Studie zu Klimawandel in den Städten: Noch heißer als die Umgebung
Städte sind voller Beton und Asphalt. Keine Frage, dass die globale Erwärmung dort noch stärker zu spüren sein wird. Aber wie stark genau?
Diese Frage hat ein US-amerikanisch-kanadisches Team von Umweltingenieuren umgetrieben. Sie haben deshalb die Klimamodelle, die das globale Bild zeigen, speziell auf Städte angewandt. Das Fazit: Urbane Räume werden noch deutlich stärker unter Hitze und Trockenheit leiden als ihr ländliches Umfeld, wenn die Treibhausgas-Emissionen weiter steigen. Die Ergebnisse der Studie sind im Fachmagazin Nature Climate Change erschienen.
„Städte sind voll mit Beton und Asphalt, die mehr Hitze absorbieren als natürliche Flächen und auch andere biophysikalischen Prozesse auf lokaler Ebene stören“, sagt Leitautor Lei Zhao, Wissenschaftler an der University of Illinois. „Diese kleinteiligen Variablen in Klimamodelle zu integrieren ist entscheidend, um die Zukunft des städtischen Klimas zu verstehen.“
Die Berechnungen beziehen sich auf ein mittleres und ein dramatischeres Szenario zur Entwicklung der globalen Treibhausgas-Emissionen. Eins, in dem die Welt die Begrenzung der Erderhitzung wie im Paris-Abkommen versprochen unter 2 Grad wahrscheinlich macht, ist wie bei vielen Klimastudien nicht dabei – vielleicht weil der Praxiswert angesichts der bisherigen politischen Performance gering erscheint.
Neben Hitze droht auch Trockenheit
Die Untersuchung zeigt, dass die Temperaturen in Städten im Schnitt noch 1,9 bis 4,4 Grad höher liegen dürften als in ihrer Umgebung. Außerdem prognostizieren die Wissenschaftler, dass die urbanen Räume auch mehr mit Trockenheit kämpfen müssen.
„Unsere Ergebnisse stellen den großen Bedarf an Projektionen für das lokale städtische Klima heraus“, sagt Zhao. „Das könnte Stadtplaner:innen die Unterstützung geben, die sie brauchen, um grüne Infrastruktur zur Reduktion von urbanem Hitzestress großflächig anzustoßen.“
Außer der Senkung des Treibhausgasausstoßes brauche es auch Anpassungsmaßnahmen in den Städten, mahnen die Wissenschaftler. Dazu könnten mehr Kaltluftschneisen und Begrünung zählen. Letzteres ist auch wegen anderer typischen Folgen des Klimawandels hilfreich: Parks oder bepflanzte Dächer helfen, den vielerorts häufiger zu erwartenden Starkregen versickern zu lassen, sodass er seltener die zugepflasterten Böden überschwemmt. (scz)
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