenzform der Zeitung konstituiert. Das Vorhaben werde nun dem Prüfungsverband der kleinen und mittelständischen Genossenschaften vorgelegt. „Wenn der in rund drei Monaten sein Okay gibt, geht es richtig los“, schreibt das ND in seiner Montagsausgabe. Es lägen bereits mehr als 100 Zuschriften von Interessierten vor, die Anteile zeichnen wollten, heißt es.
„Wegdrücken geht nicht“
„Wir alle haben natürlich Bammel vor der riesigen Verantwortung. Aber wegdrücken geht nicht, dafür ist das ‚nd‘ als linke Zeitung zu wichtig“, sagte Ines Wallrodt, Mitglied der Chefredaktion, die zusammen mit Georg Ramsperger (Layout) und Matthias Ritter (Abo-Service) den Interimsvorstand stellt.
Die verkaufte Auflage des ND lag zuletzt bei rund 18.500 Stück. Vor zehn Jahren waren es noch knapp 38.000 Exemplare. Die Zeitung wurde 1946 gegründet und war in der DDR das Organ des SED-Zentralkomitees. Von Ende 1989 bis 2007 befand sie sich im Besitz der PDS/Linkspartei.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!