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Studie zu CoronaInfiziert zur Arbeit

Fast jede zehnte Person, die mit dem Coronavirus infiziert ist, geht krank arbeiten. Das zeigt eine Studie der Betriebskrankenkasse Pronova BKK.

Wer krank ist, sollte sich auskurieren und nicht sich und andere gesundheitlich belasten Foto: Oliver Berg/dpa

Berlin dpa | Fast jede zehnte mit Corona infizierte Person geht einer Studie zufolge trotz Erkrankung zur Arbeit. Neun Prozent der Erkrankten erscheinen bei einem milden Verlauf und trotz positiven Tests im Büro oder im Betrieb, wie aus einer der Studie „Arbeiten 2022“ der Betriebskrankenkasse Pronova BKK hervorgeht, die den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) vorliegt. 17 Prozent arbeiten von zu Hause aus, weitere 17 Prozent bleiben ein paar Tage zu Hause, bis die schlimmsten Symptome vorüber sind. 8 Prozent entscheiden danach, was auf der Arbeit los ist. 33 Prozent der Befragten bleiben bei einem leichten Coronaverlauf so lange zu Hause, bis sie wieder gesund sind. 16 Prozent der Befragten waren noch nicht an Corona erkrankt.

Befragt wurden im September 1.200 Beschäftigte. Insgesamt geht der Studie zufolge die Mehrheit aller Berufstätigen trotz Krankheit zur Arbeit. Neben den 9 Prozent Corona-Infizierten kommen weitere gut 20 Prozent mit ansteckenden Infekten in den Job. Nur 28 Prozent der Deutschen bleiben bei Krankheit konsequent zu Hause und arbeiten nicht.

Am häufigsten gehen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen trotz Rückenschmerzen in die Firma (49 Prozent), 38 Prozent trotz Allergien, wie es in der Studie den Angaben zufolge weiter heißt. Auch ein Drittel der Beschäftigten mit psychosomatischen oder psychischen Beschwerden erscheint im Job.

Aus Sicht von Me­di­zi­ne­r*in­nen ist Arbeiten trotz Krankheit besonders bei ansteckenden Infektionen fragwürdig. „Wer sich nicht in Ruhe auskuriert, riskiert, dass Viruserkrankungen auch Herz oder andere Organe angreifen oder sich durch Medikamente unterdrückte Symptome verschlimmern“, sagt Gerd Herold, Beratungsarzt bei der Pronova BKK. „Noch dazu können Mitarbeitende angesteckt werden.“ So sei die Präsenz im Büro trotz positivem Coronatest „eine unzumutbare Gefahr“.

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9 Kommentare

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  • Krank zur Arbeit? Sicher nicht mit mir!

  • Wenn mich ein Kollege deswegen anstecken sollte, kassiert er gleich zwei Anzeigen: Verstoß gegen das Infektionsschutzgesetz und Körperverletzung.



    Außerdem käme der Arbeitgeber seiner Fürsorgepflicht nicht nach.

    • @Kabelbrand Höllenfeuer:

      Es steht jedem frei, sich impfen zu lassen.

      • @Luftfahrer:

        Das ändert nichts an den Straftaten. Die Impfung schützt mich außerdem nicht gegen eine Ansteckung und nur sehr beschränkt gegen Long Covid.

      • @Luftfahrer:

        Ja, und? Trotzdem können die Kollegen angesteckt werden. Wer krank ist, soll mit dem Arsch zuhause bleiben.

  • Tja, leider wie nicht anders erwartet. Corona + Homeoffce-Möglichkeit führen zu noch mehr Selbstausbeutung und Vernachlässigung der Gesundheit.

  • Ein bissel differenzierter könnten die Informationen schon sein. Welche Gruppe geht krank zur Arbeit und warum.



    Querdenker oder Chefs oder Geringverdiener oder alle die ein bisschen egozentrisch sind?

  • 9G
    92489 (Profil gelöscht)

    Zum Glück haben wir die Maskenpflicht in Bus und Bahn. Ich war zuletzt in den Niederlanden, Portugal und Frankreich und nirgends gabs ne Maskenpflicht. Schaut man sich an, was die Gesellschaft außerhalb von Bus und Bahn so treibt, weiß man auch so schon, dass das inzwischen nur noch eine Farce ist.

  • Dass Menschen trotz positivem Coronatest auf der Arbeit erscheinen, hätte ich jetzt eher nicht erwartet. Wieso testen die sich dann überhaupt? Irgendwie macht das keinen Sinn.

    Andererseits dürfte es sich dabei im Vergleich zu den ungetesteten Coronapositiven um eine vernachlässigbar kleine Anzahl an Personen handeln. Immer mehr Menschen sind nicht mehr zum ersten Mal infiziert und haben dann seltener merkliche Symptome, wenn überhaupt. Testen werden sich davon die wenigsten.

    Sich auskurieren ist allerdings wichtig. Besonders anstrengende Tätigkeiten sollte man bei merklichen Symptomen tunlichst unterlassen, das gilt allerdings wie auch im Artikel bemerkt, für alle Viruserkrankungen gleichermaßen.