Swapfiets-Leihfahrräder in Berlin: Fahrrad mieten zu Discounter-Preis
Das niederländische Unternehmen Swapfiets verleiht Fahrräder für unter 20 Euro im Monat – das ist durchaus attraktiv für alle Radsuchenden.
Im Swapfiets-Laden am Hackeschen Markt gibt es neben zahlreichen Fahrrädern mit blauem Vorderreifen nur noch eine improvisierte Theke und auf der Fensterbank Kaffee und Wasser für die Kunden. Die Einrichtung ist spartanisch – „der Laden an sich ist für uns nur ein Goodie on Top“, sagt ein Sprecher von Swapfiets.
Das eigentliche Geschäft laufe komplett übers Internet. Dort wählt der Kunde sein Tarifmodell aus, danach werden allerhand Daten abgefragt. Die Körpergröße zum Beispiel – damit bei der Abholung ein passendes Fahrrad bereitsteht. Gezahlt wird elektronisch. Der Laden existiere nur, weil viele Kunden immer noch einen persönlichen Kontakt bevorzugten, erklärt der Sprecher.
Wer bei traditionellen Fahrradverleihern kurzfristig und tageweise ein Rad mieten möchte, bezahlt dafür locker 10 Euro pro Tag. Sharing-Anbieter für Fahrräder in Berlin verlangen rund 1 Euro pro halbe Stunde – auch das summiert sich. Für jeden also, der in Berlin mobil sein, aber kein eigenes Fahrrad besitzen möchte, ist Swapfiets eine praktische Alternative.
Reparaturen übernimmt Swapfiets
Die Räder besitzen eine Sieben-Gang-Schaltung, Vorder- und Rücklicht, ein Schloss und Schutzbleche. Lenker und Sattel werden bei der Abholung individuell angepasst. Ist das Rad kaputt, kann sich der Nutzer per App an Swapfiets wenden. Das Unternehmen verspricht, sich dann umgehend um die Reparatur zu kümmern. Nur wenn das Rad geklaut wird, haftet der Nutzer mit.
Bei den günstigen Konditionen lässt Swapfiets aber offen, ob es Leidtragende gibt – es ist zu befürchten, dass die über 20 Berliner Mitarbeiter nicht den höchsten Stundenlohn erhalten. Das Unternehmen sagt zu seinen Verleihgebühren lediglich, sie entstünden aus günstigen Massenproduktionskosten.
In den vergangenen Monaten sind die Preise allerdings schon angestiegen, das könnte ein anhaltender Trend sein. Derzeit sind bereits mehrere tausend der Swapfiets-Räder mit den markanten blauen Vorderreifen in Berlin unterwegs. Ein Manko: Swapfiets verleiht keine Helme. Auch auf grün markierten Radwegen aber ist das Tragen eines Helms dringend zu empfehlen. So viel mehr Sicherheit bietet Farbe auf dem Boden dann doch nicht.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu
Wanted wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen