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Sudan-Gespräche in GenfKeine Einigung auf Ende der Kämpfe

Dass die sudanesische Armee an den Gesprächen nicht teilnahm, habe Fortschritte verhindert. Immerhin soll es mehr Routen für humanitäre Hilfen geben.

Seit April 2023 eskalieren die Kämpfe zwischen rivalisierenden Gruppen im Sudan, Khartum im April 2023 Foto: Marwan Ali/ap

Genf epd | Die von den USA angestoßenen Verhandlungen zur Krise im Sudan sind ohne Einigung auf eine Waffenruhe zu Ende gegangen. Der US-Sondergesandte für den Sudan, Tom Perriello, kritisierte am Freitag in Genf nach zehntägigen Gesprächen das Fernbleiben der Armee. Dies habe substanziellere Fortschritte in Schlüsselfragen behindert, sagte er.

Allerdings hätten die USA und ihre Partner die Wiedereröffnung und den Ausbau wichtiger humanitärer Zugangswege für Millionen Menschen erreicht, sage Perriello. Es gebe zudem Zusagen, die Zivilbevölkerung besser zu schützen. Auch sei über die Umsetzung der sogenannten Erklärung von Dschidda beraten worden, in der sich die Konfliktparteien unter anderem zum Schutz der Zivilbevölkerung verpflichtet hatten.

Die Gespräche in der Schweiz hatten Mitte vergangener Woche begonnen. Neben den USA beteiligten sich die Schweiz, Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Afrikanische Union und die Vereinten Nationen. Während die paramilitärische RSF-Miliz eine Delegation sandte, blieb die von General Abdel Fattah al-Burhan angeführte Armee dem Tagungsort fern. Allerdings standen die USA und ihre Partner in virtuellem Kontakt mit den Streitkräften.

Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und den RSF eskaliert. Der Konflikt löste eine der schwersten humanitären Krisen der vergangenen Jahre aus. Laut den UN hungern etwa 26 Millionen Menschen, rund die Hälfte der Bevölkerung. Mehr als zehn Millionen Kinder, Frauen und Männer befinden sich auf der Flucht. Perriello zufolge wollen sich die USA gemeinsam mit ihren Partnern weiter für ein Ende des Krieges in dem nordostafrikanischen Land einsetzen.

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2 Kommentare

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  • Keine Einigung! Das ist mir völlig klar. Seit längerer Zeit fordere ich ein militärisches Eingreifen. Zwei machtgeile Militärs bekriegen sich gegenseitig und bringen nebenbei mal Tausende um.



    Hier müssen wir helfen, nicht nur in der Ukraine. Im Sudan leben auch Menschen. Die meisten können sich nicht wehren.



    Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Ex-Präsident Al Bashir läuft im Sudan frei rum bzw. hält sich dort versteckt.

    • @Horst Schlichter:

      Um ein Land erfolgreich zu befrieden muss auf 40 Menschen mindestens ein Soldat kommen, ansonsten scheitert man. Dazu gibt es Studien. Sudan hat mehr als 46 Millionen Einwohner d.h. man bräuchte mehr als 1 Millionen Soldaten und dann bräuchte man noch einen Plan was man mit dem Land machen will, wie man tieferliegende Konflikte lösen will und man muss gleichzeitig verhindern das äußere Akteure (Iran, Russland, China, Türkei, Saudi-Arabien, UAE, Ägypten) hier Gewalt anfachen während man das Land aufbaut.

      = Eine Äußere Intervention in einen derartig brutalen Bürgerkrieg und eine so gespaltene Gesellschaft ist zum Scheitern verurteilt.