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Subventionen für Offshore-WindindustrieKoalition pustet Windkraft an

CDU und SPD wollen die Zahlungen für Windparks auf dem Meer erhöhen. Verbraucherschützer fürchten weiter steigende Strompreise.

Offshore-Windpark in der Nordsee. Bild: dpa

BERLIN taz | CDU und SPD erfüllen eine zentrale Forderung der Offshore-Windindustrie: Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) gaben am Donnerstag bekannt, man habe sich auf eine Verlängerung des sogenannten Stauchungsmodells um zwei Jahre bis 2019 geeinigt.

„Kleine Ursache, sehr große Wirkung“, sagt Weil und sprach von Investitionen von 12 Milliarden Euro, die dadurch ausgelöst würden. Nach dem Modell bekommen Betreiber eines Windparks zunächst mehr Geld: Statt 15 Cent pro Kilowattstunde erzeugten Stroms über 12 Jahre sind es 19 Cent, allerdings nur für acht Jahre. Danach fällt die Vergütung auf 3,5 Cent.

Das Modell hat für Unternehmen den Vorteil, dass die hohen Investitionskosten schneller zurückfließen, was unter anderem die Zinsen für Kredite senkt. Für Stromkunden heißt das, dass höhere Kosten in kürzerer Zeit zu schultern sind, die Förderung wird über die EEG-Umlage auf die Stromrechnung umgelegt.

Mit der neuen Regelung soll der Weg frei sein für insgesamt 6,5 Gigawatt an Offshore-Windkraft in Nord- und Ostsee bis 2020. Sie würden ungefähr so viel Strom erzeugen wie vier Atomreaktoren. Nach 2020 soll es nach bisherigen Plänen der Koalition Ausschreibungen über jeweils zwei neue Windparks im Jahr geben, um die Kosten einzudämmen. 2030 sollen es so 15 Gigawatt sein – die schwarz-gelbe Regierung hatte mit 20 bis 25 Gigawatt gerechnet.

Weil sieht in der Einigung einen „Durchbruch bei der Offshore-Windenergie“. Für die nördlichen Bundesländer ist die Meereswindkraft ein wichtiger Industriezweig, um ihren gebeutelten Häfen eine neue Perspektive zu eröffnen. Weil sprach von Windkraftunternehmen, die in „akuter Existenznot“ seien und nun neue Hoffnung schöpfen könnten.

Besonders Verbraucherschützer hatten in der Vergangenheit eine Drosselung des Offshore-Ausbaus gefordert, weil damit eine weitere Erhöhung der EEG-Umlage drohe. Für Windparks an Land plant die Koalition eine Kürzung der Vergütung für besonders windreiche Standorte.

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5 Kommentare

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  • H
    Hans_M

    "...Es geht um das Kardinalproblem von Sonnen- und Windenergie, die vom Wetter abhängige Fluktuation der Stromerzeugung. Das Jahr hat 8.760 Stunden, Windkraftanlagen produzieren aber nur an 1.530 Stunden mit voller Leistung, Photovoltaik-Anlagen gar nur an 980 Stunden. Zu allem Übel weiß niemand im Voraus, in welchen Stunden der grüne Strom ins Netz kommt, und in welchen nicht. ..."

    Quelle: http://www.zeit.de/wirtschaft/2013-11/energiewende-spd-union

  • H
    Hans_M

    Hier kann sich jeder Leser über den aktuellen Strombedarf und den Beitrag der

    konventionellen und erneuerbaren Energieträger informieren:

    http://www.agora-energiewende.de/service/aktuelle-stromdaten/stromerzeugung-und-verbrauch/?tx_agoragraphs_agoragraphs[controller]=Graph#scroll_TxAgoraGraph_PowerGeneration_a4e857e19b84dbe27b257935a05da6813d05fdd8

     

    Hier die Info zur PV. Installierte Kapazität: 34 GW.

    Geliefert um die Mittagszeit: 1,7 GW.

    http://www.sma.de/en/company/pv-electricity-produced-in-germany.html

     

    Vermutlich gelingt es nicht das Angebot an erneuerbarer Energie der Nachfrage

    anzupassen. Wenn wir so weitermachen werden wir sehr bald die Nachfrage dem

    Angebot an erneuerbarer Energie anpassen müssen.

     

    Info: diese Links stammen NICHT von industrienahen Organisationen!

  • Alles was Atomkraft und Kohle ersetzt, ist zu begrüßen.

    Auch wenn`s vielen nicht passt.

    Die sogenannte Klimakonferenz zeigte, wie`s nicht sein soll.

  • Geht das auch mal ohne Jubelflunkern, Herr Arzt? Sie haben es doch nicht nötig, wie das Neue Deutschland zu DDR-Zeiten mit solchem Geflunker von der Realität abzulenken. Mit 6,5 GW installierter Leistung lassen sich bei ca. 45%-iger Auslastung keine 4 Kernkraftwerke ersetzen. Diese Windmühlen ersetzen überhaupt keine konventionellen Kraftwerke. Zitat: "Regelleistungsbedarf aufgrund fluktuativer Windstromeinspeisung: Um einen Grundleistungsbedarf von 20.000 MW abzudecken, sind bei Nutzung der Windleistungserzeugung zusätzlich 20.000 MW Regelleistung erforderlich." Das ist von Professor Alt, Fachhochschule Aachen. Was für einen betrieblichen und finanziellen Irrweg Windparks bedeuten, können Sie hier lesen:

    http://www.alt.fh-aachen.de/downloads//Vorlesung%20EV/Hilfsb%20124%20Windpark%20Riffgat%2018.09.2913.pdf Weiteres Material finden Sie unter

    http://www.alt.fh-aachen.de/index.php?s=downloads&folder=/Vorlesung%20EV

    • S
      Schlesier
      @Peter_S.:

      Jo, so ist es.

      Leider werden Fakten ignoriert.

      Danke für die Verlinkung, da gibt es jede Menge Lesefutter für die Feiertage.