Sudanesische Christin Meriam Jahia: Der Papst sagt hallo
Nach ihrer Ausreise aus dem Sudan ist die Christin Meriam Jahia Ibrahim Ishaq in Italien angekommen – und wurde von Papst Franziskus persönlich empfangen.
![](https://taz.de/picture/99893/14/ishaq_0759.jpg)
ROM dpa | Die im Sudan der Todesstrafe entgangene Christin Meriam Jahia Ibrahim Ishaq ist im Vatikan vom Papst empfangen worden. Die 27-Jährige war am Donnerstag gemeinsam mit ihrem amerikanischen Ehemann und ihren beiden Kindern vom Sudan nach Rom geflogen.
Dort wurde sie am Flughafen vom italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi empfangen. Renzi hatte Anfang Juli zum Start der italienischen Ratspräsidentschaft in einer Rede vor dem Europäischen Parlament die Notlage der 27-Jährigen betont. Anschließend traf die Familie den Pontifex zu einer rund halbstündigen Privataudienz.
Papst Franziskus habe mit dem Treffen seine Solidarität mit all jenen zum Ausdruck bringen wollen, die wegen ihres Glaubens leiden müssen, sagte der Vatikan-Sprecher Federico Lombardi im Anschluss.
Der Fall Ishaqs sorgte international für Aufsehen und Entrüstung. Das Al-Hadsch-Jusif-Gericht in Khartum hatte Mitte Mai angeordnet, die junge Frau wegen Gotteslästerung und Abwendung von einer Religion (Apostasie) zu hängen. Wenige Wochen später brachte Ishaq im Frauengefängnis eine Tochter zur Welt – ohne medizinische Hilfe und in Fußketten.
Ein Berufungsgericht im Sudan hatte Ishaq im Juni freigesprochen. Nur einen Tag später wurde sie jedoch am Flughafen erneut verhaftet, als sie das nordafrikanische Land verlassen wollte. Sie kam gegen Kaution frei und fand Zuflucht in der US-Botschaft.
Ishaqs Vater ist Muslim, die Mutter eine Christin aus Äthiopien. Die Frau wurde wegen der Abwesenheit ihres Vaters christlich erzogen. Nach der im Sudan geltenden Scharia, der islamischen Rechtsprechung, ist jeder ein Muslim, der mindestens ein muslimisches Elternteil hat.
Ishaq soll nun einige Tage in Italien bleiben, bevor sie weiter in die USA fliegt.
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