Studie zum Umweltbewusstsein: Die Suche nach der Auto-Alternative
70 Prozent der Bevölkerung fahren täglich oder mehrmals pro Woche mit dem Auto. Doch die Bereitschaft zur Mobilitätswende wächst.
Schließlich rangiert der Verkehrsbereich mit seinen ungebremsten Emissionen als Öko-Sorgenkind Nummer 1. Im vergangenen Jahr war erstmals seit 1990 der Ausstoß an Treibhausgasen in Deutschland durch den hohen Verkehrsanteil wieder gestiegen. „Hier herrscht dringender Handlungsbedarf“, erklärte Harry Lehmann vom Umweltbundesamt (UBA), das die alle zwei Jahre erscheinende Studie fachlich verantwortet.
Die Daten zeigen, dass immer noch 70 Prozent der Bevölkerung täglich oder mehrmals pro Woche mit dem Auto fährt. Aber die Bereitschaft zur indivuellen Mobilitätswende wächst offenbar: 77 Prozent der Großstädter kann sich zumindest vorstellen, „häufiger zu Fuß zu gehen“ oder die öffentlichen Verkehrsmittel mehr zu nutzen (61 Prozent). Carsharing ist mit 26 Prozent Nutzungsbereitschaft ein Minderheitenprogramm. Weitere Themen der Studie, für die das Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung 2.000 Personen befragte, waren neben dem Verkehr auch die Themenbereiche Gesundheit, Ernährung und Klima.
Im Ranking der wichtigsten Probleme kam der Umweltschutz auf Platz drei (21 Prozent), nach den Themen Zuwanderung/Migration (55) und Kriminalität/Sicherheit (47). Während die Umweltsituation in Deutschland überwiegend als positiv eingeschätzt wird, blicken die Bürger mit größerer Sorge auf globale Öko-Probleme. 74 Prozent sehen Plastikmüll im Ozean als „sehr bedrohliches Umweltrisiko“, 71 Prozent die Rodung von Wäldern und 56 Prozent das Artensterben. Dabei wird die Fraktion der Pessimisten stärker. Im Jahr 2000 hatten 60 Prozent der Befragten ihre Zweifel, ob sich die Folgen des Klimawandels in Deutschland bewältigen lassen; 2016 waren es 65 Prozent, während der Anteil der „Optimisten“ auf 35 Prozent schrumpfte.
Die Ministerin betonte, dass sich die Umweltpolitik in der kommenden Legislaturperiode stärker Fragen der sozialen Gerechtigkeit zuwenden müsse. „Dieser Zusammenhang wurde in der Vergangenheit zu wenig diskutiert.“ In Städten und Gemeinden müsse Umweltpolitik mehr auf die Lebenssituation und Wohnquartiere sozial benachteiligter Menschen ausgerichtet werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Buchpremiere von Angela Merkel
Nur nicht rumjammern
Deutscher Arbeitsmarkt
Zuwanderung ist unausweichlich
#womeninmalefields Social-Media-Trend
„Ne sorry babe mit Pille spür ich nix“
Deutschland braucht Zuwanderung
Bitte kommt alle!
Stellenabbau bei Thyssenkrupp
Auf dem Rücken der Beschäftigten