TTIP und Landwirtschaft: Beschleunigtes Hofsterben
Das Freihandelsabkommen bedroht kleine Bauernhöfe, sagt ein Verband nachhaltiger Unternehmen. Nötig seien spezielle Regeln für den Agrarbereich.
Bei den seit 2013 laufenden TTIP-Verhandlungen spielt die Landwirtschaft eine zentrale Rolle. Laut der Studie birgt das Abkommen jedoch erhebliche Risiken für kleinere und mittlere Betriebe in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. „Das Abkommen würde das Hofsterben in Deutschland beschleunigen“, sagte Reuter.
Unternehmen der Branche aus der EU exportieren jährlich Waren für 15 Milliarden Euro in die USA, von dort kommen Produkte für 8 Milliarden Euro. „Das Potenzial ist auf amerikanischer Seite höher; es geht darum, europäische Märkte zu erschließen“, sagte Reuter. Kleinere Betriebe könnten durch TTIP in einen ruinösen Wettbewerb getrieben werden. US-Hersteller hätten Größenvorteile und könnten dank niedriger Standards billiger produzieren. Das gelte etwa für den Einsatz von Gentechnik oder für höhere Grenzwerte für Pestizide.
Sogenannte spezifische Vereinbarungen begrüßte Reuter hingegen. So das bereits bestehende Äquivalenzabkommen für Bioprodukte zwischen der EU und den USA. Anders als in Europa darf Fleisch in Übersee nicht als Bioware verkauft werden, wenn Tiere Antibiotika erhalten haben. EU-Produzenten müssen sich beim Export von Biofleisch in die USA an diese Vorgaben halten.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtspopulistinnen in Europa
Rechts, weiblich, erfolgreich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Landesparteitag
Grünen-Spitze will „Vermieterführerschein“
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Die Wahrheit
Herbst des Gerichtsvollziehers