piwik no script img

Suchfunktion bei GoogleMeinten Sie vielleicht verschlüsselt?

Nach dem NSA-Skandal breitet sich Verschlüsselung im Netz aus. Google ist jetzt dazu übergegangen, weltweit die Milliarden Suchanfragen seiner Nutzer zu schützen.

Google will die Nutzerdaten nicht mehr mit den Geheimdiensten teilen. Bild: dpa

WASHINGTON dpa | Google verschlüsselt künftig weltweit seine Internet-Suche und macht damit der NSA und anderen Geheimdiensten die Überwachung schwerer. Der Schritt könnte insbesondere für China relevant sein: Dort ist es Teil der Internet-Kontrolle durch die Behörden, Ergebnisse zu Suchanfragen wie „Dalai Lama“ oder „Platz des Himmlischen Friedens“ herauszufiltern.

„Die Enthüllungen des vergangenen Sommers haben gezeigt, dass wir unsere Netze stärken müssen“, erklärte ein Google-Sprecher der dpa und bestätigte damit einen Bericht der Washington Post. Einer der Schritte sei, die Internet-Suche weltweit standardmäßig zu verschlüsseln. Google arbeite schon sei Jahren daran, immer mehr Dienste mit Verschlüsselung zu schützen, betonte der Sprecher.

Der US-Geheimdienst NSA hat nach bisherigen Erkenntnissen in großem Stil Internetdaten gesammelt und ausgewertet, darunter Suchanfragen und Kontakte von Google-Nutzern. Zudem sollen sich der amerikanische Abhördienst und sein britischer Gegenpart GCHQ in interne Netze von Internet-Konzernen eingeklinkt haben, in denen der Datenverkehr zu der Zeit noch unverschlüsselt lief. Diese Lücke wurde bei Google inzwischen geschlossen.

In China sähen die Zensoren immer häufiger statt der Suchanfragen im Klartext nur Wirrwarr, da die Anfragen nun verschlüsselt abliefen, berichtete die Washington Post am späten Mittwoch. Das könnte das Verhältnis zwischen Google und den chinesischen Behörden weiter belasten.

Google hatte sich bereits geweigert, die gesetzlich vorgeschriebenen Zensur-Anforderungen in China zu befolgen. Die Suche läuft deswegen über eine Seite aus der Sonderwirtschaftszone Hongkong, der Datenverkehr wird von den chinesischen Zensoren überwacht. Angesichts der Verschlüsselung könnten sie möglicherweise den Zugang zur Google-Suche ganz blockieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • I
    indu

    Was nützt es, wenn Google die Verbindungen zu den Browsern verschlüsselt sowie interne Kommunikation zwischen einigen, seiner Servern intern verschlüsselt, wenn Geheimdienste (evtl. weiterhin) direkt auf die Server unverschlüsselt zugreifen darf oder Google bestimmte Daten aufbereitet und sie diesen Diensten quasi proaktiv auf bestimmte Rechner lädt?

    Wenn dieses Vorgehen durch ein Geheimgesetz legitimiert ist, darf Google und andere US-Internet-Unternehmen darüber nichts kommunizieren, auch auf Anfrage nicht. Es ist dann für die Öffentlichkeit nicht ersichtlich, dass für diese Dienste alles offensteht und das soll es wohl auch nicht. Ich habe nicht den Eindruck, dass sich an diesem Vorgehen nach Snowden etwas geändert hat. Ich benutze Google nicht mehr.

    • @indu:

      Bei Google hat man so oder so keine Privatsphäre. Die Daten sind eine Ware und wo sie in größerer Menge anfallen, werden sie auch potenziell missbraucht.