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Swapfiets-Leihfahrräder in BerlinFahrrad mieten zu Discounter-Preis

Das niederländische Unternehmen Swapfiets verleiht Fahrräder für unter 20 Euro im Monat – das ist durchaus attraktiv für alle Radsuchenden.

Auf den Swapfiets-Rädern sitzt man aufrecht – für den Rücken gut sind sie also auch Foto: dpa

Berlin taz | Auf den immer grüner werdenden Berliner Radwegen sind immer mehr Fahrräder mit hellblauen Vorderreifen unterwegs. Aus Sicherheitsgründen werden die Fahrradstreifen der Stadt seit 2017 grün eingefärbt – die blauen Pneus dagegen haben mit Sicherheit nichts zu tun. Sie sind stattdessen Erkennungsmerkmal des Fahrrad-Verleihers Swapfiets aus den Niederlanden. Der ist seit April in Berlin aktiv und verleiht seine Räder monatsweise. StudentInnen bezahlen 17,50 Euro pro Monat, alle anderen 2 Euro mehr.

Im Swapfiets-Laden am Hackeschen Markt gibt es neben zahlreichen Fahrrädern mit blauem Vorderreifen nur noch eine improvisierte Theke und auf der Fensterbank Kaffee und Wasser für die Kunden. Die Einrichtung ist spartanisch – „der Laden an sich ist für uns nur ein Goodie on Top“, sagt ein Sprecher von Swapfiets.

Das eigentliche Geschäft laufe komplett übers Internet. Dort wählt der Kunde sein Tarifmodell aus, danach werden allerhand Daten abgefragt. Die Körpergröße zum Beispiel – damit bei der Abholung ein passendes Fahrrad bereitsteht. Gezahlt wird elektronisch. Der Laden existiere nur, weil viele Kunden immer noch einen persönlichen Kontakt bevorzugten, erklärt der Sprecher.

Wer bei traditionellen Fahrradverleihern kurzfristig und tageweise ein Rad mieten möchte, bezahlt dafür locker 10 Euro pro Tag. Sharing-Anbieter für Fahrräder in Berlin verlangen rund 1 Euro pro halbe Stunde – auch das summiert sich. Für jeden also, der in Berlin mobil sein, aber kein eigenes Fahrrad besitzen möchte, ist Swapfiets eine praktische Alternative.

Reparaturen übernimmt Swapfiets

Die Räder besitzen eine Sieben-Gang-Schaltung, Vorder- und Rücklicht, ein Schloss und Schutzbleche. Lenker und Sattel werden bei der Abholung individuell angepasst. Ist das Rad kaputt, kann sich der Nutzer per App an Swapfiets wenden. Das Unternehmen verspricht, sich dann umgehend um die Reparatur zu kümmern. Nur wenn das Rad geklaut wird, haftet der Nutzer mit.

Bei den günstigen Konditio­nen lässt Swapfiets aber offen, ob es Leidtragende gibt – es ist zu befürchten, dass die über 20 Berliner Mitarbeiter nicht den höchsten Stundenlohn erhalten. Das Unternehmen sagt zu seinen Verleihgebühren lediglich, sie entstünden aus günstigen Massenproduktionskosten.

In den vergangenen Monaten sind die Preise allerdings schon angestiegen, das könnte ein anhaltender Trend sein. Derzeit sind bereits mehrere tausend der Swapfiets-Räder mit den markanten blauen Vorderreifen in Berlin unterwegs. Ein Manko: Swapfiets verleiht keine Helme. Auch auf grün markierten Radwegen aber ist das Tragen eines Helms dringend zu empfehlen. So viel mehr Sicherheit bietet Farbe auf dem Boden dann doch nicht.

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3 Kommentare

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  • 9G
    90618 (Profil gelöscht)

    "Ein Manko: Swapfiets verleiht keine Helme. Auch auf grün markierten Radwegen aber ist das Tragen eines Helms dringend zu empfehlen."

    Macht die taz jetzt auch schon mit bei der Scheuerschen Helm-Propaganda? Fahrradhelme sind weitgehend sinnlos, kontraproduktiv, in jeder Hinsicht abzulehnen, umweltschädlich und sehen ganz nebenbei auch noch scheiße aus. Ausgerechnet in der taz so etwas lesen zu müssen, schmerzt. Den letzten Pro-Narrenkappen-Artikel habe ich im Bayern-Kurier gelesen. Da gehört sowas auch hin.

  • Muss meinem Vorschreiber da recht geben und ergänzen, dass der allg. Konsens von einer Sitzhaltung von ca 45° als ergonomisch ideal ausgeht.

  • Das aufrecht sitzen gut für den Rücken ist, kann ich beim Radfahren so nicht bestätigen. Die Belastung der Wirbelsäule ist viel geringer, wenn man ca. 30% des Gewichts über die Hände/den Oberkörper ableitet, gerade auch bei schlechten Strassenverhältnissen mit vielen Stößen von unten. Hängt natürlich auch vom jeweiligen Trainings-/Fitnesszustand ab.

    Das Thema Ergonomie beim Radfahren lässt sich allerdings auch auf einer Seite nicht abschließend erörtern.