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Super Unify LeagueGeht da noch was?

Der Traum von der Super League und noch mehr Gewinnen im europäischen Fußball auf Kosten der Uefa ist nicht ausgeträumt. Unify League heißt er nun.

Fußballspiele sind als solche nicht mehr so leicht zu erkennen Foto: Sportpix/imago

Namentlich ist das neue Modell, wie aus dem europäische Spitzenklubfußball noch mehr Geld herausgepresst werden könnte, nun weniger elitär gekleidet. Statt Super League soll das Glücksversprechen der Zukunft Unify League heißen. Die Betonung des Vereinigenden ist gewiss kein Fehler, sahen sich die Fürsprecher der Super League nach ihrem gescheiterten Vorstoß 2021 massiven Vorwürfen ausgesetzt, wie habgierig und niederträchtig ihr Ansinnen doch ist, den Fußball noch weiter zu kommerzialisieren.

Gerade die Uefa, die Hüterin und Profiteurin der bestehenden Wettbewerbe, fand das besonders schlimm und ihr Präsident Aleksander Čeferin räumte diesem Projekt, das damals von zwölf europäischen Spitzenklubs gestützt wurde, nicht die geringste Überlebenschance ein.

Doch die Uefa muss sich weiter mit dieser Drohkulisse beschäftigen. Am Dienstag schickte die Sportmarketing­agentur A22 bei der Uefa und Fifa einen Vorschlag eben für die Anerkennung der Unify League ein. Und freilich macht dies das von Bernd Reichart, den ehemaligen CEO von RTL Deutschland, geleitete Unternehmen nicht zum eigenen Zeitvertreib. Juventus Turin, der FC Barcelona und Real Madrid bekennen sich nach wie vor zu ihrem Streben nach einem neuen Wettbewerbsformat. Sinnvollerweise hat A22 seinen Sitz auch in Madrid.

Fußballfans sollen alle Spiele dieser Unify League über eine Streamingplattform kostenlos sehen können

Die Unify League ist nach der Vorstellung ihrer Verfechter eine famose Sache. Alles soll besser werden. Eine zentrale Idee ist dabei, den Fußballfans werbefinanziert zu ermöglichen, alle Spiele dieser Liga über die gleichnamige Streamingplattform Unify kostenlos zu sehen. Die Spitzenklubs sollen mit 14 Spielen pro Saison mehr Begegnungen auf Spitzenniveau garantiert bekommen. Insgesamt sind bei den Männern vier Wettbewerbe (Star League, Gold League, Blue League und Union League) mit 96 Teams und bei den Frauen zwei Wettbewerbe mit 32 Teams vorgesehen.

„Echten Fortschritt fördern“

Mit Solidaritätszahlungen sollen zudem der Frauenfußball und der Breitensport besser unterstützt werden. Reichart von der Agentur A22 sagt, es sei Zeit, „echten Fortschritt zu fördern“. Hinweise auf Geldgeber und die Finanzierung der formidablen Wettbewerbe sucht man bislang in den Konzepten allerdings vergeblich.

In einem Brief an die Uefa haben die Sportvermarkter von A22 die Uefa gerade ermahnt, sie müsse „jederzeit offen, transparent und frei von Interessenkonflikten“ sein. Es ist eine Anspielung auf das Urteil vom Europäischen Gerichtshof vom Dezember 2023. Der Uefa wurde bescheinigt, dass ihre Monopolstellung bei der Ausrichtung europäischer Fußballwettbewerbe nicht mit europäischem Recht vereinbar sei. Es müsse objektive, transparente und diskriminierungsfreie Verfahren geben.

Dieser Richterspruch ist Grundlage für den erneuten Vorstoß, Konkurrenzformate zu den bestehenden Uefa-Wettbewerben voranzutreiben. Die Pläne der Super League scheiterten 2021 auch deshalb, weil die Kritik daran durch Sponsoren, Fans und Politik gewaltig war. Die meisten Vereine, welche die Super League haben wollten, ruderten wegen des öffentlichen Drucks zurück. Auch nach dem EuGH-Urteil von letztem Jahr versicherten sie, daran nicht mehr interessiert zu sein. Doch Bernd Reichart erzählte damals spanischen Medien, einige von diesen Vereinen hätten ihn danach angerufen und ihre öffentliche Ablehnung relativiert.

Der Eindruck liegt nahe, dass es nicht nur für Real Madrid, den FC Barcelona und Juventus Turin von Interesse ist, die Uefa künftig weiter unter Druck setzen zu können. Die Reformen der Champions League, Europa League und Conference League, die zu Beginn dieser Saison eingeführt wurden und vor allem den großen Klubs deutlich höhere Mehreinnahmen bescheren, sind auch eine Folge dieses ewig drohenden Gespenstes der Super League. Bis zum Dienstagmittag waren aus Nyon, dem Hauptsitz der Uefa, keine Stellungnahmen zu den Plänen der Unify League zu vernehmen. Es gehört zu dem langjährigen Machtspiel um den Verkauf des Fußballs dazu, sich nicht zu schnell wegen solcher Provokationen aus der Reserve locken zu lassen.

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2 Kommentare

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  • Ich kann nicht verstehen, wie man als Fußballinteressierte/r dieses ganze Brimborium (noch) mitmachen kann... aber gut, erst/nur der "Amateurfußball" konnte mir persönlich überhaupt Fußballbegeisterung nahebringen. Ja, weniger spektakuläre sportliche Leistungen, aber keine Dauerwerbesendung mit 22 Darstellern in kurzen Hosen.

  • Die letzte "Reform" der Champions League ist gerade einmal ein halbes Jahr her, das Produkt hat immer noch den Pferdefuß der extremen sportlich Ungleichheit, da wird Celtic vom BvB, der BvB von Real und die Young Boys Bern von allen kurz und klein geschossen. Die Spitzenclubs aus Deutschland, Spanien, England, Italien und Frankreich sind alles kleine Weltauswahlen, die auf einem anderen Niveau performen als die anderen Vereine.



    Wenn man schon keine sportlichen Grenzen wie etwa in den amerikanischen Profiligen setzt (Salary Cap, Draft, Verbot von Ablösen) und die reichen Topvereine kaufen lassen wen sie wollen, kommt es nur durch Zentrierung zu halbwegs interessanten Wettbewerben, also bleiben die Großkopferten unter sich.